Beinhüpfen und Kuhrasur
Beinhüpfen und Kuhrasur
aus der Reihe
Neues aus Narrenberge
Freunde aus Narrenberge baten mich inständig, mal wieder in Narrenberge aufzuschlagen, um mir die neusten Irrungen und Wirrungen live anzusehen. Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen, tarnte mich mit Gesichtsmaske und Perücke und reiste quasi inkognito an.
Schon bei der Durchreise durch Einrenkhausen 7 – Bürgermeister Einrenk hatte schon vor Jahren die Namen der einzelnen Narrenberger Stadtteile abgeschafft. Er war der Ansicht, dass Stadtteilnamen wie z. B. „Kuhistausgebüxtstedt“ oder „Moorleichendorf“ nicht mehr so recht in die Zeit passen würden. Unter tosendem Applaus hatte er seinen Vorschlag, alle Stadtteile in Einrenkhausen umzubenennen und mit Nummern zu klassifizieren, durchgesetzt und anschließend mehrere Bratwürste spendiert. - fielen mir etliche Menschen auf, die auf einem Bein durch die Gegend hüpften. Dort hatte sich das Gerücht verbreitet, dass Corona-Virus würde Zweibeiner erkennen und befallen.
Verwundert erreichte ich die Kernstadt und tauchte sofort im Haus meiner Freunde unter, ohne als „die böse Retha“ erkannt zu werden.
„Schön, dass du da bist. Du glaubst nicht, was hier abgeht. Wir dachten, die Narrenberger würden nach dem Abzug von Plutos schwarzen Sheriffs aufwachen. Aber weit gefehlt. Anstatt langsam wieder zur Vernunft zu kommen, drehen einige immer mehr durch.“
„Ja, ich habe die Hüpfer in Einrenkhausen 7 gesehen.“
„In Einrenkhausen 3 kriechen alle auf dem Boden herum. Der dortige Arzt hat den Leuten eingeredet, das Virus würde in genau einem Meter Höhe über der Erdoberfläche vor sich hin schweben und nur darauf warten, Aufrechtgeher zu befallen.
In Einrenkhaus 4 laufen inzwischen alle Kühe nackt herum. Einige haben sogar einen Sonnenbrand.“
„Wie geht das denn?“
„Das Narrenberger Tageblatt hat gemeldet, eine Unterart des Killer-Virus hätte sich im Fell der Kühe festgesetzt und bei Vollmond würden diese bösen Viren nicht nur von Kuhfell zu Kuhfell springen, sondern auch Menschen anfallen und auf der Stelle verzehren. Daraufhin hat ein findiger Landwirt kurzerhand seinen Nassrasierer hergekriegt und die erste Kuh, die ihm aus Versehen über den Weg lief, eingeschäumt und rasiert. Diese Tat hatte bei den Nachbarn dermaßene Neidattacken ausgelöst, dass alles was Beine hatte auf die Wiesen gescheucht wurde, um Kühe zu rasieren. Inzwischen gibt es in Einrenkhausen 4 keine Kuh mehr mit Fell.
An den Anblick muss man sich erstmal gewöhnen. Und von glücklichen Kühen kann man auch wahrlich nicht mehr sprechen. Viele Kühe haben daraufhin aus Protest das Milchgeben eingestellt. Stell dir mal die Schäden vor, die durch diesen Unsinn entstehen. Wie viele Säuglinge müssen nun ohne Milch aufwachsen. So sehen echte Kindheitstraumata aus.
Die Leute benehmen sich einfach nur schlimm. In Einrenkhausen 9 hat ein treusorgender Familienvater sein Haus abgefackelt, weil der die Holzwürmer auf seinem Dachboden für Killerviren hielt.
In Einrenkhausen 11 hat eine Frau fünf Eimer voller Frostschutzmittel in ihren Brunnen gekippt, um das Wasser von Viren zu reinigen. Sie hatte wohl Wasser und Wein verwechselt.
In Einrenkhausen 2 sollen Viren von der Größe eines Elefanten gesehen worden sein. Aus ihrem Nest heraus schwärmend, sollen sie eine ganze Kuhherde verzehrt und zwei alte Kühlhäuser dem Erdboden gleichgemacht haben. Dort traut sich seitdem niemand mehr aus dem Haus.
So geht das hier tagein und tagaus vor sich hin.“
Ich ließ mir ein Stück äußerst schmackhafter Schwarzwälder Kirschtorte schmecken und verabschiedete mich von meinen lieben Freunden, die treuherzig die Stellung halten.
Auf einer einige Kilometer entfernt gelegenen Tankstelle sprang mir eine Schlagzeile entgegen. Ein großes Wochenmagazin titelte „Die Corona-Krise! Wer soll das bezahlen?“
Das ist nicht schwer, dachte ich so bei mir. Das Magazin könnte den Anfang machen. Und dann könnten alle anderen Magazine, Zeitungen, Fernsehsender, Politiker, Panik machende Virologen und sonstige selbst ernannte Experten folgen.
Denn merke: Wer aus Machtgründen ein Volk dermaßen veralbert, muss dafür aufkommen. Oder ist es vielleicht sogar rechtens, was passiert ist? Schließlich ist jeder Mensch für sich selbst verantwortlich, also auch dafür, was er sich einreden lässt oder nicht.
Leider muss ich allerdings feststellen, dass bei einigen Mitmenschen der Humor so ziemlich auf der Strecke bleibt. Seit der so genannten Corona-Krise werde ich gern extrem angegriffen und beschimpft, meine Bücher als Schundliteratur betitelt. Ist das die Meinungsfreiheit, die jetzt neuerdings vorherrscht? Bist du nicht Linientreu, bist du mein Feind?
Sterbefälle Januar bis Juni 2016 bis 2020 im Landkreis OHA
528 – 553 – 519 – 479 – 513
Viele Grüße sendet euch
Margaretha Main
Bürgerreporter:in:Elisabeth Keller aus Gnarrenburg |
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