Alle drei bis fünf Kilometer eine Mühle
So war es bis ins 19. Jahrhundert in vielen Gegenden Deutschlands. Für die Region Hannover (Stadt und Umland), den Landkreis Nienburg und den Landkreis Diepholz hat Rüdiger Hagen in zwei umfangreichen, gründlich recherchierten Büchern nachgewiesen.
Zum Beispiel an der Schunter (rund um Braunschweig), an der 27 Mühen lagen, davon allein sieben im kleinen Ort Räbke. An der Strunde im rechtsrheinischen Köln wurden 36 Mühlen nachgewiesen, an der der Graue (bei Diepholz) gab es viele und an der knapp 60 km langen Elsenz bei Heilbronn in sogar 80 Mühlen.
Im Spreewald lagen die Mühlen dank der starken Wasserführung oft nur wenige Kilometer auseinander
Die Rentabilität von Wind- und Wassermühlen hatte seit Mitte des 19. Jahrhunderts abgenommen. Mit den Agrarreformen wurde der Mahlzwang aufgehoben. Manche Bauern setzten auf ihren Höfen auch Göpel zum Antrieb unterschiedlicher Arbeitsmaschinen ein. Industrielle Mühlen kamen auf, und die Eisenbahn erleichterte den Transport zwischen den großen dampfgetriebenen Mühlen und dem ländlichen Raum nahe der Bahnlinien. Es entwickelte sich ein Handel mit Landprodukten, der unabhängig von den Mühlen war und an diesen vorbei lief. Deshalb betrieben manche Müheln einen Handel mit Futtermitteln und anderen landwirtschaftlichen Produkten. An der Harenberger Mühle (Stadt Seelze) sieht man das noch heute. So konnte der abnehmende Umsatz ausgeglichen werden. Das Auto spielte für den Transport erst relativ spät eine Rolle. Bis 1945 und in der engeren Nachkriegszeit dominierte noch das Pferd. Das Ende vieler Mühlen kam mit der Elektrifizierung im 20. Jahrhundert. Als die kleinen elektrischen Schrotmühlen kamen, die bald in jeder Futterkammer standen, lohnte es sich nicht mehr für die Müller.
Für einen Teil des Spreewaldes ist von mindestens 17 früheren Wind- oder Wassermühlen auszugehen, darunter auch die drei von mir beschriebenen Holländerwindmühle in Straupitz, die Mühlen von Schmogrow und die Straupitzer Buschmühle.
https://www.myheimat.de/straupitz/kultur/die-letzt...
https://www.myheimat.de/schmogrow-fehrow/kultur/fl...
https://www.myheimat.de/straupitz/kultur/ruinenres...
Zum Weiterlesen:
Schunter: https://de.wikipedia.org/wiki/Schunter
Graue: http://niedersaechsische-muehlenstrasse.de/index.p...
Strunde: https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlen_an_der_S... und https://de.wikipedia.org/wiki/Strunde
Elsenz: http://www.raussmuehle.de/raussmuehle/muehle.html
Göpel: https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6pel und F.M. Feldhaus: Die Technik der Vorzeit, der geschichtlichen Zeit und der Naturvölker. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig und Berlin 1914, S. 483–485.
Bürgerreporter:in:Stefan Weigang aus Garbsen |
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