Martin Zeil: Kein Wildwuchs und kein Wildwest
Andechs – Von einem historischen Tag sprach Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil. Waren doch am Sonntag zum traditionellen Jahresausklang der FDP mehr Gäste auf den Heiligen Berg gekommen, als je zuvor.
Das Cafe im Bräustüberl in Andechs war brechend voll. Außer Mitgliedern der bayerischen Landesregierung und Bundesregierung waren zahlreiche Vertreter wichtiger Gremien aus ganz Bayern gekommen. Ehrengäste waren außerdem der CSU-Landrat Karl Roth, sein Stellvertreter Albert Luppart (FW) und Andechs’ stellvertretender Bürgermeister Georg Scheitz (CSU). Zeil sparte in seiner Rede nicht mit Kritik an der Vorgänger-Regierung, insbesondere in Bezug auf das Desaster bei der Landesbank. „Wir haben einen finanziellen Mühlstein am Hals. Ich versichere aber, dass die von uns vorgesehenen Zukunftsinvestitionen, unter anderem in die Bildung und Forschung, nicht unter den Schatten der Vergangenheit leiden müssen.“ Eine wichtige Bedeutung maß er dem Landesentwicklungsprogramm zu. „Wenn wir nicht Wildwuchs und Wildwest wollen, dann dürfen wir dieses Instrumentarium nicht aus der Hand geben“, mahnte er. Insbesondere versprach Zeil, politisch den ländlichen Raum zu stärken. „Es ist viel Potenzial vorhanden. Wenn jetzt die Weichen richtig gestellt werden, hat Bayern ein große Chance, in der Zukunftstechnologie vorne zu bleiben.“
FDP-Kreisvorsitzende Sigrid Friedl-Lausenmeyer mahnte an die wirtschaftliche Verantwortung und ermunterte das Andechser Ratsgremium, mehr Mut zu zeigen und dem geplanten Molkerei-Turm zuzustimmen. Ihre Fürsprache galt aber auch dem Naturpark Fünfseenland, der mittlerweile auf Eis gelegt ist. „Vielleicht schaffen wir es ja doch noch“, sagte sie. Scheitz bedankte sich für die aufmunternden Worte und Lausenmeyers Schwenk in die Andechser Kommunalpolitik. Ein gutes Zeichen sei, dass die FDP seit nunmehr 30 Jahren ihr wichtigstes Treffen auf dem Heiligen Berg abhalte und deshalb Andechs auch einen besonderen Stellenwert einräumt, betonte Scheitz.
Landrat Karl Roth griff ebenfalls den Molkereiturm auf. Er verwies darauf, dass der Turm weit niedriger als die bestehenden Kirchtürme ist und sich innerhalb des Molkereigeländes gut in die Landschaft integriere. Als letzte Rednerin ergriff Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger das Mikrofon. Unter anderem ermahnte sie die Gilchinger Rathausverwaltung, sich eine Alternative zum geplanten Fingerabdruck-System an der Arnoldus-Grundschule einfallen zu lassen. Uli Singer