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Seit 2008 in der Region Hannover ansässig (früher Lüneburg und Celle), interessiere ich mich für deren Geschichte, Kultur und Baudenkmäler.
Wahlspruch: Pauca et matura ("Weniges – das aber ausgereift", das heißt: sorgfältig recherchiert und gut dargeboten).
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Wer Hannover auf dem Grünen Ring mit dem Fahrrad umrundet, bemerkt – südlich des Dorfes Benthe – acht Steine aufrecht beisammen, die „Sieben Trappen“. Von diesen heißt es in der Gegend allgemein, dass es dabei spuke, und jede Nacht ein Poltergeist sich da sehen lasse; es geht daher nächtens niemand gern vorbei. Es handelt sich um sog. Kreuzsteine, mit denen es folgende Bewandtnis hat. Zu der altgermanischen Einrichtung des Wergeldes kam mit der Einführung des Christentums für einen Totschlag...
Ähnlich wie bei den Portalen und Türen finden sich auch bei den Fenstern von Bürgerhäusern und Amtsgebäuden eine Fülle reizvoller Formen in allen möglichen (Misch-) Stilen. Trotz schwerer Kriegsverluste Hannovers haben sich erstaunlich viele Fassaden erhalten und sind später liebevoll restauriert worden. Es folgt eine anspruchslose Aneinanderreihung ohne kunsthistorische Einordnung (wie eigentlich geboten).
Wer sich von Garbsen auf dem Fahrrad zum Steinhuder Meer begibt, fährt zunächst 10 Kilometer am Mittellandkanal entlang in westlicher Richtung und biegt dann bei Idensen nach Norden ab. Dieser Ort birgt seit 880 Jahren einen kleinen Kirchenbau, der nach Bischof Sigward von Minden (gest. 1140) benannt ist. Dieser Geistliche ließ ihn als Eigenkirche und wahrscheinlich auch als seine Grablege, als Hofkapelle und Sommersitz bauen und der hl. Ursula mit ihren 11(000) Jungfrauen weihen. Als...
Über Graffiti ist in MeineHeimat schon mehrfach berichtet und diskutiert worden, beispielsweise von Karl-Heinz Töpfer unter der Fragestellung Kunst oder Schmiererei? und von Walter J. Arnold unter dem Titel Narrenhände. Ferner wurden aus Hannover die Graffiti des Jugendzentrums Feuerwache vorgestellt. Sie waren allerdings von den Jugendlichen selbst erheblich verschmiert worden: was die einen konstruiert hatten, wurde von anderen destruiert. Die im folgenden vorgestellte Serie aus Mühlenberg...
Ende des 19. Jahrhunderts wurde Leinhausen – durch die Werkssiedlung des Ausbesserungswerkes – zu einem Stadtteil der Eisenbahner. Von 1959 bis 1965 entstand eine Mustersiedlung mit etwa 1000 Wohnungen und daraus eine eigene Kirchengemeinde. Im Jahr 1971 wurde das von Fritz Eggeling entworfene Gemeindezentrum mit Kirche eingeweiht; die Gemeinde umfasste damals 3400 Mitglieder. Der Kirchenraum mit seinem markanten Schrägdach lag im ersten Stock, darunter befanden sich Gemeidesaal und...
Nach dem Deutsch-französischen Krieg 1870/71 wurde Frankreich zu einer Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Francs an das Deutsche Reich verpflichtet. Die gewaltige Summe löst auch in Hannover eine hektische Bautätigkeit aus. Durch zahlreiche florierende Firmengründungen wächst der Neureichtum, der u. a. den sogenannten Gründerstil, die deutsche Variante des Neobarock, hervorbringt. Hannover nimmt zusätzlich auch englische Stilformen auf (sog. englische Tudorgotik, Rundbogenstil). Außer Bild 2...
In MyHeimat ist ein riesiger Berg von Nützlichem, Informativem und Unterhaltendem versammelt, aber es ist schwierig, wenn nicht unmöglich, dies gezielt zu nutzen. Inzwischen mag es um die 30000 Beiträge geben, und täglich werden es mehr (exponentielles Wachstum). Um hier die Orientierung nicht zu verlieren, sind Gruppen eingeführt worden. Aber einige (etwa die ersten 30 größten) sind inzwischen so umfangreich geworden, dass sie jede Orientierungsfunktion verloren haben. Die Gruppe „Schönheiten...
