Wandertipp von Marzena Scharmann - Rodenberg Waldparkplatz
Rodenberg (Waldparkplatz) –Teufelsbrücke- Rodenberger Hütte- Kreuzbuche- Schraubeweg- Lauenauer Allee- Rodenberger Hütte- Teufelsbrücke- Waldparkplatz Rodenberg.
Am 26 Juni geht es zum Wandern nach Rodenberg. Es ist sonnig, der Himmel ist wolkenlos. Das Thermometer zeigt 24°C im Schatten. Das erste Mal starten wir in den Deister von Rodenberg aus. Den großen Parkplatz finden wir ohne Probleme, der ist mit Orientierungstafel und überdachter Sitzgelegenheit ausgestattet. Das große Hinweisschild am Rande ist nicht zu verfehlen. Wir nehmen den Wanderweg, der zur Teufelsbrücke führt. Gleich zu Anfang wird es anstrengend, wir müssen an der Flanke den Hang hinauf. Auf dem Roswithaweg –R3 und R1 können wir uns dann erholen, und nach einer Weile lockeren Marschierens, tauchen wir in eine andere Welt voller Zauber ein. Es ist der „Grover Grund“, so heißt diese Stelle auf der Topografischen Karte. Dieses Fleckchen Deister betreten wir das erste Mal. Es ist plötzlich dunkel im Wald geworden. Steile Wände an beiden Seiten des Weges sind mit dichtem Buchenwald bewachsen. Die meisten Buchen haben nicht besonders dicke Stämme und im 2/3 ihrer Höhe verzweigen sie sich meistens in Form eines Dreizacks. Wir bewundern diese Bäume. Die rechte Seite des Weges im Grover Grund ist zerklüftet. Unten glitzert ein Bach und noch einer kommt langsam und leise von oben und plätschert in die Tiefe. Vielleicht haben früher die Wasserführenden Bäche den Grover Grund modelliert, und sich auf diese Art in das Terrain eingeschnitten. Das es am frühen Nachmittag so dunkel hier war, verdankt man den jungen Buchen, die sich zur Sonne strecken und keine Sonnenstrahlen bis zum Boden durchlassen. Es wachsen keine Pflanzen im Unterholz und der Boden ist mit trockenem Laub bedeckt. Ein wirklich bezaubernder Abschnitt auf unserer Route!
Nach 15 Jahren fand ich die Waldgaststätte „Teufelsbrücke“ in einer neuen Umgebung vor. Der Orkan „Kyrill“ hat am Hang in ihrem Hintergrund ganze Arbeit geleistet und meiner Meinung nach das Gasthaus aufgepeppt und aufgehellt. Das Haus vermochte auch mehrere Fußballfans anzulocken, die während der Fußballweltmeisterschaft nicht auf den Fernseher verzichten wollten. Unter einem Vordach stand ein Fernsehapparat. Nun gehen wir auf dem E1 zur Rodenberger Hütte. Es ist eine Aussichtsplattform über einer Kastenförmigen Schutzhütte, die einiges zu bieten hat. Erstens ermöglicht sie einen ungehinderten Panoramablick in die Landschaft. Den Verkehr auf der A2, die zwischen Süntel und den Bückeberge verläuft, konnte man von hier oben (über 300m ü.N.N.) bis zum Auetal verfolgen. Viele Ortschaften, die in der Senke zwischen Bückeberge, Deister und Süntel liegen, wirken wie winzige Farbtupfer auf einem grünen Teppich. Die gelben, rechteckigen Rapsfelder geben dem Szenario einen willkommenen Kontrast. Man könnte die Aussicht auf den Bänken sitzend stundenlang genießen und sich nebenbei die Sonne auf die Haut scheinen lassen. Weiter geht es zur „Kreuzbuche“. Ein sehr schöner, großer Platz an dem ein paar Wanderwege aufeinander treffen, mit einem riesengroßen Holzkreuz und einem Gedenkstein für die im II Weltkrieg gefallenen Forstarbeiter. Orientierungstafel und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Jetzt nehmen wir den Roswithaweg – Schraubeweg, der uns nach unten zur Lauenauer Allee bringt. Erwähnenswert auf diesem Weg ist der Fegendorfer Stollen, wo früher Kohle gefördert wurde. Ein langer, kurvenreicher Weg gut geeignet, um ein paar Kilo Gewicht zu verlieren. Die Lauenauer Alle entpuppt sich als eine Steigung, die wir mit Pausen und viel Wassertrinken überwinden. Auch der letzte Abschnitt, kurz bevor wir auf den Kamm gelangen, ist schweißtreibend. Wegen der zunehmenden Höhe merken wir, dass verstärkt Nadelbäume den Wald beginnen zu bereichern. Auf dem Kammweg, auf dem wir wieder zurück zur Kreuzbuche gehen, treffen wir ein paar Wanderer und machen ein Foto als sozusagen: „Corpus delicti“, aber auch wegen den imposanten Kiefern, die den langen Kammweg säumen. An der Kreuzbuche kommen wir mit unseren „Fotomodels“, die aus Hannover in den Deister angereist kamen, ins Gespräch. Den empfehlen wir sofort die Rodenberger Hütte wegen der atemberaubenden Aussicht weiter. Von der „Kreuzbuche“ marschieren wir auf dem E1 zur „Teufelsbrücke„ mit einem Abstecher zum liebgewonnenen Aussichtspunkt. Hier treffen wir die Damen, die unserem Wandertipp nachgegangen sind wieder. Auch die beiden sind von dem Ausblick sehr angetan. Es ist inzwischen 20 Uhr geworden aber immer noch warm und wolkenlos. Die Sonne hängt schon tief am Horizont, wir lassen uns aber noch eine ganze Weile von dem Blick in das Tal verwöhnen. Die „Teufelsbrücke“ hat ihre Pforten längst geschlossen, als wir sie auf dem Rückweg passieren, und in den immer noch entzückenden „Grover Grund „ eintauchen. Wir entdecken einen entwurzelten Baumstumpf, der im Fragment entfernt, einem Hirschkopf ähnelt. Auf dem Hinweg ist er uns nicht aufgefallen. Jetzt haben wir ihn aus einer anderen Perspektive gesehen. Auf dem Parkplatz steht nur noch unser Auto, es ist spät. Nach Hause fahren wir auf der B65 und im Auto vom Rücksitz aus erlebe ich den Sonnenuntergang. Wahnsinn!. Einen schöneren Abschluss einer Deisterwanderung konnte man sich nicht wünschen. Es war einer der Nachmittagsausflüge, der uns schon wieder mit einer großen Portion Eindrücke beflügelt hat. Ein „schöner Flecken im Deister“, oder?
P.S.
Ich würde beim nächsten Mal die Wanderstrecke kürzen: bis zu “Kreuzbuche“ haben wir das Schönste, ja das Aufregendste erlebt. Auf den restlichen Wegen geht man „nur“ im Wald ohne Ausblicke, und es kann gut sein, dass man niemandem begegnet.
Bürgerreporter:in:Marlena Scharmann aus Gehrden |
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