Autorengemeinschaft Main & van Herste erfreuen großes Publikum auf der Buchmesse Leipzig 2011

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Auch in diesem Jahr machte sich frühmorgens eine lustige Gesellschaft auf die Reise nach Leipzig. Der Margaretha-Main-Fan-Club hatte die Firma Stoss-Busreisen engagiert und so konnte Punkt sieben gestartet werden. Dadurch konnte der Nachmittag im Hotel zum Vorbereiten der Auftritte genutzt werden.
Die Messeleitung hatte den Autoren und Vorlesern aus Bremervörde das Congress Center zur Verfügung gestellt, um eine ausreichende Größe gewährleisten zu können.

Die beliebte Autorin Margaretha Main machte den Anfang und konnte schon am Vormittag viele Gäste im Lesesaal begrüßen. Nach nur wenigen Sätzen waren die ersten Lacher zu hören und als sie ihre Geschichte vom Schwarzpulver zum Besten gab, war der Saal nicht mehr zu halten. Nachdem sie locker über einige schwerwiegende Ungereimtheiten plauderte, die ihr auf ihrer eigenen Konfirmation zugestoßen waren, war ihre Lesezeit auch schon um. Mit stehendem Applaus wurde die Autorin verabschiedet, um gleich anschließend an ihrem Büchertisch vor dem Saaleingang Autogramme zu geben. Auch Veronica Ferres, Norbert Blüm und Katja Riemann hatten sich von MMs Lausemädchengeschichten erheitern lassen und ließen es sich nicht nehmen, eines ihrer Bücher mit nach Haus zu nehmen.

Nach der Mittagspause erzählte Brigitte Winkel die traurige Geschichte eines Mädchens, das von ihrem Vater, einem evangelischen Diakon, mit Wissen der Mutter sexuell missbraucht worden war. Sofort machte sich betroffenes Schweigen im Lesesaal breit. Die Betroffenheit schlug schnell in Wut um, als Frau Winkel berichtete, dass die Familie des Opfers sogar versucht hatte, das Opfer entmündigen zu lassen, um es mundtot zu machen. Da das Opfer nicht geschwiegen und sich obendrein professionelle Hilfe geholt hatte, kann es heute ein halbwegs glückliches Leben leben.
Frau Winkel wies am Schluss ihrer Lesung darauf hin, dass jedes 3. Mädchen und jeder 5. Junge sexuell missbraucht werden, dass über 90% der Übergriffe im häuslichen Umfeld stattfinden und gut 80% der Mütter Bescheid wissen oder gar mitmachen. Sie rief alle Anwesenden dazu auf, Augen und Ohren offenzuhalten und Opfern zur Seite zu stehen. Informationen zum Thema könne jeder z. B. auf der Internetseite des gemeinnützigen Vereins „TransBorderLes e.V.“ nachlesen.

Schon eine halbe Stunde vor 16.00 Uhr strömten viele Menschen ins Congress Center, um einen Platz im Lesesaal II zu ergattern. Auch nachdem Hans Georg van Herste mit seinem spannenden Weg zum Ayur Veda – gemeint ist nicht das Wellness-Ayurveda, das an jeder Straßenecke angeboten wird, sondern das Ur-Ayur-Veda, also die älteste bekannte Heilkunst der Welt – begonnen hatte, gesellten sich immer noch Interessierte hinzu. Eine halbe Stunde lang fesselte er seine Zuschauer mit Geschichten aus Indien, Südkorea und Südafrika, um zum Schluss auf einige alternative Heilmethoden hinzuweisen. Kaum hatte er seinen Vortrag beendet, wurde er mit Fragen überhäuft, die er anfangs noch im Saal, später an seinem Büchertisch ausgiebig beantwortete und damit manch glückliches Lächeln auf die Gesichter der Umstehenden zauberte.

Anschließend fesselte Anusha Pee ihre Zuhörer mit einer Geschichte aus dem Buch „Leben im Matriarchat“ von Lena Birkthal. Die Autorin hatte ihre Eltern durch einen Autounfall verloren. Beim Sichten ihrer Erbschaft war sie auf ein altes Familiengeheimnis gestoßen, das sie dazu veranlasst hatte, die Geschichte der Frau, die Geschichte des Matriarchats zu erforschen. Lena Birkthal war um die halbe Welt gereist, um mithilfe von Erzählungen und Berichten aus alten Schriften an Informationen zu kommen. Daraus war viele Jahre später ein äußerst spannendes Buch entstanden. Anusha Pee erzählte gekonnt vom Leben im vorchristlichen Matriarchat, von den Wanderungen der Frauen, nachdem ihre Gebiete von umliegenden Stämmen erobert worden waren, und von kleinen Enklaven, in denen noch heute Frauen nach alten Bräuchen leben. Die Zeit war unglaublich schnell verflogen und schon musste Anusha Pee ihren Stuhl räumen. Auch sie wurde mit stehendem Applaus verabschiedet.

