Zehn Wochen Streik an den Wesermühlen

Zehn Wochen lang streikten die Mühlenarbeiter bzw. Müller an den Wesermühlen in Hameln im Frühsommer 1904. Das war auch überregional der größte Müllerstreik.

Die Pfortmühle und die Wesermühle gehörten zu den Industriemühlen, die im 19. Jahrhundert aufkamen und sich dann auch durchsetzten. Der Mühlenunternehmer Friedrich-Wilhelm Meyer hatte drei große Brände in 1871 bis 1893 zu verkraften und eine enorme Staubexplosion im Jahre 1887. Doch die Mühlenarbeiter konnten mit ihren Arbeitsbedingungen nicht zufrieden sein, die durch relativ niedrige Arbeitszeiten, aber die reichsweit niedrigste Lohngruppe gekennzeichnet waren.Eine Bitte um ohnerhöhung lehnte Meyer ab. So legten die Arbeiter am 3. Juni 1904 die Arbeit nieder und streikten zehn Wochen lang.

Darüber berichtet Reinhard Tegtmeyer-Blanke ausführlich in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Molina. Mühlen und Menschen". Das siebente Heft erscheint in diesem Jahr rechtzeitig vor dem Deutschen Mühlentag (Pfingsten) und ist allen Mühleninteressierten wärmstens zu empfehlen.

Schwerpuntthema dieses Heftes ist die Flügeltechnik von Windmühlen. Ein Thema für Spezialisten, aber auch für jedermann und jedefrau. Manerfährt mehr über die kleinen hölzernen und eisernen Teile an verschiedenen Flügeltypen. Diese geben bei Mühlenruinen und auf alten Fotografien wichtige Hinweise, welche Art von Flügeln im letzten erhaltenen Betriebszustand einer Mühle gearbeitet hatten. Das ist für die Restaurierung und die Dokumentation einer Mühle wichtig. Es hilft beispielsweise auch, wenn die Dislozierung einer Mühle oder die Verwendung von Teilen einer anderen Mühle zu überprüfen ist.

Rüdiger Hagen und Philipp Oppermann widmen sich einem augenfälligen Thema, das im technisch innovativen 19. Jahrhundert wurzelt: Warum gibt es eigentlich Windmühlen mit mehr als vier Flügeln wie die in Eckartsberga oder mit einem Windrad? Historisch ist auch ein Grabungsberüicht zur dritten Mühle in Berlin-Marzahn und in die Zukunft weist die Restauration der ehemaligen Wassermühle in Neubruchhausen bei Bassum (Niedersachsen).

Die Unterscheidung von Handswerksmüllerei zur Industriemüllerei, Mehle mit Charakter (aus den Windmühlen) und weitere Themen sowie Lesetipps runden das 2019er Heft der „Molina“ ab.

Die Details der Flügeltechnik spielen sicherlich auch in der kommenden "Molina" Nr. 8 (2020) eine Rolle, denn dort ist der Schwerpunkt "Dokumentation von Mühlen" vorgesehen.

Bezug des aktuellen und bisheriger Hefte und weiterer Mühlenliteratur: terra press GmbH, Albrechtstraße 18. 10117 Berlin, www.terra-press.de, info@terra-press.de,

Bürgerreporter:in:

Stefan Weigang aus Garbsen

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