Wer glaubt, mit den Anmutigen sei Hannovers Vorrat an Schönheit erschöpft, darf sich hier eines Besseren belehren lassen. Wir beginnen unseren Spaziergang bei den Pelikan-Werken im Stadtteil List, den Gebäuden der im Jahr 1838 gegründeten Künstlerfarben- und Schreibwarenfabrik Pelikan, wo uns die goldene „Frau auf Kugel“ von Ludwig Vierthaler (1875–1967) begrüßt. Dieser hannoversche Bildhauer war an der Ausgestaltung einiger repräsentativer Bauten Hannovers (z. B. dem Neuen Rathaus) beteiligt...
Die im Jahr 1962 eingeweihte Corvinuskirche (nach einem Entwurf von Regierungsbaumeister Roderich Schröder) soll in ihrer zeltartigen Architektur das wandernde Gottesvolk im Alten Testament symbolisieren. Am Haupteingang der Kirche zeigt der Rabe als Türgriff die Verbindung zu Anton Corvinus (1501–1553), dem Patron der Kirche. Über dem Altar aus Osterwalder Sandstein zeigt das dreifache Ziegeltonrelief die heilige Dreifaltigkeit, sinnbildlich dargestellt als Dornbusch, Dornenkrone und Flammen...
Bolzum ist ein Dorf mit rund 1000 Einwohnern, etwa 20 km südöstlich von Hannover, am Rande der Hildesheimer Börde zwischen Mittellandkanal und Stichkanal Hildesheim gelegen. Die ältesten urkundlichen Erwähnungen Bolzums gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Adelsfamilie von Bolzum besaß hier ein Rittergut. Der Ort war vor allem landwirtschaftlich strukturiert; als Marktflecken war er mit seinen Vieh- und Krammärkten für die umliegenden Ortschaften von Bedeutung. Das Auftreten eines...
Wer mit Stadtbahnlinie 4 von Garbsen in Richtung Kröpke fährt, erblickt links die Kapelle des Friedhofs Stöcken und rechts (im Schatten eines auffälligen Pfarrhauses mit Fachwerk, Erker und Türmchen), etwas zurückgesetzt, einen modernen Bau, der als Kirche nicht sofort erkennbar ist. Runde Betonwände in weiß geleiten den Besucher zum Haupteingang unter einer vorspringenden Spitze des durchhängenden Flachdaches, wo er von der Darstellung (in moderner Manier) zweier Heiligengestalten empfangen...
Nach der von 1711 bis 1718 errichteten Kirche St. Clemens ist St. Maria (Bilder 1 bis 5) die zweite römisch-katholische Kirche Hannovers; sie entstand auf Betreiben des Zentrumpolitikers Ludwig Windthorst (1812–1891), der in ihr auch bestattet ist. Der Architekt Christoph Hehl (1847–1911), auf den mehr als 30 Kirchen im neuromanischen und neugotischen Stil zurückgehen, entwarf sie als Hallenkirche mit einem 94 Meter hohen Turm. Im zweiten Weltkrieg zerstört, wurde der Turmstumpf in den Neubau...
Der Computerpionier und Computerkritiker Josef Weizenbaum (1923–2008) hat das Internet einmal „Explosion des Quatsches“ genannt. Was würde er, wenn er noch lebte, zu MyHeimat sagen? Dieses Portal wird von gewissen Zeitungsverlagen als Anwendung der neuartigen Web-2.0-Technologie betrieben. Ihre Nutzer (oder „User“) bilden eine sogenannte Internetgemeinschaft, d.h. sie sind nicht mehr lediglich Leser einer (auf Papier gedruckten) Zeitung, sondern aktive Mitgestalter eines elektronischen Mediums,...
Die katholische Propsteikirche („basilica minor“) St. Clemens ist die Haupt- und Mutterkirche der Region Hannover im Bistum Hildesheim. Sie wurde als erstes katholisches Gotteshaus nach der Reformation ab 1711 erbaut und im Jahr 1718 geweiht. Gewidmet ist sie dem hl. Clemens (Papst Clemens I, 50–97, drittem Nachfolger des Apostels Petrus, Verfasser des Clemensbriefes), dem Namenspatron des regierenden Papstes. Kein Papst hat so viele Breven geschrieben und für den Kirchenbau in Hannover...
