70 Jahre Kriegsende: Verfemten Literaten eine Stimme geben Lesung am Freitag, 8. Mai, in der Stadtbücherei
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg und damit der Nationalsozialismus in Deutsch-land. Auf den Tag genau 70 Jahre später gedenkt die Stadtbücherei Günzburg diesem und ei-nem weiteren Datum, das untrennbar mit den Schrecken und Gräueltaten des Dritten Reichs verbunden ist: Im Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten in 22 deutschen Universitäts-städten unzählige Bücher von Autoren, deren Werke sie als „Schund- und Schmutzliteratur“ verhöhnten.
Zu diesen Autoren zählten Schriftstellergrößen wie Bertholt Brecht, Erich Kästner, Heinrich Mann, Kurt Tucholsky und John Dos Passos. Sie galten in der NS-Zeit als verfemt, wurden ver-trieben und im schlimmsten Fall sogar ermordet. Die Stadtbücherei nimmt den 8. Mai zum Anlass, den verfolgten Dichtern und Gelehrten jener Zeit bei einer Lesestunde zu gedenken. Literaturfreunde können in der Bücherei jeweils fünf Minuten selbstgewählte Passagen aus Gedichten der verfemten Schriftsteller lesen. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr.
„Auch 70 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus sehen wir uns mit Fremdenfeindlich-keit und Rassismus konfrontiert“, bedauert Bücherei-Chefin Angelika Gathemann-Schnelle. „Es ist uns ein Anliegen, diesen mutigen Schriftstellern, die so niederträchtig verfolgt und ins ge-sellschaftliche Abseits gedrängt wurden, erneut eine Stimme zu geben.“
Die Veranstaltung findet am Freitag, 8. Mai, um 19 Uhr im Rahmen des „Nachtschwärmer- Programms“ der VHS statt. Einschlägige Bücher und eine Liste, in die sich Vorleser und Vorleserin-nen eintragen können, liegen in der Stadtbücherei bereit. „Natürlich freuen wir uns auch über interessierte Zuhörer, die auf diese Weise ein Zeichen setzen wollen“, sagt Gathemann-Schnelle.
Bürgerreporter:in:Thomas Rank aus Günzburg |
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