Bayerns Innenminister Joachim Herrmann veröffentlicht bayerische Verkehrsunfallstatistik 2018: Mehr Verkehrsunfälle und mehr Verkehrstote
Zu hohe Geschwindigkeit Ursache Nummer Eins für tödliche Verkehrsunfälle - Deutlich mehr getötete Motorradfahrer - Zahlreiche Aktionen für mehr Verkehrssicherheit
Die Zahl der Verkehrsunfälle auf Bayerns Straßen ist 2018 auf 410.252 (+1,3 Prozent) gestiegen, ebenso mit 70.301 die Zahl der dabei Verletzten (+0,9 Prozent). Vergangenes Jahr sind in Bayern 618 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, zehn mehr als 2017 mit 608 Verkehrstoten, dem niedrigsten Stand seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren. Für Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der heute die bayerische Verkehrsunfallstatistik 2018 in München vorgestellt hat, ist klar: "Wir werden weiter hart daran arbeiten, Bayerns Straßen noch sicherer zu machen." Herrmann kündigte an, im Rahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 'Bayern mobil – sicher ans Ziel' eine Reihe von Aktionen für mehr Verkehrssicherheit durchzuführen, unter anderem verstärkte Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen sowie mehr Aufklärung über die Gefahren beim Motorradfahren. Außerdem hat der Innenminister heute das diesjährige Verkehrssicherheitsgewinnspiel unter dem Motto 'Für ein faires Miteinander im Straßenverkehr' mit attraktiven Preisen gestartet.
Herrmann führt die steigenden Verkehrsunfallzahlen unter anderem darauf zurück, dass immer mehr Menschen auf Bayerns Straßen unterwegs sind. Seit Beginn des Verkehrssicherheitsprogramms im Jahr 2011 stieg die Einwohnerzahl in Bayern um rund 600.000 Menschen (+4,8 Prozent). Auch die Zahl der in Bayern zugelassenen Fahrzeuge erhöhte sich deutlich, von rund 8,8 Millionen in 2011 auf rund zehn Millionen in 2018 (+13,6 Prozent). "Ein entscheidender Grund für den Anstieg der tödlichen Verkehrsunfälle war aus Sicht unserer Verkehrsexperten das sehr früh einsetzende gute Frühlingswetter und der anschließende Jahrhundertsommer sowie der schöne und ausgedehnte Herbst 2018", so Herrmann. "Dadurch waren insgesamt mehr Zweiradfahrer und am Wochenende auch mehr Autofahrer auf Ausflugsfahrten unterwegs."
Auffällig laut Herrmann war vergangenes Jahr vor allem der Anstieg der Verkehrsunfalltoten auf Landstraßen auf 391 (2017: 367, +6,5 Prozent). Dagegen ging die Zahl der Verkehrsunfalltoten auf den Autobahnen auf 82 zurück (2017: 104, -21,2 Prozent). Die Zahl der getöteten Motorradfahrer erhöhte sich auf 147 (2017: 123, +19,5 Prozent). Die Zahl der im Straßenverkehr ums Leben gekommenen Radfahrer stieg auf 77 (2017: 70, +10,0 Prozent). Rückläufig entwickelt hat sich nach Herrmanns Darstellung mit 273 die Zahl der getöteten Pkw-Insassen (2017: 284, -3,9 Prozent), mit 134 die Zahl der Verkehrstoten bei Schwerverkehrsunfällen (2017: 157, -14,6 Prozent) und mit 64 die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Fußgänger (2017: 73, -12,3 Prozent).
2018 war überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit nach Herrmanns Worten weiter die Ursache Nummer Eins für tödliche Verkehrsunfälle. 176 und damit knapp ein Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle gingen darauf zurück. "Die Bayerische Polizei habe ich deshalb angewiesen, auch in diesem Jahr verstärkte Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen", kündigte Herrmann an. Beispielsweise werde sich Bayern am 3. April 2019 am europaweiten 24-Stunden-Blitzmarathon beteiligen. Ein besonderes Augenmerk wird die Bayerische Polizei auch auf Alkohol und Drogen am Steuer legen. Beispielsweise wurden 2018 bei Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss in Bayern 62 Menschen getötet (2017: 59). "Zudem war vergangenes Jahr jeder fünfte tödlich verunglückte Autoinsasse nicht angeschnallt, ein tödlicher Leichtsinn", warnte Herrmann. Das hat 2018 in Bayern 55 Menschen das Leben gekostet (2017: 61). Auch auf Gurtmuffel werde deshalb die Bayerische Polizei besonders achten.
Einen wichtigen Schwerpunkt sieht Herrmann 2019 bei den motorisierten Zweiradfahrern. "Fast jeder vierte im vergangenen Jahr in Bayern getötete Verkehrsteilnehmer war ein Motorradfahrer, das ist besorgniserregend", machte der Minister deutlich. Gerade zu riskantes und schnelles Fahren seien die Hauptursachen für schwere Motorradunfälle. "Jeder Biker hat es hier selbst in der Hand, sich und andere nicht ohne Not zu gefährden", mahnte Herrmann. Für die Unbelehrbaren verwies er auf die mittlerweile bei allen bayerischen Polizeipräsidien eingerichteten Motorradkontrollgruppen mit speziell geschulten Polizistinnen und Polizisten. Auch dieses Jahr seien landesweite Motorradkontrollaktionen der Polizei angedacht. "Ferner werden unsere Polizeipräsidien im Frühjahr wichtige Tipps für den Start in die neue Saison über die Sozialen Medien einstellen und neben dem Frühjahrscheck der Motorräder vor allem ein freiwilliges Fahrsicherheitstraining empfehlen", ergänzte der Minister. "Zur Aufklärung über die Gefahren des Motorradfahrens setzen wir auch auf unsere traditionelle Kulmbacher Motorradsternfahrt, dem größten Bikertreffen Süddeutschlands, das am Sonntag, den 28. April 2019, stattfinden wird."
Weitere Informationen zur Verkehrsunfallentwicklung 2018 in Bayern, zum neuen Verkehrssicherheitsgewinnspiel sowie zu den gesamten Maßnahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 'Bayern mobil – sicher ans Ziel' sind unter www.sichermobil.bayern.de abrufbar.
Bürgerreporter:in:Thomas Rank aus Günzburg |
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