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Michaela Main von Stalker verfolgt

Seit vielen Monaten wird Michaela Main, die Lebenspartnerin der bekannten Autorin Margaretha Main, von einem Mann verfolgt. Obwohl mehrfach eindeutig abgewiesen und sogar von seinem Vorgesetzten gemaßregelt, kann es Jürgen W. aus Hamburg nicht lassen, seiner Traumfrau nachzustellen. Heimlich macht er Fotos seiner Angebeteten, schickt ihr kleine Geschenke oder lässt ihr Blumen zustellen.

Michaela Main dazu:
„Obwohl ich seit Jahren mit Margaretha liiert bin und mit ihr erst vor kurzem eine Lebenspartnerschaft eingegangen bin, lässt der Mann sich nicht beirren. Lesben scheint es in seinen Augen nicht geben. Er lebt offenbar nach der Devise: bei Lesben handelt es sich um Frauen, denen noch nicht der Richtige begegnet ist.“

Als vor einigen Tagen sogar eine Annonce mit ihrem Foto in einer Lokalzeitung erschien, die Jürgen W. aufgegeben hatte, entschloss sich die Verfolgte, rechtliche Schritte gegen ihren Stalker einzuleiten. Laut ihrer Aussage, habe sie nicht vor, damit zu warten, bis sie vom Verfolgungswahn zerfressen sei. Der Mann müsse jetzt ein für alle Mal in seine Schranken gewiesen werden.

Hans Georg van Herste, Autor, Lebensberater und selbst Stalkingopfer, dazu:
„Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es jeden treffen kann. Obwohl ich nie ein Signal in dieser Richtung ausgesandt hatte, kam es vor, dass sich Frauen, die ich beriet, in mich verliebten. Natürlich liebten sie mich nicht wirklich. Sie liebten das Bild, dass sie sich von mir machten.

Diese „Liebe“ schlug in einigen wenigen Fällen in Hass um, wenn die Frauen einsehen mussten, dass ich für eine Partnerschaft mit ihnen nicht zur Verfügung stehe. Die meisten dieser „enttäuschten“ Frauen brachen die Beratung ab und ich hörte nie wieder etwas von ihnen.

Eine erzählte ihrem Pastor wilde Geschichten von mir. Eine weitere stellte sich einem homosexuellen Priester zur Verfügung, der eine Verleumdungskampagne gegen mich lostreten wollte. Diese Frau erzählte, sie sei viele Jahre in einer von mir gegründeten Sekte zum Lesbensex gezwungen worden. Obendrein hätte ich sie und viele andere Frauen finanziell ruiniert.

Dass sie als Lesbe zu mir gekommen war, dass sie in den Jahren, in denen sie von mir beraten wurde, mehrere lesbische Beziehungen unterhalten und ich ihr finanziell immer wieder aufgeholfen hatte, erwähnte sie natürlich nicht. Auch dass sie ihren Ehemann nur geheiratet hatte, um mich eifersüchtig zu machen, weil sie der Ansicht war, Frauen seien keine Konkurrenz für mich, kam nicht zur Sprache.

Diese Beispiele zeigen, dass Stalker oder Stalkerinnen, ein großes psychisches Problem haben. Sie wollen feststehende Tatsachen nicht akzeptieren. Sie wollen mit Gewalt etwas durchsetzen, dass nicht durchzusetzen ist. Und dabei werden nicht selten schwere Geschütze aufgefahren. Unter dem Motto: wenn ich sie/ihn nicht kriegen kann, soll auch kein/e andere/r sie/ihn kriegen und deshalb gibt’s Krieg.

