Den kommunalen Entscheidungsträgern das Was und Wie für gelebten Umweltschutz gezeigt

Der Ak Umweltsicherheit und Landesentwicklung auf der Baustelle der Grundschule SO
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  • hochgeladen von Ruth Niemetz

Der Bezirksverband des Arbeitskreises Umweltsicherung und Landesentwicklung traf sich auf der Baustelle der ersten bayerischen Schule in modularer Massivbauweise im Passivhaus-Standard in Günzburg zur Besichtigungstour. „Vielleicht lässt sich der eine oder andere Bürgermeister doch zu einem erweiterten Nachsinnen über Umweltschutzmaßnahmen in seiner Gemeinde anregen. Unsere Absicht ist es, den kommunalen Entscheidungsträgern in diesem mehr als gelungenen Beispiel vor Augen zu führen, dass der schonende Umgang mit Ressourcen in einem Gebäude erstellt aus öffentlicher Hand durchaus zu verwirklichen ist, und zudem in der Erstellung und den Folgekosten weitaus kostengünstiger ist“, begrüßte die örtliche Bezirksrätin Dr. Ruth Niemetz.
Nach einer herzlichen Einführung durch den Chef der ausführenden Baufirma Harry Bendl gab Stefan Wiedemann als zuständiger Projektleiter zunächst einen detaillierten Bericht über das besondere Vergabewesen für die gegenwärtige Baustelle. Allein schon die Tatsache, dass das Bauwerk für eine Schule aus öffentlicher Hand schlüsselfertig von einem Generalübernehmer incl. der Planungsleistungen erstellt wird, entlockte den anwesenden Bürgermeistern Staunen und eifriges Nachfragen. Die Vorteile seien jedoch überzeugend: gegeben sei eine hohe Preissicherheit, die gesicherte Qualität und fixe Termine. Eventuelle Probleme würden aus einer Hand gemeistert, die regional ansässigen Handwerker kämen sicher zum Zug, die Wartung und Gewährleistung sei über viele Jahre sicher, was zum Bauwerterhalt nicht unmaßgeblich beitrage. Die Regierung von Schwaben habe diese Vergabepraxis als vorbildhaft herausgestellt. Voraussetzung sei allerdings eine solide Vorarbeit der Kommune, in diesem Fall der Stadt Günzburg, für die Oberbürgermeister Gerhard Jauernig das Prozedere kurz erläuterte.
Letztendlich entschied man sich bei der Stadt für die modulare Massivbauweise, weil man für den umbauten Raum von ca. 11500 Kubikmetern lediglich gut die Hälfte der in traditioneller Bauweise veranschlagten Kosten tragen müsse. Und das mit dem Vorteil, die künftigen Energiekosten ungleich niedriger zu halten. Wie das möglich sein werde, erläuterte Stefan Wiedemann:
Die Wände seien in Stahlbeton-Massivbau teilgefertigt geliefert worden, vor Ort ausgegossen und die Fugen winddicht verschlossen worden. Beeindruckend auch die statischen Möglichkeiten: diese Art der Stahlbetonplatten ermögliche auch die enorme Weite der stützenfreien Aula, die sich nach oben bis unters Dach eröffnet. Die riesige Masse an Beton (5000 t) sei an sich bereits ein hervorragender Wärmepuffer. Das gesamte Gebäude stehe zudem auf einem halben Meter Glasschaumschotter, ein Isoliermaterial aus recyceltem Altglas, das aufgeschäumt und gebrochen wurde, und dadurch vergleichbare Wärmedämmeigenschaften wie Styropor bei ungleich höherer Belastbarkeit und deutlich geringerem Energieaufwand bei der Herstellung besitze.
Lediglich 25 Schüler und ein Lehrer seien nötig, um ihren Klassraum auf einer Temperatur von über 20 °C zu halten. Dazu ergänzend führe ein dezentrales Be- und Entlüftungssystem aus jedem Klassraum Die benötigte Frischluft wird über einen Kreuzstrom-Wärmetauscher mit bis zu 75% der Abluft erwärmt. Die restlichen 25% werden über die Abwärme von Beleuchtung, Gebäudetechnik, Schülern und Lehrern erzeugt.. Aula, Lehrerzimmer und Funktionsräume hätten ein zentrales Lüftungssystem. Bei Minustemperaturen und Schlechtwettertagen erfolgt eine Grundtemperierung über ein Fußboden- und Wandheizsystem mit einer Fläche von lediglich 16 m2 pro Klassenraum: die Wärme stamme aus insgesamt 85 sog. Erdkörben, also Erdwärmeaustauschern, die zentral von einer Sole-Wärmepumpe betrieben werden. Die Erdkörbe befinden sich in bis zu 3,5 Metern Tiefe unter dem künftigen Sporthartplatz. Im Sommer sei der Austauschprozess umkehrbar, die Heizrohre in der Wand funktionierten dann als Kühlung, so dass während des gesamten Jahres eine Temperatur von 22-24 °C in den Räumen erreichbar sei.
Da die Schule nur wenig warmes Wasser benötige, sei die Warmwasserbereitung dezentral mit Einzeldurchlauferhitzern geregelt. Vorbereitet sei aber bereits die Installation von Photovoltaikzellen auf dem nach Süden geneigten Dach, so dass dann die Schule auch hinsichtlich des Stromverbrauchs völlig autark und zusätzlich CO2-neutral wäre.

Bürgerreporter:in:

Ruth Niemetz aus Günzburg

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