Knoblauchkröten und Kammmolche am Berenbosteler See werden vom NABU gerettet
Seit nunmehr 4 Wochen steht dieser Schutzzaun an der Meyenfelder Straße. Fast jeden Morgen und so manchen Abend habe ich als aktives NABU Mitglied diesen Streckenabschnitt seitdem betreut, kontrolliert und repariert. Die wichtigste Arbeit dabei war natürlich das Retten und Kartieren der wandernden Amphibien.
Warum an dieser Stelle?
Während ihres Landlebens wanderten die Lurche auf der Suche nach Futter durch das Gelände am Berenbosteler See. Einige der Tiere überquerten dabei irgendwann im Jahresverlauf die Meyenfelder Straße und vergruben sich schließlich bei dem ersten Frost in der Erde. Dort verharrten sie in der sogenannten Winterstarre. Dieser Zustand ändert sich bei nächtlichen Plustemperaturen und einem warmen Regen im Frühjahr schlagartig. Dann haben alle Lurche nur noch ein Ziel: Sie wollen in das Gewässer zurückkehren, wo sie selber geschlüpft sind. Es setzt die sogenannte Krötenwanderung ein.
Probleme 2011:
In diesem Jahr bedeutete dies für die Amphibien am Berenbosteler See ein wahres Spießrutenlaufen. Denn Anfang März brachte ein Landwirt leider auf den zum Teil noch gefrorenen Boden Gülle aus. Nicht nur diese schädigt die Lurche sondern sie lockte auch wahre Heerscharen von Fressfeinden, die Rabenkrähen an. Diese großen Vögel haben sich in den letzten 2 Jahren rund um den Berenbosteler See sehr stark vermehrt. Nach meiner Vermutung liegt eine Ursache hierfür in der indirekten Fütterung der Tiere durch den zurückgelassenen Müll mit Speiseresten am See.
Nach dieser gefährlichen Wanderung müssten die noch trägen Lurche dann auch noch die stark befahrene Meyenfelder Straße überqueren. Das würden nur die wenigsten lebend schaffen. Aus diesem Grund steht hier der Fangzaun des NABU Garbsen, den ich betreue.
Was ist hier das Besondere?
Hier wandern neben den Erdkröten, Gras- und Wasserfröschen sowie den Teichmolchen auch sehr seltene Arten. Dazu gehören die Knoblauchkröte und die Kammmolche.
Und dann ....sind da noch die Emotionen und Gedanken:
Wenn ich an die Eimer herantrete und dort schon so manches krötige Liebespaar entdecke, muss ich glücklich lächeln. Denn ich weiß, diese beiden werden für die nachfolgenden Populationen sorgen. Es ist auch einfach schön zu sehen, wie so manches Weibchen fast stolz ihre dicken Eianlagen präsentiert und wie die noch starren Molche durch die Handwärme zum Leben erwachen. Ein schönes Gefühl zu wissen, dass hier ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser zum Teil sehr seltenen Amphibien geleistet wird.
Nach der ersten Freude des Bergens und Erfassens folgt dann das Aussetzen am Gewässer. Auch wenn ich es schon so oft gesehen habe, so beobachte ich dieses Naturschauspiel immer wieder mit neuer Begeisterung. Wie durch ein geheimes Kommando starten die Lurche vom Ufer in Richtung Wasser. Sie hüpfen oder krabbeln zielstrebig los. Kaum berührt sie das feuchte Element, entfalten sie ihre Farbenpracht. Wasserfrösche sind plötzlich grün, Knoblauchkröten unglaublich schön gemustert und selbst die Erdkröten scheinen von innen her zu leuchten. Doch am allerschönsten sind für mich die Kammmolche. Insbesondere die Männchen richten ihre aus der Landtracht noch kümmerlichen Überreste des Rückenkammes auf und schwimmen wie kleine stolze Ritter davon.
Sicherlich schmunzeln auch die übrigen fleißigen Helfer an den anderen Schutzzäunen genauso wie ich, wenn sie wissen, dass sie heute Morgen durch ihr frühes Aufstehen wieder soundso viele Lurche vor dem Überfahren gerettet haben und sicher zu ihren Laichbiotopen getragen haben.
DANKE!
Ich möchte mich hier auch bei den Bürgern, Schulklassen und Gruppen bedanken, die sich unsere Arbeit zum Schutz der Amphibien einmal Näher angesehen haben und am Ende häufig genau die gleichen Empfinden aussprachen, die ich beschreibe.
Über Schulklassenbesuche hier mehr:
http://www.myheimat.de/garbsen/natur/amphibien-hau...
und http://www.myheimat.de/garbsen/natur/nabu-fuehrt-s...
Viel Spaß beim Anschauen einiger Bilder aus dieser Saison vom Amphibienschutzzaun an der Meyenfelder Straße wünscht
Dagmar Strube
vom
NABU Stadtverband Garbsen
Danke Uwe! Es ist für uns jedes Jahr aufs Neue spannend wieviele der seltenen Tiere wir hier bergen dürfen. Damit tragen wir zu wertvollen Kartierungsarbeiten bei. Inzwischen haben wir sogar die Beweise durch die Auffindung von juvenilen Tieren, dass Kammmolche tiefer in das Gebiet gewandert sind und an zusätzlichen Biotopen gelaicht haben. Ein schöneres Dankeschön für ein ehrenamtliches Naturschutz-Engagement gibt es wohl kaum....aber das kennst Du ja ;-)
LG Dagmar