Gemeinnütziger Verein TransBorderLes e.V. feiert Spätsommerfest
Da sowohl die beliebte Autorin Margaretha Main, als auch der bekannte Lebensberater und Autor Hans Georg van Herste im Laufe des Sommers viele Lese- und Vortragstermine zu absolvieren hatten, und die Vereinsmitfrauen und –Männer nicht auf die Anwesenheit der beiden verzichten wollten, wurde aus dem traditionellen Sommerfest kurzerhand ein Spätsommerfest gemacht.
Brigitte Winkel, die 1. Vorsitzende dazu:
„Immerhin ist der Verein aus den ehemaligen Selbsthilfegruppen, die sich um Herrn van Herste gebildet haben, hervorgegangen. Und da wollten wir natürlich, dass er dabei ist. Obendrein können ihn neu Hinzugekommene kennenlernen und life mit ihm reden. Außerdem stellt er immer ein tolles Unterhaltungsprogramm zusammen. Die Mischung aus Gesprächen, Tanz und Quiz lässt keine Langeweile aufkommen und holt auch das letzte Opfer aus seinem Schneckenhaus. Auch die lesbische Autorin Margaretha Main ist uns eine große Stütze. Sie stellt ihre Bekanntheit voll in den Dienst der guten Sache und hat schon so manche ebenfalls lesbische Frau dazu ermuntert, ihr Leben ins Positive zu verändern und sich nicht mehr zu verstecken.“
Die zahlreich erschienen Gäste kamen dann auch voll auf ihre Kosten. Während Peter Hübner draußen zum letzten Male seine Steaks auf dem Grill wendete, begleitete Herr van Herste das Eintreffen der Gäste life auf dem Keyboard. Schon nach wenigen Minuten konnte es losgehen. Kaum waren die letzten Steaks, die letzten Salatblätter, die letzten Brotstücke verzehrt, servierte Frau Michaela Main, die Ehefrau der Autorin, mehrere Sorten ihrer selbstgebackenen Kuchen. Nach dieser kalorienreichen Kost wurde es Zeit für die erste Tanzrunde. Mehr als eine halbe Stunde lang brachte Herr van Herste die Tanzfläche mit der heißen Musik der 1970er Jahre zum Brodeln.
Kaum waren die Plätze wieder eingenommen, wurde teilweise heftig über die nach wie vor unbefriedigenden Zustände in unserem Lande und der Welt diskutiert. Schimpfwörter wie z. B. „Schwule Sau“ seien auf Schulhöfen nach wie vor gern genommen. Auch die Ungleichbehandlung von Homo- und Transsexuellen vor dem Gesetz wurde heftig thematisiert, da es z. B. Homosexuellen immer noch nicht gestattet sei, Kinder zu adoptieren. In einigen Ländern der Welt würden z. B. Homosexuelle nicht nur massiv ausgegrenzt, sondern sogar mit der Todesstrafe bedroht. Und alle Anwesenden mussten immer wieder ihre Köpfe über so viel Dummheit schütteln. Auch die Kirchen sollten endlich aufwachen und der Wahrheit, der Realität ins Auge blicken. Homo- und Transsexualität seien schließlich angeboren, wie z. B. die Haarfarbe und kämen gar nicht so selten auch im Tierreich vor. Wie könnten denn Tiere wider die Natur leben? Tiere sind die Natur.
Allerdings wurden an diesem Abend nicht nur die Missstände beklagt. Auch das bereits Erreichte konnte sich sehen lassen. Waren vor einigen Jahrzehnten z. B. Transsexuelle noch überwiegend verfolgt und verhöhnt, teilweise sogar eingesperrt worden, so konnte in dieser Hinsicht einiges zum Guten gewendet werden. Obwohl es auch heute noch viele Ewiggestrige gibt, die aus Unwissenheit oder Verbohrtheit Homo- und Transsexuelle nach wie vor ablehnen, werden diese Neigungen von großen Teilen der Bevölkerung, wenn auch nicht akzeptiert, aber immerhin toleriert.
