Weihnachtslied einer gestressten Hausfrau
Draußen fällt der Regen nieder,
es weihnachtet so langsam wieder!
Die Kerzen sind noch nicht entzündet,
die Hausfrau man im Keller findet,
wo sie hektisch und gezielt
in diversen Kisten wühlt.
Irgendwo müssen sie doch sein,
sie tat sie letztes Jahr hinein!
Auf der Suche nach den Sternen
muss sie manchen Gruscht entfernen
Als alles liegt an seinem Ort,
der Hausfrau Sinn steht fast auf Mord!
Endlich fällt es ihr doch ein:
Auf dem Dachboden wird das Weihnachtszeug sein!
So wird auch der perfekt sortiert,
obwohl's die Frau dort schrecklich friert!
Schließlich hat die Kiste sie entdeckt,
in der das Sternengoldzeug steckt.
Der Baumschmuck hat sich auch gefunden,
doch der Baumfuß bleibt verschwunden.
Die Lichterkette geht nicht mehr,
da müssen neue Lämpchen her!
Sie schickt zum Baumarkt hin den Mann,
wo er beides kaufen kann.
"Wie gut!" denkt sie, "es ist noch Zeit,
bis zum Fest ist dann alles bereit!"
Lange bleibt der Mann verschwunden,
kommt zurück erst nach vielen Stunden.
Viel Werkzeug hat er mitgebracht,
nun kann er werkeln, dass es kracht!
Baumfuß und Lichter er vergaß,
auf Männer ist doch kein Verlass!
Na, ja, die Frau muss ja eh noch in die Stadt,
wo es viele Geschäfte hat.
Geschenke braucht sie für viele Leute,
und die besorgt sie alle heute.
Die Läden sind alle überfüllt.
Die Weihnachtsfreude überquillt.
Die Glöckchen klingen - oh, wie nett -
mit den Kassen um die Wett'.
Gut gelaunt und mit Gefühl
stürzt die Frau sich ins Gewühl.
Für jeden sucht sie mit viel Liebe
ein Geschenk in dem Geschiebe.
Als zu Haus sie angekommen,
vom Gewühl noch ganz benommen,
sieht sie die Kinder, diese Lieben,
für's Krippenspiel der Kirche üben.
Gerührt bleibt sie ein bisschen steh'n,
um sich dieses anzuseh'n.
"Wie gut!" denkt sie, "es ist noch Zeit!
Bis zum Fest ist dann alles bereit!"
Dann eilt sie schnell an ihren Herd,
weil sie Plätzchen backen wird.
Während sie den Keksteig rührt,
das Baby fröhlich matscht und schmiert.
Denn, was jede Mutter weiß:
Es ist aufs Plätzchenbacken heiß!
Am Ende sieht, oh Schreck, oh Graus,
die Küche wie ein Schlachtfeld aus.
Die Plätzchen mag leider niemand essen,
denn sie hat Gewürz vergessen.
Und so schmeißt die Hausfrau still
die schönen Kekse in den Müll.
Nun fängt sie mit dem Hausputz an,
fegt und wienert, was sie kann!
Denn Weihnachten soll alles fein,
ordentlich und sauber sein.
Die Fenster werden auch geputzt,
denn sie sind doch sehr verschmutzt.
Damit die Sterne festlich leuchten
muss die Scheiben sie befeuchten.
Das Wasser friert sofort zu Eis
- so ein Scheiß!
Die Hände sind ihr fast erfroren,
zudem werden ihr kalt die Ohren!
Doch endlich hat sie es geschafft:
Das ganze Haus glänzt musterhaft.
Ermattet sinkt die Hausfrau nieder,
es zittern ihre müden Glieder.
Doch sie darf jetzt noch nicht ruh'n,
es gibt doch noch so viel zu tun!
Erstmal neue Plätzchen backen,
und dann schnell die Päckchen packen.
Das Weihnachtspapier reicht ihr nie,
so näht kleine Säckchen sie
aus umweltfreundlich reiner Jute -
so ist die Gute!
Beinahe vergisst sie die Kalender
für die drei süßen lieben Kinder!
Sie werden sicher Augen machen,
denn die ganzen schönen Sachen
stellt sie alle selber her,
vom Zwerglein bis zur Feuerwehr!
Zum Gärtner muss sie auch noch laufen
Tannenzweige einzukaufen.
Das ganze Haus wird ausgeschmückt.
Der Gatte wird schon ganz verrückt,
ihn ausgefallene Nadeln zwicken
und rücklings in den Kragen pieken.
Mittels Leiter bringt die Frau dann
die Lichterkette draußen an.
Ihr Mann bekäm das doch nicht so schön hin,
Männern fehlt dafür der Sinn!
Während sie noch denkt darüber nach,
gibt es plötzlich einen Krach!
Die Leiter rutscht, es plumpst die Frau
auf ihr Hinterteil genau!
Wütend rappelt sie sich auf,
fängt noch mal an mit viel Geschnauf!
Endlich ist die Kette dekoriert,
die Hausfrau wieder einmal friert!
Der Weihnachtsmarkt hat angefangen
und mit Gatten und den Rangen
sie abends gerne rüberbummelt.
Die halbe Stadt sich auch dort tummelt.
Die Kinder haben keine Freude:
Im Fernsehen läuft 'n Trickfilm heute!
Schnell treibt sie's zurück an den heimischen Herd,
wo bald darauf die Glotze röhrt.
Das Chaos wächst, die Zeit saust schneller.
Die Frau rennt wieder in den Keller.
Zu prüfen was sie für das Fest
vom Kaufmann sich noch bringen lässt.
Wein und Käse schreibt sie nieder,
Sekt brauchen sie auch schon wieder,
eine Gans und anderes auch
für einen gut gefüllten Bauch.
