Auf den Spuren von König Ludwig II. im Schloss Linderhof!

Ein Sommermorgen, ein vollbesetzter Bus mit fröhlich gestimmten Frauen und eine junge Familie mit ihren beiden Mädchen, machten sich auf die Fahrt Richtung Grastal, in dessen Mitte das berühmte Schloss Linderhof mit seinem weitläufigen Park steht.
Am Eingang wurden wir, der Kath. Frauenbund Günzburg, schon von Frau Hosp erwartet. Sie begleitete uns die nächsten 2 ½ Stunden durch die Anlage. Schwerpunktthema war: „Königinnen, Göttinnen und Mätressen von König Ludwig II.!“ Es ging vorbei an dem kleinen See mit den Schwänen in Richtung Forsthäuschen, welches ursprünglich an der Stelle des jetzigen Schlosses stand. Ludwig II. verbrachte dort mit seinen Eltern und Bruder Otto einen Großteil seiner Kindheit. Seine Mutter Marie von Preußen war natürlich die erste Frau in seinem Leben. Vielleicht hat er deshalb das Forsthaus 1874 umsetzen lassen. Frau Hops von der Schlossverwaltung erklärte uns die Bedeutung der vielen wunderbaren Figuren aus der Sagen- und Mythenwelt, die den Park bevölkern. Besonders staunten wir über die große 300 jährige Linde, in der Ludwig II. schon ein Baumhaus errichten ließ und seine Diener servierten ihm dort das Essen. Ausnahmsweise öffnete sie uns auch die Annakapelle, die rechts vom Schloss steht, jedoch versteckt durch Bäume fast übersehen wird. Die intensiven Farben der Wandmalereien und den Sternenhimmel im Inneren ist eine Traumwelt für sich. Immerhin wurde das Kirchlein schon im 15.Jahrhundert von einem Ettaler Mönch erbaut. Bei der Schlossführung, sowie bei der Besichtigung der Grotte, konnten wir nur über die Phantasie und die Verehrung König Ludwig II für den Französischen Sonnengott staunen. Ludwig II war mit Sophie von Bayern, die Schwester von „Sisi“, verlobt und die Hochzeit wurde dreimal verschoben. Als der Brautvater Max von Bayern ihn zu einer Entscheidung zwang, soll Ludwig II gesagt haben „ Lieber springe ich in den Alpsee als zu heiraten“. Am ehesten wäre eine Liebesbeziehung mit der Hofschauspielerin Lila von Bulyowsky vorstellbar, mit der Ludwig II. 1866 anbandelte.
Unser nächstes Ziel war Oberammergau. Hier trafen wir im Heimatmuseum auf Frau Kemmler, die uns die Entwicklung des Handwerks - Holz bis zur Schnitzkunst - erzählte. Im Ort zeigte sie uns die berühmten Lüftelmalerei, wobei das Pilatushaus schon besonders heraus ragte. Im Passionsspielhaus hörten wir die Entstehungsgeschichte der Passionsspiele und eine kurze Bildprojektion über das Passionsspiel. In der Garderobe konnten wir aus der Nähe die Gewänder der Schauspieler in Augenschein nehmen und am Abendmahltisch nahmen gleich einige Frauen Platz. Natürlich interessierte uns besonders das 70 Kg schwere Kreuz. Wie das mit den Nägeln bei der Kreuzigung funktionier, wollte Frau Kemmler an dem mitgereisten Familienvater demonstrieren, aber seine beiden kleinen Töchter meinten, “sie möchte doch lieber den Busfahrer nehmen“. Das Gelächter war riesig groß jedoch wie das mit den Nägeln geht, bleib das Geheimnis der Anwesenden. Nach einer Kaffeepause ging es in Richtung Günzburg und ein wunderbarer Ausflug endete.

Fotos: Irmgard Imminger