Internationaler Frauentag am 8. März: Frauen an die Macht! Macht Platz!
Vor 130 Jahren hat August Bebel in seinen Buch „Die Frau und der Sozialismus“ bereits für die Gleichstellung von Frauen und Männern gekämpft. Was hat sich seither getan?
In der Gesellschaft hat sich mittlerweile einiges verändert. Die Frauen erlangten 1918 das passive und aktive Wahlrecht. Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist gesetzlich verankert. So ist bereits seit der Verkündung des Grundgesetzes am 23.Mai 1949 die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Art.3 Abs.2 GG verankert. In der bayerischen Verfassung regelt Art.118 Abs.2 BV die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. 1994 bzw. in Bayern 1998 wurde dann im Grundgesetz/der bayerischen Verfassung der Passus angefügt, dass der Staat auch die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung, das heißt die tatsächliche Gleichstellung zu fördern hat. Doch von diesem Ziel sind wir noch weit entfernt, wie auch der gerade erschiene Sozialbericht der Bayerischen Staatsregierung zeigt. Fast 26% der weiblichen Angestellten erhalten ein Bruttomonatseinkommen, das unterhalb der Niedriglohnschwelle von in Bayern 1677 Euro liegt. Im Gegensatz dazu sind hiervon nur 9% der Männer betroffen. Noch deutlicher ist es bei den Arbeiterinnen, deren Anteil unter der Niedriglohnschwelle bei 41% liegt, bei den Männern bei 10%. Der Anteil der Frauen deren Einkommen unter der Niedriglohschwelle liegt ist damit mehr als viermal so hoch wie der Anteil der Männer.
Armut trotz Arbeit ist in Bayern zu einer Realität geworden und betrifft insbesondere Frauen. Die Unterschiede im Verdienst von Frauen und Männern zeigen sich auch beim neu eingeführten Elterngeld. Während Mütter fast nie den Höchstbetrag von 1800 Euro erhalten, beziehen 11% der Väter diesen Höchstsatz. Ein weiteres Problem ist die hohe Teilzeitquote von Müttern. Neben dem Wunsch nach eigener Kindererziehung, der auch aufgrund generell mangelndem und auch qualitativen mangelndem Kinderbetreuungsangebot besteht, ist auch die sehr hohe Erwerbsintensität der Väter und das oft höhere Einkommen der Männer ein Grund für die Teilzeitarbeit der Frauen. Die Wichtigkeit der langjährigen Forderung der AsF Bayern nach einer generellen Arbeitszeitverkürzung wird in diesem Zusammenhang wieder sehr deutlich.
Doch auch wenn es in der Gesellschaft noch viele Punkte zu bearbeiten gibt, so dürfen wir nicht den Blick in unsere eigene Partei vergessen. Historisch gesehen sind wir die einzige Partei, die sich schon immer für die Frauen stark gemacht hat. Doch man muss auch die Gegenwart wahrnehmen. Unter den 162 berufsmäßigen ersten SPD-Bürgermeistern sind gerade mal 8 Frauen. Unter den 9 SPD Landräten befindet sich genau eine Frau. Auch die entscheidenden Positionen in der Partei sind noch immer von Männern dominiert. Eine der wichtigsten Erungenschaften der SPD war die Einführung der Quote vor 21 Jahren. Doch leider wird diese immer öfter mit dem Argument umgangen, es gebe ja keine Frauen, die das machen. Dieses Argument kann bei einer weiblichen Mitgliederzahl von knapp 22000 nicht greifen.
Natürlich bedeutet es nicht, dass eine Frau automatisch besser die Interessen von Frauen vertritt. Aufgrund der verschiedensten Lebensentwürfe gibt es natürlich auch unterschiedlichste Interessen. Frauen haben jedoch oft einen anderen Blickwinkel auf die Dinge. Die damit verbundene Erweiterung der Wahrnehmung ist für Problemlösungen unverzichtbar. Um erfolgreiche Politik zu machen brauchen wir daher beide Geschlechter in Führungspositionen. Daher liebe Männer: „Wir wollen Euch nicht allen den Stuhl unter dem Hintern wegziehen, wir wollen sie gerecht teilen.
Bürgerreporter:in:Sabine Mayer aus Günzburg |
7 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.