Da fällt es ihr zum Glück noch ein:
Kamillentee muss auch noch sein!
Zwischendurch übt sie noch viel
mit den Großen für das Krippenspiel.
Hirten sollen sie sein, die Zwei.
Da müssen noch Umhänge herbei!
Damit sie schöne Hirten sind,
näht sie einen für jedes Kind.
Am nächsten Morgen probiert sie dann
die Umhänge den Kindern an.
Beide sind gar hoch erfreut,
aber gleich das Baby schreit,
weil es keinen Umhang hat!
Die Mutter weiß sich keinen Rat,
und so näht sie auf der Stelle
noch so eine Hirtenpelle!
Die Gören haben unterdessen
alle Plätzchen aufgefressen.
So wirft die Frau den Herd noch mal an,
damit auch keiner verhungern kann.
Nachdem die Küche schon verschmiert,
wird auch noch Stollen fabriziert.
Im Esszimmer haben die Rangen
unterdessen zu basteln angefangen.
Jedes schenkt ihr einen Stern,
das Mutterherz lacht, so hat sie es gern.
Am Polsterstuhl der Kleber klebt,
Engelshaar um die Lampe schwebt.
Leise rieselt der künstliche Schnee,
auf dem Tischtuch steht ein Apfelsaftsee.
Zum Aufräumen ist natürlich keiner bereit,
das macht die Hausfrau, denn die hat ja Zeit!
Am Sonntag fährt sie mit dem Manne
in den Wald zu holen eine Tanne.
Es regnet und eiskalte Winde wehen,
eigentlich können sie kaum etwas sehen.
Wie immer fällt die Entscheidung nicht leicht.
Endlich findet der Mann, dass es reicht.
"Wir nehmen jetzt einfach diesen hier!
Ich will heim zu meinem Bier!"
Gesagt - getan, er wird im Auto verstaut,
die Hausfrau sich dabei den Mantel versaut.
Leise schimpfend kommen sie dann
samt Tannenbaum zu Hause an,
wo man ihn mit viel Verdruss
in den Keller schaffen muss.
Dabei er, wie sich's gehört,
schon mal einen Großteil der Nadeln verliert.
Noch mal putzt die Hausfrau das Heim,
es soll doch alles schön weihnachtlich sein!
Abends möchte sie eigentlich nur pennen,
wenn am Adventskranz die Lichter brennen.
Doch sollte sie mit den Kindern noch singen
und ihnen ein Gedicht beibringen.
Die Gören haben dazu nicht viel Lust,
das Gedichtelernen bringt ihnen nur Frust.
Glücklicherweise fängt sodann
der Adventskranz zu brennen an.
Schnell ist gelöscht das kleine Feuer,
der Schaden ist zum Glück nicht teuer.
Die Weihnachtsdecke hat nen schwarzen Fleck,
der geht leider nicht durch Waschen weg!
In Windeseile stickt die treue
Frau der Familie eine neue,
damit das liebe Baby dann
sie gleich wieder bekleckern kann.
Dann kommt der große Tag heran,
festlich gekleidet sind Kinder und Mann.
Die Hirtenumhänge frisch gebügelt,
das Temperament ist kaum gezügelt.
So brechen sie zur Kirche auf.
Die Hausfrau bleibt allein zurücke,
auf dass den Tannenbaum sie schmücke.
Mit Geschiebe und Geschleppe
kriegt den Baum sie hoch die Treppe.
Das Weihnachtsgeflügel im Ofen schon brät,
als die Hausfrau langsam in Panik gerät.
Den Baumfuß hat sie zwar gefunden,
aber nun ist der Schmuck verschwunden!
Hektisch sucht sie in allen Schränken,
kann schon beinahe nicht mehr denken.
Da fällt es ihr zum Glück wieder ein:
Das Zeug muss noch auf dem Dachboden sein!
Sie galloppiert hinauf die Treppen,
um die Kiste hinunterzuschleppen.
Engel, bunte Kugeln aus Glas,
Nüsse aus Gold, für jeden was!
Festlich wird der Baum geschmückt,
und dann in die richtige Ecke gerückt.
Bewundernd will sie auf's Sofa sinken,
und vielleicht noch ein Likörchen trinken.
Doch überall hat der Baum Nadeln verteilt,
die Hausfrau nach Besen und Kehrblech eilt,
denn Weihnachten muss alles fein
sauber und in Ordnung sein!
Da ertönt aus der Küche ein Knall!
Der Backofen, der war einmal!
Die Gans ist einfach explodiert!
Der Ofen raucht, die Wänd' sind verschmiert!
Hinter der Frau eine Kugel zerschellt!
Sie fährt herum: Der Christbaum fällt!
Und er landet ganz genau
auf unserer armen Weihnachtsfrau!
Lametta ihren Kittel schmückt,
die Frisur ist ganz zerdrückt.
Da sitzt sie nun inmitten der Trümmer,
verqualmt sind Küche und das Zimmer.
Langsam ist ihr alles egal,
doch da erwacht sie auf einmal!
Sie liegt auf dem Sofa, es war alles ein Traum!
Sie lacht und denkt: "Das passiert mir doch kaum!
Selbst schuld, wenn man vor der Heiligen Nacht,
frau sich so fürchterlich viel Arbeit macht!
Das muss wahrhaftig doch nicht sein!"
Dabei fällt ihr aber ein:
Die Fenster sehen schrecklich aus,
und sie muss noch putzen das Haus.
Außerdem sollte sie vielleicht
nachsehen, ob der Weihnachtsschmuck reicht...
Bürgerreporter:in:Gaby Floer aus Garbsen |
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