Anno 1844 nach Frielingen „ausgewandert“
Frielinger Hofgeschichte dank Zuwanderer ergänzt (1)
Über Einwanderung in die und innerhalb der EU wird derzeit viel gesprochen. Komplett anders sah es im 19. Jahrhundert aus, wie das Beispiel von „Carl Mathias“ zeigt. Auch damals war Auswanderung nicht immer eine Erfolgsgeschichte. Auf jeden Fall erfahren wir mehr über Frielingen Nr. 5 als in der Chronik (2) steht
Hans Heinrich Carl Mathias wurde am 11.7.1811 im Schaumburger Land geboren. Seine Eltern waren Carl Wilhelm Mathias, Idensermoor Nr. 2 u. 4 und Ilse Marie Freise. Der Vater stammte aus Algestorf Nr. 7 und heiratete in die Stelle Freise ein.
Hans Heinrich Carl Mathias war Leineweber in Idensermoor, dann Häusling in Niengraben: 1838 wurde er als Dienstknecht bei Oldendorf in Niengraben Nr. 2 registriert. Diese Dörfer gehörten seit 1640 zum hessischen Teil der Grafschaft Schaumburg (3).
Am 12.11.1837 heirateten Mathias und Sophie Katharine Dorothee Christine Hasemann, geb. am 20.12.1816, Tochter von Hinrich Hasemann Bokeloh Nr. 24 und Ilse Dorothee Richter.
Das Paar hatte fünf Kinder:
1. Katharine Sophie Christine, (*)12.5.1835.
2. Katharine Sophie Christine Dorothee, *4.11.1838.
3. Johann Konrad Christoph Heinrich, *4.12.1840.
4. Heinrich Friedrich Wilhelm, *1.5.1843.
5. Sophie Marie Dorothee, *9.12.1869.
Mathias wurde von den Behörden auch als „Ackermann“ bezeichnet. Der Schaumburger Staatsanzeiger meldete die „Entlassung“ aus dem Staatsverband im April 1843 und „Auswanderung nach Wichtringhausen“, und im Oktober 1844 die „Auswanderung nach Frielingen“, dort fälschlicherweise als „ledigen“ Mann bezeichnet.
Mathias kaufte 1844 die Hofstelle Frielingen Nr. 5, die der Osterwalder Friedrich Benjesdorf nur ein Jahr zuvor erworben hatte. Doch Mathias hatte sich für den Kauf hoch verschuldet und musste bald ein Stück Land nach dem anderen verkaufen. Die schon von den Vorbesitzern wenig gepflegten Gebäude verkamen.
1863 heiratete die Tochter Sophie Matthias den Anbauern Carl Rehburg in Frielingen, aus dessen Familie mehrere Mitglieder in die USA auswanderten. Auch andere Matthias aus dem Schaumburgischen wanderten aus.
Sohn Heinrich Mathias bekam im Mai 1874 die Stelle, auf der 1881 die neue Stelle Nr. 49 von Rehburg gegründet wurde. Der Sohn Heinrich Friedrich Wilhelm Matthias, geb. 1.5.1843, wurde Lehrer.
Die gesamte Chronik: http://frielingen.de/index.php?id=182. Gedruckte Chroniken sind noch bei Norbert Görth und Klaus Schiegel erhältlich.
Anmerkungen
(1) Basistext der Chronik, wesentlich erweitert und lektoriert von Stefan Weigang. Quellen: HStA Bückeburg, Auswanderer StA M 16 15 Nr. 11 Bd. 2, Wochenbl. 1844 S. 216; HstA Bückeburg, StA M 16 II 15 Nr. 11 Bd. 2, Wochenbl. 1843 S. 90; Pfarrarchiv Horst, Kirchenbücher; Pfarrarchiv Idensen, Kirchenbücher; Auskunft von Gabriele Fricke, Wunstorf; HStA Hannover, Hann. 74 Neustadt am Rübenberge Nr. 2119 und 4879, Chronik Frielingen
(2) Frielingen. Ein Dorf verändert sich, hg. i.A. des Arbeitskreises Dorferneuerung Frielingen v. Norbert Görth, Bielefeld 2001, bes. S. 282ff.
(3) Zur wechselvollen Geschichte Schaumburgs z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Schaumbur... Auch Johann Heinrich Blume wanderte 1861 aus „Kurhessen“ nach Helstorf aus, siehe http://pr-weigang.de/vor-1861-voelker-blume-2/.
Bürgerreporter:in:Stefan Weigang aus Garbsen |
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