Ju-Jutsu - Aus der Praxis für die Praxis: Konfliktvermeidung, Notwehr und Selbstverteidigungsstrategien
Ottmar Thalmeier muss es wissen: Konfliktlösung gehört seit 25 Jahren zu seinem Tagesgeschäft beim Zoll am Flughafen München. Die wichtigste Regel ist: Gefahrenquellen und Konfliktsituationen rechtzeitig erkennen. Nur so lassen sich oft Gewaltsituationen schon im Vorfeld vermeiden.
Otti rät, sich ein persönliches „Ampelsystem“ zuzulegen: Grün bedeutet, dass man sicher ist, wie zum Beispiel zuhause. Verlässt man das Haus, kann unter Umständen „Gelb“ angesagt sein. Jeder sollte aufmerksam seine Umgebung beobachten. Ist man nachts allein unterwegs oder sieht man sich einer unvermeidbaren Konfliktsituation ausgesetzt, schaltet man auf Rot.
Das heißt: erhöhte Aufmerksamkeit, auf Körperspannung und –haltung achten. Die Hände müssen frei beweglich sein und die angewinkelten Arme befinden sich etwa in Brusthöhe. Das aus mehreren Gründen. Zum einen sollen offene Hände auf den Gegner erst einmal beruhigend wirken. Nach dem Motto: „Ist schon gut. Ich will keinen Streit.“ Sollte sich der Angreifer aber nicht beruhigen lassen, dann zeigen die offenen Hände in Verbindung mit dem deutlichen Rufen „Halt! Lassen Sie mich in Ruhe!“ auch den umstehenden Personen ganz deutlich, wer Angreifer und wer Opfer ist. Oft ist es Zeugen im Nachhinein nicht mehr möglich, Aggressor und Opfer zu unterscheiden.
Deshalb nicht mit geballten Fäusten einem Angreifer entgegentreten! Auch verbal klar machen, wer hier das Opfer ist. Sollte auch das nicht helfen, kann man mit den freien Händen am schnellsten auf einen Angriff reagieren.
An dieser Stelle legte Otti einen kleinen Exkurs zum Thema Notwehrrecht ein. Was sagt das Gesetz? Wo liegt der Unterschied zwischen Notwehr und Rache? Wie lange darf man sich verteidigen? Was ist ein Notwehrexzess?
Was tun, wenn im Sinne der „Ampeltechnik“ die Farbe langsam von gelb auf rot umspringt? In erster Linie zählt die Kampfvermeidung. Die Eigensicherung geht immer vor! Eigensicherung ist, sich eine Fluchtmöglichkeit zu verschaffen, um unversehrt aus der nicht gewollten Gewaltsituation zu entkommen. Sollte dieses nicht mehr möglich sein, muss man den ersten Angriff mit dem Ziel abwehren, sich eine Rückzugsmöglichkeit zu eröffnen. Wenn möglich, sollte der Angriff durch Kampfunfähigkeit des Gegners beendet werden. Aber nur, wenn die eigene Unversehrtheit dadurch nicht beeinträchtigt wird. „Mit Ju-Jutsu hat man das beste Handwerkszeug zur praktischen SV“, so Ottmar Thalmeier. „Denn es bietet für jeden die geeignete Verteidigungstechnik.“
Text: Astrid Grimm
Foto: Ulli Seeliger
Das behaupten die Taekwondo Trainer auch! schmunzel. Fakt ist: Selbstverteidigungsportarten steigern neben der körperlichen Fitness das Selbstbewusstsein und den Selbstwert. Das macht einen weniger angreifbar. Schon mal dickes Grün!
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