HARZ: Vom STERNHAUS über das FRIEDENSTAL ins SELKETAL
Seit Ausbruch der gegenwärtigen Corona - Krise sind die geführte Wanderungen durch die Wanderführer der Zweigvereine des Harzklubs nicht mehr möglich. Um nicht ganz auf Wanderungen zu verzichten, werde ich versuchen, allerdings allein, auch weiterhin in meiner näheren Umgebung, dem Harz, zu wandern.
Vom Sternhaus, einer früher sehr beliebten Waldgaststätte zwischen Gernrode und Mägdesprung an der L243 gelegen, begann meine Wanderung. Die Gaststätte ist aus einer früheren Jagdhütte entstanden. Um die Parforcejagd, einer Hetzjagd mit Hunden vom Pferde aus, durchführen zu können, wurden im 18. Jahrhundert schnurgerade Wege in dem Wald angelegt, deren gemeinsamer Schnittpunkt die Jagdhütte war. Diese Jagd war dem Adel vorbehalten. Die Parforcejagd wurde in Deutschland bereits 1918 verboten. Diese Jagd - Wege sind zum größten Teil noch heute vorhanden. Ich wählte den nach Süd - Westen führenden Bärweg, der mich nach, Überquerung der Gleisanlagen der Selketalbahn, zum Spiegelhaus, einem Forsthaus führte. An der dortigen Weggabelung verblieb ich auf den Bärweg. Mein nächstes Ziel war der Bremer Teich. Dieser Stauteich wurde, wie fast alle Harzteiche, zur Versorgung der damaligen Bergwerke, mit Wasserkraft, angelegt. Heute ist dort an dem Angel - und Badeteich ein Campingplatz angegliedert. Der Bärweg führt über den Staudamm des Bremer Teiches, vorbei an einer Stempelstelle der Harzer Wandernadel, weiter über das Bärendenkmal zur Großen Teufelsmühle unterhalb der Viktorshöhe. Auch hier befinden sich weitere Stempelstellen der Harzer Wandernadel. Ich dagegen verließ den Bärweg, kurz hinter dem Campingplatz, um auf dem Langenbergsweg in südlicher Richtung weiter zu wandern. Über den Tränkeweg gelangte ich in das Friedenstal. Der Friedensbach hat sein Quellgebiet auf der südlichem Seite der Rammberges bei Friedrichsbrunn. Er durchfließt bis zu seiner Einmündung in die Selke bei Alexisbad, den Bergrats - Müller - Teich und den Erichsburger Teich. Im Friedenstal oder auch Friedensbachtal genannt, wanderte ich abwärts bis nach Alexisbad. Dort traf ich auf den Selketal - Sieg. Dieser führte mich an den Gleisen und auch am Flussbett der Selke vorbei, bis zu einem Haltepunkt der Selketalbahn, dem Drahtzug. Bis Mitte des 19.Jahrhunderts wurde hier unter anderen Eisendrähte mit Hilfe eines, von der Selke angetriebenen, 4,5 m großen Wasserrades hergestellt. Auf dem am Rande der B185 befindlichen Fußweg ging ich weiter bis nach Mägdesprung. Ab 1646 bis kurz nach 1989 befand sich hier ein Zentrum der Eisenverhüttung und der Eisenverarbeitung. Auch eine sehr bekannte Kunstguss - Gießerei, die Herzogliche Eisenhütte Mägdesprung, war in dem engen Selketal angesiedelt. Der Obelisk und die Plastik der "Besiegte Hirsch" und die als offenes Denkmal umgestaltete alte Maschinenfabrik, das Carlswerk, erinnern an die große Zeit der Eisenindustrie in Mägdesprung.. Vorbei an der ehemaligen St. Marcus Kirche, heute in Privatbesitz, ging es nun hinauf in Richtung Sternhaus. Nach der Überquerung der B 185, oberhalb des Bahnübergangs der Selketalbahn, kam ich an dem Abzweig zur Heinrichsburg vorbei. Da ich die, ca. 16 km lange, Wanderung nicht weiter ausdehnen wollte, verzichtete ich auf einen Besuch der mittelalterlichen Burgruine. Es war, bedingt durch das herrliche Frühlingswetter, eine sehr schöne aber auch recht einsame Wanderung.
Alles ganz ausgezeichnet!