Peppis neue Welt
Das bisherige Schicksal des heutigen 3,5 Monate alten Katers namens Peppi ist schon herzzerreißend.
Geboren wurde er am 15. Mai 2012 in einer kleinen Gartensiedlung im Harz. Die Katzenmutter war zwar auch herrenlos, aber wurde von einem älteren Ehepaar (mit einem großen Herz für Katzen), dessen Garten sich in dieser Gartenkolonie befand, liebevoll umsorgt. Eines Tages wurde die Katzenmutter schwanger und brachte den kleinen Peppi zur Welt. Aufgrund der Tatsache, dass Peppi in der Gartenkolonie aufwuchs und kaum Kontakt zu Menschen pflegte, wurde er extrem scheu.
Nach drei Monaten nahm das Schicksal dann seinen Lauf und Peppis Mutter wurde auf einer nahegelegenen Strasse von einem Auto überfahren. Peppi wurde von einem auf den anderen Tag plötzlich ein "Waisenkind" und somit auf sich alleine gestellt.
Das gutmütige Ehepaar, dass bei Wind und Wetter in den Garten fuhr, um Peppi zu füttern, war um die Zukunft des kleinen Streuner besorgt. Sie hätten Peppi gerne behalten, aber das kam leider nicht in Frage, da sie zu Hause schon selbst drei Katzen hielten. Also suchten Sie für das Katzenjunge nach einer liebevollen Bleibe.
Da das Schicksal nun einmal keine Entferungen kennt, haben wir über die sogenannte "Stille Post" von dem Schicksal des Kätzchens gehört und mit dem Ehepaar Kontakt aufgenommen. Aufgrund der extremen Scheu des jungen Katers stellte sich das Fangen als überaus schwierig dar und ein guter Rat war von Nöten.
Auf Nachfrage des Ehepaars beim Tierheim stellten sie dort eine Katzenfalle zur Verfügung. Wir hatten abgemacht, dass sie sich melden, sobald Peppi in die Falle gehen würde. Tja, was soll man sagen, kaum hatte das Ehepaar das Futter in den Käfig der Falle gestellt, da war er auch schon drin. Erst einmal war es ein riesen Schreck für den Kleinen, aber dann beruhigte er sich ziemlich schnell, denn das herzensgute Ehepaar redete mit Engelszungen auf ihn ein.
Als wir dann gegen späten Nachmittag nach fast 150 Kilometern in der Gartensiedlung im Harz eintrafen, waren wir mindestens genauso aufgeregt wie Peppi selber, da auch wir im Vorfeld noch keinerlei Fotos vom ihm gesehen hatten, aber der kleine Kerl hat uns auf Anhieb gefallen.
Die einzige Problematik, die sich jetzt noch stellte, war das "Umladen" vom Käfig in den Transportkorb. Obwohl eigentlich alles schon "paletti" zu sein schien, nutze der kleine Kerl einen winzigen Moment der Unachtsamkeit und entwischte. Statt des Katers im Gepäck, fuhren wir mit etwas Gemüse zurück in die Heimat, dass uns das nette Ehepaar aus ihrem Garten eingesteckt hatte, um der Enttäuschung etwas entgegenzutreten. Wir hatten kaum Hoffnung, dass uns das scheue Tier auch noch ein zweites Mal in die Falle gehen sollte, aber es es kam wieder Erwarten doch anders.
Gleich am nächsten Tag ging er erneut in die Falle und dieses Mal würden wir vorsichtiger sein beim Umladen. Gesagt, getan! Auf der Rücksitzbank des Autos lag dieses Mal kein frisch geerntetes Gemüse aus dem Garten, sondern der Transportkorb mir Peppi. Zu Hause angekommen stand von der Katzentoilette über den Fressnapf bis zum Spielzeug alles für ihn bereit.
Gleich am nächsten Tag sollte es für Peppi aber noch einmal stressig werden, denn da stand der Tierarztbesuch im Terminkalender, um ihn zu impfen, durchzuchecken und das Geschlecht bestimmen zu lassen. Bis dahin wußten wir ja noch nicht einmal ob es ein Kater oder eine Katze war. Seine Namenstaufe hat er somit also auch gleich in der Praxis bekommen.
Wieder zu Hause angekommen haben wir ihn dann endlich seine Zeit gegeben, die er braucht, um sich einzugewöhnen. Die ersten beiden Tage saß er nur unterm Schrank und kam höchstens zum Trinken und Fressen hervor.
Ab dem dritten Tag überragte dann aber die Neugier und der Spieltrieb des Kleinen und per ferngesteuerter Infrarot-Webcam konnten wir dann abends sein Treiben vom Sofa aus über das Smartphone beobachten.
Nach fast zwei Wochen intensiven Zuredens, Spielen und Leckerlies verabreichen ist Peppi mittlerweile schon so zutraulich, dass er sich bereits streicheln lässt, aus der Hand frisst und seine neue Umgebung aus dem "FF" kennt. Selbst wenn man im Schlaf unvorsichtiger Weise seine nicht zugedeckten Zehenspitzen bewegt ist Peppi zur Stelle, um einen mit seinen krallenhaften Pfotenschlägen aus dem Schlaf zu reissen. Verdenken kann man es ihm allerdings nicht, denn mit dreieinhalb Monaten ist der Spieltrieb noch recht groß. Wenn er sich weiterhin so positv entwickelt und sein neues Zuhause völlig akzeptiert hat, dann darf er sich früher oder später auch wieder draußen aufhalten.
Und die Moral von der Geschicht: "Scheue Katzen gibt es nicht!". :-)
Bürgerreporter:in:Markus Wiese aus Garbsen |
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