„Das D.J.Ötzi meine Melodie auswählt ehrt und freut mich- Ritterschlag für Norbert Gälle- D.J.Ötzi veröffentlicht seine Komponierte Polka - Ein Interview mit dem Komponisten Norbert Gälle
Für den im Allgäu lebenden Komponisten Norbert Gälle dürfte es fast wie ein Ritterschlag gewesen sein, als das Management von D.J.Ötzi bei ihm angeklopft hat, mit der Bitte seinen Komponierten
„Böhmischen Traum“, der vor zwei Jahren sein 20 jähriges Bestehen feierte, zu veröffentlichen. Kürzlich wurde mit der Kapelle aus St. Veith in Österreich in der Sendung „ Schlagerchampions“ vorgestellt. Wie sich der Kontakt entwickelt hat, über die „ Heimliche Hymne der Blasmusik“, hat uns Norbert Gälle in einem Interview erzählt
Thomas Rank: Norbert, du hast 1997 den Böhmischen Traum komponiert, die auch als die „Hymne der Blasmusik“ bezeichnet wird. Hättest du dir damals gedacht, dass dieses Stück so ein Renner wird?
Norbert Gälle: Natürlich nicht. So etwas kann man ja gar nicht vorhersehen oder erahnen.
Ursprünglich habe ich diese Nummer nur für meine Musikgruppe, die „Scherzachtaler Blasmusik“ geschrieben. Da wir zu dem Zeitpunkt eine CD Produktion hatten, kam der Titel noch mit auf die Scheibe. Unser damaliger Tonmeister und Aufnahmeleiter Franz Brutscher hat wohl als erster das Potential erkannt und die CD dann an den Bayerischen Rundfunk geschickt. (Georg Ried, Radio Moderater beim BR) hat`s gefallen und er hat die Polka dann in einer seiner folgenden Sendungen am Sonntagvormittag im Radio gespielt. Das wiederum hörte Siegfried Rundel (vom Musikverlag Rundel, in Rot a.d.Rot) und bekam die Melodie nicht mehr aus seinem Kopf. Er erfragte sich noch an diesem Sonntagnachmittag beim Bayerischen Rundfunk den Namen des dazugehörigen Komponisten. Abende klingelte dann bei mir das Telefon, nach etwa einem einstündigen Gespräch waren wir uns einig und was im Laufe der Zeit daraus wurde, das dürfen wir alle sehen und hören…
Thomas Rank: Wie lange hast du für die Komposition benötigt?
Norbert Gälle: Da ich weder ein Musikstudium, noch eine derartige Schule besucht habe, komponiere ich bis zum heutigen Tag völlig unkonventionell aus meinem Kopf, mit Herz, Seele und Verstand heraus und notiere mir dann alles mit dem Bleistift auf Notenpapier. Da ich alle dazugehörigen Stimmen ebenso in meinem Kopf abspiele und die dann aufschreibe, benötige ich natürlich vermutlich länger als manch andere….mir fällt etwas ein, das singe ich auf mein Tonband, wenn es mir nach mehrmaligem Abhören immer noch gefällt, notiere ich es…ein Baustein wird dann so auf den anderen gesetzt ….Ich veröffentliche daher auch im Jahr nur maximal 2-3 Stücke. Dann geht aber auch nur das auf den Markt, was mir selber zu 100% gefällt. Um auf die Frage zurückzukommen: für den „Böhmische Traum“ habe ich ca 3 Monate gebraucht, bis sich die einzelnen Bausteine zusammengefügt haben und es am Ende meinem eigenen Anspruch zur Veröffentlichung genügt hat.
Thomas Rank:De Fetzer und Die Räuber haben das Stück ja auch schon Interpretiert. Hat dich damals gewundert, als die erste Band auf dich zu kam?
Norbert Gälle: das waren 2011 definitiv „De Fetzer“…. Gewundert nicht, da zu dem Zeitpunkt tatsächlich schon viele Coverversionen in den verschiedensten Musikstilen veröffentlicht wurden und im Internet zu hören und sehen waren. Ich war eher positiv überrascht, aus dem Rheinland, welches ja nicht unbedingt als Blasmusikhochburg bekannt ist, solch eine Anfrage zu erhalten. Was die daraus gemacht haben, im Bereich Party-Schlager und eine Gruppe wie „die Räuber“ und andere Party-Bands deren Version gecovert haben, finde ich beachtlich und es freut mich natürlich sehr.