Leider wurde das Thema „Stalking“ lange verharmlost oder totgeschwiegen. Ich kann mich noch erinnern, dass ein Richter zu einer etwa fünfzigjährigen Lehrerin sagte: „den jungen Mann kann ich nicht verurteilen. Wofür auch? Für die Blumen, die er Ihnen geschenkt hat, für die Liebesschwüre? Seien Sie doch froh, dass sich in ihrem Alter noch ein so junger Mann für Sie interessiert.“

Selbst körperliche Gewalt oder gar Mord zum Nachteil des Opfers reichten nicht aus, um „Stalking“ unter Strafe zu stellen. Da wir statistisch davon ausgehen können, dass etwa 10% der Bevölkerung schon einmal Opfer nicht gewollter Nachstellungen war, liegt auf der Hand, wie viele Betroffene es allein in Deutschland gibt.

Natürlich ist nicht jeder Stalker gleich ein Mörder, aber die meisten Opfer tragen nachhaltige psychische Störungen davon. Schalten die Stalker, wie in meinem Fall, das Umfeld des Opfers, also Nachbarn, Freunde, Kunden, Klienten oder Patienten ein oder finden gar Menschen, die ihre an den Haaren herbeigezogenen Geschichten sogar veröffentlichen, sind schwerste psychische Störungen vorprogrammiert. Verfolgungswahn und Vermeidungsstrategien können zur Totalisolierung, zu autoaggressiven Handlungen und sogar zum Selbstmord führen. Ich selbst habe diese Angriffe und Verleumdungen nur deshalb gut überstanden, weil ich um die Gründe und Auswirkungen weiß. Mir ist klar, dass ich nur als Stellvertreter, als Sündenbock herhalten muss, ich selbst aber gar nicht gemeint bin.

Viele Täter sind Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch. Da sie zu feige sind, ihre Wut an ihren ehemaligen Peinigern auszulassen, muss ein Sündenbock her. Oder eine Frau ist lesbisch, traut sich aber nicht, ihre angeborene Neigung auszuleben. Also werden andere Lesben, die offen leben, verfolgt, verleumdet oder gar angegriffen. Das Glück, dass ich nicht habe, sollst du auch nicht haben. Aber die Stalker sollten sich in Acht nehmen. Auch die, die aus dem Verborgenen heraus agieren, werden irgendwann dingfest gemacht. Gut 90% der Täter werden ermittelt – und die Strafen können saftig ausfallen.

Ich kann nur jedem Opfer raten, jeden Kontaktwunsch des Stalkers rigoros zu ignorieren, da selbst ein Blick schon als Aufforderung gedeutet werden kann, schnellstens an die Öffentlichkeit zu gehen und die Polizei einzuschalten. In den meisten Fällen lässt der Stalker von seinem Opfer ab, wenn er von der Polizei eindringlich auf sein strafbares Verhalten hingewiesen wird. Uneinsichtigen kann eine so genannte „Bannmeile“ auferlegt werden. Das heißt, er darf sich dem Opfer bis auf z. B. hundert Meter nicht nähern. Sollte er sich nicht an diese Vorgabe halten, kann er in Haft genommen werden, um Gefahr vom Opfer abzuwenden.

Um das Stalking nachweisen zu können, ist es ratsam, ein privates Protokoll über Art, Umfang und Zeit des Stalkens zu führen. Ein kleiner Fotoapparat kann ebenfalls gute Dienste leisten. Das Opfer sollte sich nicht scheuen, Passanten oder die Polizei um Hilfe zu bitten, sollte der Stalker in seiner Nähe auftauchen. Da die meisten Stalker feige sind und lieber aus der Deckung heraus agieren, ist Öffentlichkeit immer hilfreich für das Opfer. Das Wort „Stalking“ stammt schließlich aus der Jägersprache und bedeutet ins Deutsche übersetzt soviel wie „hetzen“ oder „verfolgen“. Welcher Jäger hat es schon gern, wenn plötzlich im Wald viele Menschen auftauchen und Krach schlagen?“

Buchtipp
Hans Georg van Herste
Die Kaputtmacher
ISBN: 9783837067156
120 Seiten
11,90 Euro

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