Neujahrsgeschenk für Impffreunde
Neujahrsgeschenk für Impffreunde
aus der Reihe
Neues aus Narrenberge
Heimlich habe ich mich mal wieder aufgemacht, um meine Freundinnen und Freunde in Narrenberge zu besuchen. Um nicht erwischt zu werden, habe ich sogar meine Rollschuhe dunkelgrün angemalt und mich als Virus verkleidet, das sich als Bakterium tarnt. Also bitte nicht erschrecken. Ich bin´s nur, die liebe Retha.
Der Denunziant, die im Moment sehr verbreitete Spezies in Deutschland, lauert hinter jeder Tannenspitze, hinter jedem Jaucheloch und jedem Scheunentor. Obendrein soll auch der eine oder andere in Baumwipfeln und auf Damenklos gesichtet worden sein. Also obacht!
In Narrenberge herrscht bei ein paar wenigen Einwohnern großer Jubel. Bürgermeister Einrenk will ein Exempel statuieren.
1.sollen alle Impfkritiker öffentlich zur Schau gestellt, also angeprangert werden.
2.sollten die Impfkritiker dadurch nicht zum Einlenken gebracht werden, soll ein Henker bestellt werden, der für öffentliche Auspeitschungen zu sorgen hat.
3.danach wird jeder Impfkritiker sofort geimpft, um ein Aufhängen oder Vierteilen überflüssig zu machen.
Obendrein hat sich Einrenk das Impfen von seinem Freund dem Filialleiter der Narrenberger Bank zeigen lassen. Einrenk macht damit allen Impffreunden eine große Freude und wird am Neujahrsmorgen ab acht Uhr höchstpersönlich 333 Narrenberger ins Jenseits befördern, äh, sorry, impfen.
Ein Fotograf ist schon beauftragt worden, um diese denkwürdigen Momente festzuhalten und jedem Geimpften ein gerahmtes Bild mit Bürgermeister und Spritze zu vermachen.
Kaum hatte Einrenk sein Vorhaben durch die Narrenberger News verbreiten lassen, klingelte das Telefon ununterbrochen. Viele Narrenberger wollten sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen und baten inständig um einen Impftermin.
Die eine oder andere Krankenschwester, der eine oder andere Arzt haben zwar vor der Impfung an sich und deren nicht erforschten Nebenwirkungen gewarnt, wurden allerdings sofort von Einrenk und den Narrenberger News niedergeschrien.
Obwohl durchsickerte, dass Einrenk pro Impfung vom Impfhersteller 150,- Euro erhalten soll, tat das dem Ansturm keinen Abbruch. Einrenk hat öffentlich seine eigene Impfung abgelehnt. Obwohl er altersmäßig selbst zur Risikogruppe gehört, fühle er sich gesund und spendiere lieber einem anderen seine Impfdosis.
Auch als klar wurde, dass jeder Impfwillige einen Vertrag unterschreiben muss, der besagt, dass alle eventuell auftretenden Nebenwirkungen von ihm selbst verantwortet werden müssen, ließ den Jubel nicht wirklich abebben.
Im Moment stehen noch mehr als fünfzehn Leute in der Schlange. Ich werde berichten, wie es weitergeht.
Viele Grüße sendet Euch, meine Lieben,
Eure Margaretha Main
Buchtipp:
Margaretha Main
Die Angst geht um in Narrenberge