Thomas Rank: Kürzlich hat D. J. Ötzi unter dem Titel „ Der hellste Stern“ den Böhmischen Traum als seine neue Single vorgestellt und auch bei den Schlagerchampions im Fernsehen gesungen. Was hast du gedacht, als die Anfrage kam?
Norbert Gälle: Darüber war ich tatsächlich sehr überrascht…. Der Titel „Böhmischer Traum“ feierte ja im Jahr 2018 sein 20. Jubiläum, wurde bereits in allen denkbaren Versionen ( ….Rock, Pop, bis Techno, über Klassik bis hin zum Kirchenchor und viele mehr….)gecovert und wurde mittlerweile in der ganzen Welt gespielt und bekannt. Das eine Größe in der Schlagerwelt wie ein DJ Ötzi meine Melodie ausgewählt hat, macht mich schon etwas stolz, ehrt und freut mich.
Ich empfinde es als besondere Auszeichnung für unsere Blasmusik, dass es nach all den Jahren zuvor in denen wir Blasmusikanten unser Unterhaltungsrepertoire in den Musikmappen mit sämtliche Coverversionen aus dem Schlager, Rock und Popbereich, sowie auch aus der Klassik gefüllt haben, nun einmal ein Zeichen FÜR die Blasmusik gesetzt wurde und nun aus unserem Bereich mal die Musikwelt „schöpfen“ kann, will und darf. Sicherlich gefällt das nicht jedem, was auch gut so ist, doch sollten alle Blasmusikanten mal darüber nachdenken, was sie selber ihrem Publikum anbieten und was der Urheber in seiner Grundidee oder seiner Musikrichtung dachte, als das jeweilige Musikstück als Blasmusikversion gecovert wurde. Mein Herz schlägt eindeutig und definitiv für die Böhmische Blasmusik! Genauso und dafür habe ich den „Böhmischen Traum“ komponiert und genau so gefällt er mir am besten, jedoch bin ich aufgeschlossen für jeden Geschmack und sehe es wie gesagt als besondere Ehre an, das auch ein z.B. Schlager oder Party Fan auf ein eigentlich der Blasmusik entstammendes Musikstück tanzt und feiert.
Thomas Rank : Wie kam der Kontakt zu Stande?
Norbert Gälle: Stefan und Thomas Rundel von meinem „Musikverlag Rudel“ haben sich an mich gewandt
Thomas Rank: Hättest du dir erträumen lassen, dass jemals ein D.J. Ötzi ausgerechnet deine komponierte Polka sich „schnappt“?
Norbert Gälle: Nein, damit habe ich nicht gerechnet 😊
Thomas Rank: Hattest du diesbezüglich Kontakt mit D.J. Ötzi? Oder lief das über das Management?
Norbert Gälle: Es lief bisher alles über das Management
Thomas Rank: Wie gefällt dir die Nummer, die D. J. Ötzi gemacht hat?
Norbert Gälle: Wie ich es oben schon beschrieben habe, bin ich ein Musikant, dessen Herz und Seele der Böhmischen Blasmusik schlägt. Nichtsdestotrotz bin ich für verschieden Musikrichtungen offen und empfinde es als ein Privileg, dass wir so eine bunte Musikvielfalt haben, die wirklich jeden Geschmack bedient. Die DJ Ötzi Version gefällt mir ganz gut, da hier der Blasmusikursprung in der Melodie gänzlich erhalten geblieben ist und man darauf einfach auch feiern und tanzen kann.
Thomas Rank: Konntest du bei der Nummer mitreden?
Norbert Gälle: Das war nie eine Option oder die Frage. Ich erhielt eine Demoversion, dieser konnte ich entweder zustimmen, wie ja in diesem Fall geschehen, oder eben nicht...
Thomas Rank: Wenn du D.J. Ötzi treffen würdest, was würdest du ihm zu dieser Nummer sagen?
Norbert Gälle: Ich würde ihn beglückwünschen und ihm anbieten, darauf ein oder zwei Bier gemeinsam zu trinken 😉
Bürgerreporter:in:Thomas Rank aus Günzburg |
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