Wir müssen die Unternehmen fördern, damit sie Arbeitsplätze schaffen
So predigen es Ökonomen und Politiker, Medien und Professoren. Aus allen Rohren und Kanälen schallt die These. Sie suggeriert: Kapitalbesitzer seien potenzielle Wohltäter.
Sie seien die Guten, die Fleißigen, verdiente Leistungsträger, die den selbst verschuldet Besitzlosen gnädig anböten, gegen Lohnarbeit an ihrem Reichtum minimal zu partizipieren. Je mehr die Politik sie hofiere, desto mehr Menschen brächten sie in Lohn und Brot.
Das ist absurd, schon deshalb weil Kapitalbesitzer zuerst sich selbst und keineswegs moralischen Kategorien verpflichtet sind. Das heißt: Profite machen. Gelingen kann es nur, wenn sie sich dem System anpassen. Es gilt, im Wettbewerb zu bestehen, Konkurrenten zu verdrängen. Andernfalls droht Statusverlust bis hin zum Abstieg in die Klasse der Besitzlosen. Markt und Wettbewerb kennen keine Moral.
Das Ziel ist klar: Unternehmer müssen so viele Waren produzieren und verkaufen, wie es irgend geht. Und dies für einen minimalen Aufwand. Effizienz lautet das Schlagwort: Wachstum und Kosten senken. Arbeitskräfte durch moderne Technologie einsparen.
Gewinn maximieren und Löhne drücken. Es gilt, sich Preisvorteile zu verschaffen und trotzdem Kapital zu akkumulieren. So werden Konkurrenten ausgeschaltet und Stufen in der Marktbeherrschungshierarchie erklommen. Kaum ein Newcomer ohne ein – meist ererbtes – Millionen-, besser noch Milliardenvermögen schafft diese Sprünge nach oben.
Kapitalbesitzer brauchen Arbeitskräfte nur aus einem Grund: Um für ihre Profite zu sorgen. Kein Unternehmer benötigt plötzlich mehr Personal, wenn er weniger Steuern zahlt. Er wird das Plus eventuell investieren. Vielleicht baut er eine neue Fabrik und stellt Beschäftigte ein. Werden es 50 sein oder nur zehn? Der technische Fortschritt macht menschliche Arbeitskraft zunehmend unnötig. Und der Unternehmer könnte seine Fabrik auch in Indonesien oder Bangladesh aufbauen, wo absolute Hungerlöhne die Regel sind. Die Phrase ist mithin nicht mehr, als in Spiel mit der Hoffnung auf einen Sechser im Lotto.
Bürgerreporter:in:Mike Picolin aus Gera |
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