Die Graffiti-Künstler vom Mühlenberg
Über Graffiti ist in MeineHeimat schon mehrfach berichtet und diskutiert worden, beispielsweise von Karl-Heinz Töpfer unter der Fragestellung Kunst oder Schmiererei? und von Walter J. Arnold unter dem Titel Narrenhände. Ferner wurden aus Hannover die Graffiti des Jugendzentrums Feuerwache vorgestellt. Sie waren allerdings von den Jugendlichen selbst erheblich verschmiert worden: was die einen konstruiert hatten, wurde von anderen destruiert. Die im folgenden vorgestellte Serie aus Mühlenberg dagegen ist, obwohl schon einige Jahre alt, vergleichsweise gut erhalten und kaum verunstaltet.
Der hannoversche Stadtteil Mühlenberg liegt an der südwestlichen Stadtgrenze, und zwar am Rande eines langgestreckten Hügels, auf dem noch heute die Reste einer Windmühle stehen. Er wurde in den Sechzigerjahren als Stadtrandsiedlung gebaut und ist durch unansehnliche Hochhausblocks geprägt. Etwa seit Anfang der Achtzigerjahre gilt die Sozialstruktur des Stadtteils als problematisch. Die ursprünglichen Pläne einer gigantischen Trabantensiedlung wurden während dieser Zeit verworfen, und daher ist der Stadtteil nur bis auf etwa 7000 Einwohner angewachsen; für viele gilt er heute als städtebauliche Fehlplanung. Die Stadtrandlage mit einem von parkartigen Grünflächen umgebenen Teich und die aufwendige Infrastruktur, die eine integrierte Gesamtschule sowie Jugendzentrum, Freizeitheim, Stadtbibliothek, Bezirkssportanlage umfasst, lassen den Mühlenberg jedoch in mancher Hinsicht attraktiver scheinen, als sein Ruf ist. Die reichlich vorhandenen grauen Betonwände wurden von Jugendlichen legalerweise als Freiflächen genutzt; für ihre Ausdruckweise und Kultur fanden sie hier Anerkennung.
Bürgerreporter:in:Rüdeger Baumann aus Garbsen |
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