Brigitte Winkel dazu:
„Herr van Herste hat einen großen Anteil an dieser Denkweisenänderung. Hätte er nicht unermüdlich für die Rechte von Homo- und Transsexuellen gekämpft; hätte er nicht auch größte Häme und gemeinste Anschuldigungen in Kauf genommen, wären wir heute nicht soweit, wie wir sind. Heute gibt es viele z. B. transsexuelle Kinder und Jugendliche, die schon vor der Pubertät Hormone bekommen und damit eine körperliche Veränderung hin zum abgelehnten Geschlecht verhindern können. Noch vor fünfzehn Jahren war das nicht so einfach. Hätten er und Frau Anke Winter sich nicht so vehement für das transsexuelle Mädchen Johanna Winter eingesetzt, sähe es heute nach wie vor duster aus. Diese Drei sind mutig durch manches Tal der Tränen gegangen, haben sich von massivsten Drohungen nicht abschrecken lassen und sich mit Juristen, Ärzten und Kirchenleuten herumprügeln müssen, um Johannas Recht auf Glück durchzusetzen. Diese guten Taten sollte man nicht vergessen. Ich denke, dass sich heute die Betroffenen gar nicht mehr vorstellen können, was diese drei Menschen geleistet haben. Als zum großen Halali auf Herrn van Herste geblasen wurde, waren viele, die heute von ihm profitieren, noch gar nicht geboren.“
Nach der nächsten Tanzrunde wurden, wie üblich, die Quizbögen verteilt, und schon nach wenigen Augenblicken rauchten die ersten Köpfe. Aber Herr van Herste hatte nicht nur knifflige Rechenaufgaben gestellt, sondern sorgte auch mit einigen Spaßfragen für allgemeine Erheiterung. Nach der Ergebnisauswertung war schnell klar, dass sich Herr Peter Hübner hatte souverän vom Verfolgerfeld absetzen können. So freute er sich sehr über den Hauptpreis, einen Designer-Toaster, und versprach, ab jetzt seiner geliebten Ehefrau Christine jeden Morgen ein wohlschmeckendes Frühstück zu kredenzen.
Erst nach weiteren Tanzrunden und etlichen Gesprächen löste sich die fröhliche Runde auf. Margaretha Main zog folgenden Schluss:
„Der Abend war mal wieder sehr gelungen. Es hat einfach Spaß gemacht, dabei zu sein. Die Angst vieler Betroffener erkannt zu werden, ist allerdings nach wie vor groß. Kaum jemand möchte fotografiert werden. Auch möchte kaum jemand seinen Namen in der Zeitung lesen. Ich kann dann immer nur sagen: Leute, steht zu euren Neigungen! Opfer, steht auf und zeigt eure Peiniger an. Wer schweigt, schützt Täter. Wer sich versteckt, wird nie glücklich sein. Ich bin doch das beste Beispiel. Ich lebe mein Lesbischsein voll aus. Natürlich habe ich hin und wieder ein paar Nachteile, aber das Glück, das ich mit meiner Frau Michaela erlebe, wiegt alles um ein Mehrfaches auf.“
Um den von auswärts Angereisten einen kleinen Überblick über die landschaftlichen Schönheiten des Elbe-Weser-Dreiecks zu ermöglichen, war für den nächsten Tag eine Motorradtour geplant. Durch die Hügellandschaft der Wingst und die Apfelplantagen des Alten Landes ging es zum Stader Sand. Während einer kurzen Rast konnte der Blick vom hoch gelegenen Restaurant weit über die Elbe bis zum Schleswig-Holsteinischen Ufer schweifen. Die Nähe der vorbeifahrenden Ozeanriesen auf dem Weg nach oder von Hamburg faszinierte nicht nur die auswärtigen Gäste. Schon bald wurde wieder aufgesattelt, um nach gut 150 Kilometern den Tag im Stammlokal der Vereinsmitglieder, dem Hotel Kluster Hof in Basdahl bei Bremervörde, bei einem gemütlichen Abendessen auf der Außenterrasse ausklingen zu lassen.
Dazu Adeline aus Göttingen:
„Das Wetter war super. Und durch den Bordfunk der Motorräder wurden uns Landschaft und Sehenswürdigkeiten hautnah erklärt. Obwohl ich bisher kein Motorradfan war, hat es mir sehr gut gefallen. Retha ist sehr sicher und vorsichtig gefahren. Nein, Angst hatte ich nicht, obwohl mir anfangs etwas mulmig war. Für mich war dieses Wochenende ein unvergessliches Erlebnis. Und wenn man als Landratte am Stader Sand diesen Riesenschiffen hautnah gegenübersteht, merkt man erst, wie klein man selbst ist. Toll!“
Buchtipp
Viktoria Grantz
Die Prinzessin vom Leuchtturm
ISBN: 9783837069556
E-Book-Version ISBN: 9783842303140
Hans Georg van Herste
Der wahre Traum von Freiheit
ISBN: 9783839105979
Demnächst auch als E-Book lieferbar
Bürgerreporter:in:Elisabeth Keller aus Gnarrenburg |
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