Die Geraer Verkehrsbetrieb (GVB) GmbH hat heute Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt! -- Bundesweit ist der GVB der erste Verkehrsbetrieb, der Insolvenz anmelden muss.
Die Geraer Verkehrsbetrieb (GVB) GmbH hat heute Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Gera den Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter, der seit vergangenem Freitag auch als vorläufiger Insolvenzverwalter für die Muttergesellschaft, die Stadtwerke Gera AG, tätig ist.
Der Geschäftsbetrieb bei der GVB geht derzeit in vollem Umfang weiter, insbesondere fahren die Busse und Bahnen weiter nach Fahrplan.
Busse und Bahnen rollen zunächst ohne Einschränkungen weiter, betonte GVB-Geschäftsführer Ralf Thalmann. Mit Unterstützung des vorläufigen Insolvenzverwalters würden die bereits begonnenen Gespräche mit der Stadt Gera über die weitere Finanzierung fortgesetzt.
Als Aufgabenträger für den Öffentlichen Personennahverkehr hatte die Kommune Unterstützung signalisiert, um den Fahrbetrieb aufrecht zu erhalten.
"Wir sind im Zuge der Insolvenz der Stadtwerke Gera AG bereits seit Samstag mit einem 20köpfigen Team von Experten im Einsatz, um die sehr komplexen Verflechtungen zwischen der Holding und den einzelnen Tochtergesellschaften, darunter auch die GVB, zu analysieren und Lösungsansätze für die Fortführung zu erarbeiten.
Unser Ziel ist ganz klar der Erhalt aller sanierungsfähigen Einheiten, der Arbeitsplätze und eines attraktiven Serviceangebots für die Bürger.
Dazu führen wir derzeit unter Hochdruck Gespräche mit allen Beteiligten.
Es gibt für die Sanierung eines Stadtwerke-Konzerns mit so vielfältigen Aufgabenfeldern und eines Verkehrsträgers wie der GVB keine Blaupause in Deutschland, deshalb müssen wir, die Sanierung auf eine breite Basis zu stellen.
Dies geht angesichts der komplexen Faktenlage nicht von heute auf morgen“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé in einer ersten Einschätzung.
Jaffé und Geschäftsführer Ralf Thalmann wollen am morgigen Freitag die Mitarbeiter der GVB in einer Betriebsversammlung persönlich über die aktuelle Lage und die Auswirkungen des Insolvenzantrags informieren.
Der vorläufige Insolvenzverwalter wird bereits morgen die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Mitarbeiter in die Wege leiten, damit diese weiterhin pünktlich die ihnen zustehenden Lohn- und Gehaltszahlungen erhalten.
Die Löhne und Gehälter für Juni wurden von der GVB noch regulär bezahlt.
Bundesweit ist der GVB der erste Verkehrsbetrieb, der Insolvenz anmelden muss. „Dieser Schritt schmerzt uns sehr“, sagte Ralf Thalmann.
„Ich möchte betonen, dass uns keineswegs schlechte Arbeit oder mangelndes Engagement der Mitarbeiter in diese Lage gebracht haben.“ Er danke den Kolleginnen und Kollegen dafür, wie sie in diesen schwierigen Zeiten zusammen stehen. Die Kunden bitte er, dem Unternehmen weiterhin die Treue zu halten.
Der GVB beschäftigt rund 300 Mitarbeiter. Mit 20 Buslinien wird ein Netz von rund 236km Länge, mit 3 Straßenbahnlinien ein Netz von rund 21km Länge bedient. Jährlich nutzen rund 16,4 Millionen Fahrgäste den GVB.
Kommentar von Volker Dau
Soetwas passiert doch niemals... eine gängige Floskel , wenn es um Verkehrsbetriebe und "Stadtwerke" geht und deren Sicherheiten oder Unsicherheiten...
Da kann es doch keine Insolvenz geben, da haftet doch die Stadt, denkt der Normalbürger allzu oft und wird von Politikern darin bestärkt.
Dabei scheint sich manche Stadtwerke oder Verkehrsgesellschaft wohl oft deftig anderswo zu "verzocken"... durch Fehl-Investitionen und Geldverschwendung?
Mal schauen, ob es einen solchen DOMINO-Effekt auch anderswo gibt?
Da steht dann mancher "OB" als Aufsichtsrat wohl ganz schön "Dumm" da?