Im Anschluss an Walter J. Arnolds Beitrag Narrenhände sollen hier Graffiti (Jugendzentrum Feuerwache, Hannover) gezeigt werden, bei denen die Destruktion sich nicht gegen glatte Haus- oder Kirchenwände richtet, um „Bürger“ zu ärgern, sondern gegen die konstruktiv-künstlerischen Bemühungen der eigenen (Jugend-)Gruppe. Offenbar handelt es sich um eine diffuse Aggression gegen alles, was anderen (hier: Jugendlichen) wert und teuer ist. Sind Jugendzentren vielleicht (doch) ein Nährboden der...
Vor drei Tagen hat Evelyn Werner für MyHeimat die Ankunft des neuen Leibniz-Denkmals (von Stefan Schwerdtfeger) beschrieben; nun steht es an der Südspitze des Opernplatzes, „gelblich schimmernd, flach, vielfach gerundet“ (HAZ vom 28. 11. 2008). Bei der Enthüllung stellte Oberbürgermeister Stephan Weil fest, dass Hannover in den letzten Jahren sich verstärkt auf den Universalgelehrten besinne. „Keine Person eignet sich besser zur Leitfigur als Leibniz“, meinte er. Friedrich Oehler, der Initiator...
Nachdem es inzwischen mehr als 20000 MyHeimat-Teilnehmer gibt, wäre zu fragen, was das Besondere an dieser Verwendung des Internet ist. Wo kommt das her, wo führt es hin? Die Fachbezeichnung für MyHeimat und ähnliche Portale ist „Web 2.0“, was man mit „Mitmach-Netz“ umschreiben kann. Es handelt sich um die Gesamtheit der technischen und sozialen Entwicklungen, die von dem bisher verbreiteten Sender-Empfänger-Modell des Internet zur aktiven Partizipation der Nutzer überleiten. Schon das...
Spaziert man, vom Steintor kommend, in Richtung Klagesmarkt, so sieht man auf der rechten Seite die etwas gruselige Ruine der ehemaligen Nikolauskapelle, dieser gegenüber aber auf der anderen Straßenseite zwei schöne, von einer grünen Wand getrennten Gebäude: das ehemalige Goseriedebad. Es wurde in den Jahren 1902 bis 1905 von Carl Wolff auf dem Grundstück des einstigen St.-Nikolai-Stifts erbaut, Vorbild war das Volksbad München. Erhalten sind zwei Schwimmhallen mit Jugendstil-Anklängen. Das...
In diesen nasskalten Novembertagen ist vielleicht etwas Herzerwärmendes genehm. Hannover wird von allerhand Anmutigkeiten bevölkert, sowohl in Stein gemeißelt als auch in Erz gegossen. Der Tourist wird – aus dem Wissen um die Vorlieben absolutistischer Herrscher – im Hinblick darauf zuerst die Herrenhäuser Gärten aufsuchen. Am Landesmuseum (früher Provinzialmuseum) entfalten Kunst und Wissenschaft ihre Reize. Merkwürdig – die mitreißendsten Skulpturen findet er jedoch auf dem Friedhof. Wer kann...
Auf dem Stadtfriedhof Stöcken gibt es auch ein islamisches Gräberfeld – wie bereits in vielen deutschen Städten. Denn in letzter Zeit setzt sich sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche dafür ein, dass den Moslems eigene Friedhöfe oder besondere Gräberfelder zur Verfügung gestellt werden. Einige Beispiele: Der im Jahr 1863 angelegte Türkische Friedhof Berlin ist die älteste Begräbnisstätte für Anhänger des Islam in Deutschland. Er grenzt heute an das Gelände des Neuen...
Viele MyHeimatler(innen) zeigen ihre Bilder genau so, wie sie der Fotoapparat geliefert hat; jeden Eingriff ins Bild lehnen sie als Manipulation, Fälschung und somit als Abweichung von der Wahrheit ab. Aber ist das tatsächliche Bild auch das wahre? Da kommt beispielsweise einer an der Lutherkirche vorbei, appliziert ihr mit der Sprühdose ein „Tag“, und wir halten dieses Zeichen notgedrungen mit im Bild fest. Während die Wand früher oder später gesäubert wird, hält das Bild die Verunzierung auf...
Wer vom Universitätsviertel (Welfenschloss) kommend der Stadtmitte zustrebt, gelangt bald an einen ummauerten, baumbestandenen Sandhügel, den alten Judenfriedhof. Es handelt sich ursprünglich um eine der Dünen am nördlichen Leinerand, die – seit Mitte des 16. Jahrhunderts Begräbnisstätte der hannoverschen Juden – offenbar durch mehrere Bestattungsschichten künstlich erhöht wurde. Da Fuhrleute der zunächst nur von einer Hecke umgebenen Düne häufig Sand entnahmen, erwirkte die Gemeinde im Jahr...
