Stramme Kette in der Holsteinischen Schweiz
Fast alle Landschaften mit dem Zusatz „Schweiz“ wurden in den letzten Jahren von den Rennradfahrern der Strammen Kette Gehrden erkundet, Sächsische-, Märkische- , und im letzten Jahr die Fränkische Schweiz, fehlte also nur noch die Holsteinische Schweiz.
Einige ältere Vereinsmitglieder erhofften sich dort etwas moderatere Anstiege, obwohl Kenner dieser Landschaft warnten, die Landschaft um den Plöner See sei keinesfalls „flach wie Holland“. Aber auch die kürzere Anreise spielte bei der Wahl des Hotels in Bosau eine Rolle.
Noch wichtiger war jedoch, dass Reiseleiter Michael Ferenz auch dieses Mal wieder kundige Guide in der Person von Gerald Heiss und seiner Gefährtin Angela, beide sehr ambitionierte Rennradler, für die Tourenwoche gewinnen konnte.
Gleich nach der Ankunft im Hotel Schwanensee wurde allen klar, dass Unterkunft und Verpflegung optimal waren.
Bereits am Sonntag, dem ersten Tourentag, wurde von Malente aus zu einer RTF, dem Holsteiner Pfeil, gestartet. Durch die sehr gute Ausschilderung wurde die Runde, 110 km trotz einiger Regenschauer von allen als guter Auftakt bewertet, auch wenn die ortskundigen Begleiter noch nicht mitfahren konnten. Zum Einrollen war die Tour jedoch ideal.
Die obligatorische Siegerehrung nach der Rückkehr im Hotel wurde teilweise mit Kaffee und Torte aus der hauseigenen Konditorei genossen, dem Appetit auf das sehr gute Abendbuffet machte das keinen Abbruch.
Die erste Tour mit Gerald ging in südliche Richtung um Bad Segeberg herum, eine eher recht flache Angelegenheit. Auch an diesem Tag kamen die Regenjacken wieder zum Einsatz. Bis zur Mittagspause in einem Café blieb es allerdings trocken, die Schauer waren aber zum Glück von kurzer Dauer.
Der Dienstag war geprägt von der ersten Annäherung an die Ostsee, Neustadt wurde in Sichtweite umfahren, und die Überquerung des Bungsberges, auch Alp de Huez des Nordens genannt. Die Mittagspause fand in einem Bauernmuseum in Lensahn statt, alle konnten die verbrauchten Kalorien wieder auffüllen. Weil an diesem Tag Gerald von seinem Begleiter Heinz Verstärkung erhielt, wurde für den Rückweg eine Gruppenteilung vereinbart. Hier hatte die etwas schnellere Truppe zwar eine etwas längere Strecke zu bewältigen, hatte aber das Glück, ein herannahendes Gewitter zu umfahren. Die zweite Gruppe musste dagegen eine halbe Stunde in einem kleinen Buswartehäuschen dicht gedrängt das Unwetter abwarten. Inzwischen bewältigte die andere Gruppe ohne größere Anstrengung den Bungsberg, der eine eher mäßige Herausforderung darstellte.
Wieder vereint, wurden im Hotel bei Erfrischungsgetränken die Erlebnisse des Tages ausgetauscht.
Am Mittwoch wurde endlich der heimische Plöner See umrundet, allerdings recht großräumig, denn es sollte schon etwas mehr als 40 Kilometer gefahren werden.
Malente wurde umfahren, in Sielbeck, den Etappenort der Deutschlandtour der Strammen Kette von 1997 wurde an einem Kiosk mit Bockwurst eine erste Rast eingelegt. Die nächsten 40 Kilometer waren geprägt von mäßigem Gegenwind, kein Problem für die konditionell gut vorbereiteten Strammen Radler. An dem malerischen Fuhlensee wurde an einer Fischerhütte bei Fischbrötchen und (alkoholfreiem) Weißbier Mittagspause gemacht.
Die restlichen 30 Kilometer zum Ausgangspunkt Bosau wurden auf einer sehr angenehm zu fahrenden welligen Straße in Ufernähe genussvoll zu Ende gefahren.
Der Donnerstag wurde der Tag der Königsetappe, zwar nicht wegen der Höhenmeter, sondern wegen der Länge der Strecke. Ziel war der Ostsee-Ort Heiligenhafen, die Fehmarnsund-Brücke in Sichtweite. Den Abstecher auf die Insel Fehmarn, weitere 30 Kilometer, fiel den häufigen Reifenpannen zum Opfer, die Trauer hielt sich aber in erträglichen Grenzen. Auch zur Pause wurde wieder Fisch in unterschiedlicher Ausführung gereicht. Zur Auflockerung wurde auf dem Rückweg an einer drei Kilometer langen Bergstrecke eine Wertung ausgefahren, es gab aber keine Verlierer.
Der vorletzte Etappentag sollte wieder eine Flachetappe werden, eine Umrundung von Neumünster. Mann konnte eigentlich von aktiver Erholung sprechen. Am westlichsten Punkt, in Wasbeck wurde bei endlich sommerlichem Wetter in einem Kaffeegarten unter Bäumen Pause gemacht. Die großen Tortenstücke hatten wohl nicht zuletzt den Grund, weil zu dem Café auch eine Meierei gehörte, was der Menge und Qualität der Tortensahne zugute kam. Der Rückweg wurde in rekordverdächtiger Zeit mit Rückenwind bewältigt.
Am Schlusstag führte die Guide Heinz und Thomas die Gruppe wieder an die Ostsee, nachdem zur Frühstückszeit noch Regen vorherrschte. Mit etwas Verspätung wurde gestartet, das Wetter besserte sich stündlich. Drei Reifenpannen hielten die Gruppe nur unwesentlich auf, man hatte ja inzwischen Routine. So wurde Nindorf erreicht, ein kleines Fischerdorf an der Ostsee. Nach einer kurzen Pause ging es zähflüssig wegen des starken Touristenaufkommens über die Bäderstraße nach Timmerdorfer Strand und Scharbeutz. Der Rückweg nach Bosau verlief problemlos, es konnte bei der abschließenden Siegerehrung die Woche in der Holsteinischen Schweiz noch einmal besprochen werden. So wurden wegen der vielen Reifenpannen auch die von freilaufenden Hunden ausgehende Gefahr als einziger negativer Aspekt benannt.
Während einige Radler mindestens einen Ruhetag einlegten, fuhren andere an den sieben Tagen fast 800 km auf dem Rad.
Die mitgereisten Ehefrauen und „Maskottchen“ Holger erkundeten in der gesamten Woche die schöne Landschaft rund um die Plöner Seenlandschaft
Mit geringen Einschränkungen konnte von einer gelungenen Veranstaltung gesprochen werden, nicht zuletzt wegen der Auswahl von Ort und Hotel durch den Organisator Michael Ferenz.
Im nächsten Jahr will die Stramme Kette voraussichtlich eine Woche am Tegernsee mit Radeln genießen.
Bürgerreporter:in:Eberhard Cramme aus Gehrden |
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