Baywa: 50 % Preisdifferenz für denselben Artikel im gleichen Markt
Brauchte dringend noch so ein Elektroschraubenzieherchen - 1,49 kostete es, was soll's. Einen Tag später war ich wegen was anderem dort und sah, dass derselbe Spannungsprüfer unter anderer Art.-Nr. ein paar Regale weiter für 0,99 zu haben ist. Sauerei, dachte ich. OK, ich bin trotz der vielen Baumarktwerbung Apothekenpreise hier auf dem Lande gewohnt, gerade auch bei Grundhandwerksartikeln - aber 50 % Differenz ...
und natürlich will man auch eine gewisse Sortimentsbreite nicht mehr missen. Aber nicht alles ist beim Kunden akzeptiert. Dieses Kleinteil steht nämlich nur pars pro toto ...
Es fand sich noch mehr: Pattex-Powerknete - 7,99 in der Fundgrube bei der Baywa Günzburg und 5,99 beim V-Baumarkt. Ich kam mir zunehmend ausgenutzt und betrogen vor. In der Summe eines Baumarkteinkaufs zahlt man also vielleicht schnell mal 10 Euro mehr - nur weil keine Transparenz vorhanden ist. Und das ist sicher nur die Spitze des Eisbergs.
Das Problem in Günzburg ist, dass man nicht immer eben mal fix nach Neu-Ulm fahren kann, z.B. zu Hornbach, zur Not auch mal zu Praktiker. Immerhin hat ja auch die Baywa jetzt endlich bis 18.00 am Samstag auf, der V-Baumarkt beachtliche bis 20.00. Allerdings liegt Letzterer schlecht erreichbar fern abgelegen vom Zentralort im Winkel eines vereinsamten "Gewerbegebiets" namens Kimmerle-Areal. Wenn's denn für die Fahrerei wenigstens das Hendl bei VM samstagabend 19:30 zum halben Preis gäb ...
Die meist zentralen Auspreisungssysteme sorgen zusätzlich dafür, dass der Verbraucher oft nicht weiß, woran er ist: ob RPAs (Regalpreisauszeichnung = Preisschilder) fehlen, ob Werbeartikel mal wieder nicht genug bevorratet sind (kein Kavaliersdelikt, aber fast schon die Regel) oder sowieso man an der Kasse mal wieder dumm dasteht, weil mit Artikel oder Auszeichnung was nicht stimmt. Besonders beliebt: Artikel ist nicht gelistet, aber im Regal.
Die ganze Preistreiberei verschärft sich, wenn man weiß, dass die Euroumstellung bei den Günzburger Baumärkten seinerzeit oft nicht 1:1 stattfand, sondern aus 1 DM wurde 1 Euro. Aber da meckert natürlich kein Kartellamt oder Gewerbeaufsicht.
So sind ja viele Verkäufer auch nur Regalauffüller, ständig im Stress und nur schwer erreichbar. Nicht damit ich missverstanden werde - ich glaube, viele füllen ihren Job völlig aus. Aber das SB-System der Märkte degradiert die Kunden dennoch zu Betriebsstörern, wenn man mal mehr als SB braucht.
Wer ne Schraube braucht, braucht sie halt. Kann man nur hoffen, dass unsere Baumärkte zu einer offeneren und aufrichtigeren Preisgestaltung gegenüber uns Kunden finden und wegkommen von einem gewissen Monopolistengehabe. Dafür dass es ja alles SB-Märkte sind, sind die bestehenden Marktkonzepte doch eher eine Herabsetzung des werten Verbrauchers. König Kunde sagt: So jedenfalls nicht!
Bürgerreporter:in:Antenne Günzburg aus Günzburg |
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