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Spastisch gelähmte Kinder lernen laufen

Starnberg – Zugegeben, als Peter von Quadt erstmals in Starnberg über die konduktive (ganzheitliche) Förderung und der Gründung des Vereins FortSchritt sprach, wusste er, dass noch viel Überzeugungsarbeit notwendig wird. Da soll es doch tatsächlich eine Therapie geben, die vielen spastisch gelähmten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen weit mehr Erfolgsaussichten aufzeigt, als es bisher der Fall war? Dabei bezog sich von Quadt nicht auf irgendwelche Publikationen. Er erzählte aus eigenen Erfahrungen. 1999 lernten er und Hanni von Quadt, Eltern eines Sohnes mit cerebraler Schädigung, dem die Ärzte ein Leben im Rollstuhl prophezeit hatten, das Institut des ungarischen Arztes András Petö kennen. Von Quadts begeisterten sich von Anfang an für diese Methode, die auf ganzheitlicher Betreuung basiert. Sohn Simon, 1986 geboren, fuhr in Begleitung seiner Mutter erstmals im Alter von sechs Jahren nach Budapest und nahm an einer achtwöchigen Therapie teil. Hanni von Quadt beschreibt den Erfolg dieser nach dem Arzt András Petö benannten Methode sehr plastisch in der vom ARD Gesundheitsmagazin ausgestrahlten Filmdokumentation „Dieses Kind wir niemals laufen lernen“ so: „Im Petö-Institut verlässt jedes Kind am Ende des Tages den Therapieraum laufend. Als ich meinen Sohn Simon abholen wollte, habe ich ihn zuerst nicht erkannt. Ich hatte ihn bis zu diesem Zeitpunkt niemals aufrecht gesehen…“.
Im Mai 1994 gründete die Familie von Quadt zusammen mit betroffenen Eltern und engagierten Mitstreitern den Verein FortSchritt. Primäres Ziel ist es, betroffene Eltern über die so genannte „Konduktive Förderung“ zu informieren. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland weitere Vereine und Einrichtungen. Im Mutterhaus in Niederpöcking wurde außerdem das Petö-Kinderzentrum aus der Taufe gehoben und ein Mobiler Dienst eingerichtet. Durch ihn ist es möglich geworden, behinderte Kinder in Regeleinrichtungen wie Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen unterzubringen. Unterstützt und begleitet werden sie von eigens auf die konduktive Methode geschulte Betreuerinnen. Aus dem Verein heraus ist zudem die gemeinnützige Fortschritt-GmbH entstanden, die Bayernweit die Trägerschaft für Krippen, Kindergärten und Horte übernommen hat. „Unser Leitspruch ist, nicht nach Schwächen zu suchen, sondern vorhandene Fähigkeiten zu stärken“, sagt Peter von Quadt. „Weil unsere Erfolge unbestritten sind, wird es langsam Zeit, dass die Petö-Methode auch von den Krankenkassen anerkannt und genauso finanziert wird, wie andere Therapien. Um behinderten Kindern diese Therapie zu ermöglichen, sind wir immer noch auf Spenden und freiwillige Leistungen durch den Bezirk angewiesen.“
Die Internetadresse des Vereins FortSchritt lautet: http://www.fortschritt-starnberg.de

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