Obwohl sich der Nachmittag längst dem Ende genähert hatte, kamen viele Interessierte herbei, um Simone Petzold zu erleben. Die Autorin hatte in einem Urlaub die Bekanntschaft mit einer ungewöhnlichen Frau gemacht. Diese hatte ihr ihre Geschichte erzählt. Renata Komanetschy war in einem kleinen Dorf in der Nähe Berlins geboren worden und fristete das kärgliche Leben einer Dorfnäherin. Obwohl am Anfang des 20. Jahrhunderts für ein Mädchen durchaus noch nicht üblich, hatte sie die Schule besucht und sich im Geographieunterricht in die weite Welt hinaus geträumt. Eines Tages wird sie von einer reichen Berlinerin entdeckt und in die Hauptstadt eingeladen. Dort steigt sie nicht nur zur gefragten Modedesignerin auf, sondern auch zum berühmten Revuestar. Da Renata kein Kind von Traurigkeit ist und gern ihre Meinung sagt, gerät sie schnell ins Visier der Nazis. Sie kann vor den braunen Horden in die Schweiz fliehen und hilft von dort aus anderen Flüchtlingen. Die Zuhörer lauschten gebannt und waren ganz erstaunt darüber, dass auch diese halbe Stunde so schnell verflogen ist. Simone Petzold freute sich über den großen Applaus und stand im Vorraum gern noch Rede und Antwort.

Am Abend dankte der Autor, Herausgeber, Filmemacher und DGNS-Schmerztherapeut Hans Georg van Herste seinen Autorinnen, Vorleserinnen und dem kompletten Team für ihre Mitarbeit. Er betonte, dass ohne die vielen helfenden Hände eine solche Veranstaltungsfülle nicht zu stemmen gewesen wäre. Obendrein bedankte er sich für die grandiose Unterstützung des Margaretha-Main-Fan-Clubs, dessen Mitfrauen sich hinreißend um die vielen Zuschauer gekümmert hatten. Auch dem Hotelpersonal, allen voran Frau Kerstin Kühne, dankte der Autor herzlich für die freundliche Aufnahme und Unterstützung. Manches, das unmöglich erschienen war, war möglich gemacht worden und hatte zum reibungslosen Ablauf beigetragen. Viele hundert Zuschauer seien informiert oder einfach nur sehr gut unterhalten und glücklich gemacht worden. Dieser Umstand allein würde jeden Auftritt und den damit verbundenen Aufwand lohnen.
Am Sonntagmorgen ging es heimwärts und am Nachmittag wurde Bremervörde erreicht. Nachdem sich Hans Georg van Herst bei Busfahrer Wolfgang für den reibungslosen Transfer bedankt hatte, strömten alle Mitreisenden ermattet ihrer Heimat entgegen.

Buchtipps

Margaretha Main – Die Elfe im Garten
ISBN: 9783839109670 – 116 Seiten – 6,80 Euro
Hans Georg van Herste – Ayur Veda
Deutsche Ausgabe – ISBN: 9783839117675 – 164 Seiten – 14,80 Euro
Internationale Ausgabe – ISBN: 9783837099584 – 164 Pages – 14,80 Euro
Lena Birkthal – Leben im Matriarchat – Eine Reise durch die Geschichte der Frau
Deutsche Ausgabe – ISBN: 9783839147849 – 164 Seiten – 10,80 Euro
Internationale Ausgabe – ISBN: 9783839168554 – 164 Pages – 10,80 Euro
Viktoria Grantz – Mein Vater, der Diakon
ISBN: 9783839133620 – 84 Seiten – 5,90 Euro
Simone Petzold – Renata Komanetschy – Mein buntes Leben
ISBN: 9783839118276 – 80 Seiten – 5,80 Euro

Bürgerreporter:in:

Elisabeth Keller aus Gnarrenburg

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