Zugleich mit der Unterwerfung der Sachsenstämme durch Karl den Großen setzte um die Wende vom achten zum neunten Jahrhundert eine planmäßige und rege Missionstätigkeit ein; in Minden und Hildesheim wurden Bistümer errichtet. Aber schon vorher war Ronnenberg (damals „Runiberc“) ein bedeutender Ort, weil hier ein wichtiger Handelsweg, nämlich der die Weser bei Minden querende und über Pattensen die Leine bei Schliekum ansteuernde Hellweg „Vor dem Sandforde“ durchführte. Die Verehrung des...
„Seit alters mit unbändiger Kraft und unbezwinglichem Mut ausgestattet, als Sinnbild des Heilands mit dessen Tugenden ausgezeichnet, der Demut, die sich in irdisches Kleid hüllt, der Reinheit, die sich nur der Jungfrau beugt“ – aus dieser Sicht ist das Einhorn eines der bedeutendsten Mischwesen und Fabeltiere in der christlichen Ikonographie und daher auch in der Heraldik. Was hat aber das Einhorn mit Hannover zu schaffen? Nun – wir finden es, außer über dem Tor der Rathausapotheke (Bild 1), an...
In der Bibliothek des Niedersächsischen Landtags findet derzeit eine Literaturausstellung zum Thema "Frauen in Politik und Parlament" statt. In der vom Landtagsarchiv konzipierten Ausstellung "Frauen im Niedersächsischen Landtag – 90 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland" werden sieben weibliche Abgeordnete aus den zurückliegenden Legislaturperioden in Wort und Bild porträtiert. Am Anfang der Ausstellung stehen mit Martha Fuchs und Maria Meyer-Sevenich zwei Parlamentarierinnen, die wegen ihrer...
Die Nikolai-Kapelle in Hannover wird als "capella leprosum" erstmals 1284 erwähnt; sie gehörte zum St. Nikolai-Stift, das vor der Stadtmauer ("extra muros") Aussätzige, Pestkranke und Arme pflegte. Nach der Reformation diente sie als Friedhofskapelle (Südspitze des Nikolai-Friedhofs). Im Jahr 1943 wurde die Kapelle durch Bomben bis auf die Außenmauern zerstört; in den Fünfzigerjahren vollendete man die Zerstörung im Dienste einer "autogerechten Stadt" durch Abriss des Langhauses. Der als Ruine...
Um die Offenheit der neugegründeten Gruppe „Kirchen, Klöster, Friedhöfe“ (Mitglieder gesucht!) zu demonstrieren, sei hier das jesidische Gräberfeld auf dem Stadtfriedhof Hannover-Lahe vorgestellt. Von den weltweit etwa 250000 Jesiden (vorwiegend ethnische Kurden) leben 40000 in Deutschland, 5000 in Celle und einige Tausend in der Region Hannover. Wer Karl Mays Romane „Durch die Wüste“ und „Durchs wilde Kurdistan“ gelesen hat, weiß einiges über die Verfolgungsgeschichte dieser...
Kaum sind einige Blätter von den Bäumen gefallen und haben so (nach Micheli) das Trägheitsmoment der Erde verringert, treten die Blätterbläser in Aktion. Unter ohrenbetäubendem Lärm und in einer Wolke von Bezingestank pusten sie die Gehwege sauber. Einen Besen anzufassen, scheint gegen die Menschenwürde: es muss eine ratternde Maschine sein. Dabei ist noch nicht einmal die Hälfte der Blätter abgefallen, das heißt, in zwei, drei Wochen geht es von neuem los. Muss das wirklich sein? (Ach so, die...
Während in früheren Zeiten der Mächtige, Reiche oder Berühmte ein prächtiges Grabmonument erhielt, musste sich der "kleine Mann" mit einem schlichten Grab begnügen. Heute sind – im Zeichen des Gleichheitswahns – alle Grabsteine gleich (phantasielos und eintönig). Warum soll (sagt der Zeitgeist), wer im Leben viel Geld geerbt oder aufgehäuft hat, sich von einer anmutigen Frauengestalt beweinen lassen, während der Arme unter einem schmucklosen Stein ruht? Wenn der Todesengel die Seelen ergriffen...
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