Mit der Ovation von Dubai nach Singapur. (26.05. bis 09.06.2016) - Teil 3
Teil 3: Von Muskat nach Cochin.
Drei Tage auf See
Heute fällt der Landgang aus, wir sind die nächsten Tage auf See. Der Morgen am ersten Seetag lässt sich langsam mit einem schönen Frühstück an. Kein Gedränge im Windstar Selbstbedienungsrestaurant. Die meisten Passagiere gönnen sich einen gemütlichen Tagesanfang. Nicht so bei den Frühaufstehern, die bereits schon ab 6 Uhr ihre Joggerrunden drehen oder die ersten Runden schwimmen, egal was ist. Sie werden durch das große Display am Beckenrand in vielen Sprachen begrüßt.
Heutzutage plant man den Tag mit einer App, die man sich kostenlos am Schiff runterladen kann. Ansonsten bekommt man so seine Schwierigkeiten beim Reservieren für einige Freizeitangebote sonst bekommt man keinen Platz zum Beispiel beim „North Star“, dem Schweben in einer Gondel bis 90 Meter über dem Wasser und bis u 20 Meter seitlich aus dem Schiffsrumpf hinaus, oder beim „Rip Cord Fly“, dem Schweben in einer Luftröhre mit starker Windmaschinenunterstützung, oder bei den Wellnessbehandlungen.
Beim Tischtennis und Basketball kann man ohne Anmeldung mitmachen, beim Autoscooter muss man sich in der Warteschlange ein wenig gedulden, aber den Gesichtern nach zu schließen haben die Erwachsenen viel Spaß beim Bumper Car fahren.
Also, der Tag wird heiß aber nicht langweilig.
Und am Abend wartet eine per App gebuchte Essensüberraschung im Wonderland auf uns. Es ist wie ein Wunderland mit viel Fantasie vom Interieur bis zur Menükarte aufgemacht.
Der Kellner bringt uns die Karte und einen Pinsel. Mit dem nassen Pinsel streicht man über die Karte und darunter wird das Essen, in schönen Worten beschrieben, sichtbar. Verstehen tun wir es nicht.
Deshalb bittet der Ober, wie ein Zauberer angezogen, um seine Aufmerksamkeit und Vertrauen. Wir sind essensmäßig schon immer sehr aufgeschlossen und zu allen Schandtaten bereit. Und das zahlt sich auch aus.
Nach der Weinselektion, ein Kalifornischer Rosé, leider etwas zu süß, kommen die ersten Gerichte, und mit einem Hinweis, die flüssig gefüllte, spanische Olive sollten wir bei geschlossenem Mund zerkleinern, hebt der Kellner eine Glasglocke, der unmittelbar Rauch entströmt und die gefüllten Eierhälften mit dem Kaviar unseren Blicken freigibt.
Weitere Vorspeisenspezialitäten folgten, von denen jede eine Köstlichkeit für sich war und der ich keine Rangfolge geben könnte.
Es waren in der besonderen abgedunkelten Atmosphäre des Wonderland Restaurants einfach nur und kaum zu beschreibende Augen- und Gaumenfreuden.
Unter einer Brotkrumen Kruste klebte ein italienisches Fischfilet auf speziellem Reis gebettet, aber super lecker. Danach kam das Hauptgericht, geschmorter Rinderbraten mit einer einfach fantastischen Soße und zum Schluss Eisvariationen.
Lukullische Prozedur von der wir ganz verzaubert Abschied nahmen.
So ein Seetag ist schnell überstanden, denn es gibt so viele Möglichkeiten der Abwechslung und Unterhaltung, dass man, wenn man nur einiges davon unternimmt, am Abend rechtschaffen müde ist.
Trotzdem gibt es noch genügend Nachtschwärmer, wie uns die Kamera, die auf die Royal Esplanade gerichtet ist und das Livebild auf den Bildschirm im Zimmer überträgt, zeigt.
Wenn die letzten sich dann in Richtung Kabine aufgemacht haben beginnt für die Reinigungskräfte schon die Arbeit. Das Schiff wird täglich von oben bis unten gewienert. Aber es sind schon einige Gebrauchsspuren zu erkennen.
Ich stelle mir vor, wie die Kapitäne der damaligen Segelschiffe, die ja gar nicht wussten wann immer sie auf Land stoßen würden und nicht wie wir Tage, sondern Monate auf den Meeren unterwegs waren, das ausgehalten und überstanden haben.
Das Meer ist weit und leer. Früher konnte die Besatzung der Segelschiffe sich wohl auch noch von den Fischfängen ernähren. Heute sieht man kein Fischerboot auf weiter Flur, außer in Küstennähe. Neben ein paar Container- und Tankschiffen begegnet uns nichts, aber auch gar nichts.
Weit weg im Dunst des Nebels und schon fast am Horizont sieht man doch das ein oder andere Geisterschiff, ein Spiel der Spiegelungen, Fantasie oder Realität?
Wer weiß?
Die Ankunft der Kreuzfahrtschiffe in den Häfen ist meistens so getimt, das sie nicht vor dem Aufstehen der Passagiere ankommen und so versammelt sich immer eine ganze Menge Passagier an Deck, wenn das Schiff in den Hafen einläuft.
In Cochin, Indien, geht es gleich vorbei an einer der beschriebenen Attraktionen, den chinesischen Fischfangnetzen. Sie sind quadratisch, an Stangen befestigt, werden ins Wasser herabgelassen und müssen dann mit dem Fang von bis zu sechs Mann bedient werden, um das Netz wieder aus dem Wasser zu bekommen.
Die Anlegestelle im Industriehafen ist äußerlich nicht gerade einladend und für den Empfang von Kreuzfahrtschiffen mit Verkaufsständen und einem musikalischen Empfangskomitee besetzt.
Wegen des netten Empfangs mit viel Trommelspiel sieht man über das dahinter liegende Industriegebiet hinweg.
Wegen des hohen Visumpreises (200 $ plus ca. 100 $ pro Person für einen Ausflug) haben wir uns nicht für einen Landgang entschieden. Im Internet wurde von Royal Caribbean ein Preis für das Visum, erhältlich direkt im Hafen für 40 € beworben.
Das war aber leider nicht möglich. Man ließ uns gar nicht erst von Bord und wenn man bedenkt, dass zwischen 55,00 € für ein Visum, zu Hause beantragt und hier an Bord eine Differenz von fast 150 Dollar besteht, kann man sich ausrechnen, was die Reederei bei ca. 3.000 Landgängern verdient. Gut für diejenigen, die zu Hause ein Visum beantragt hatten.
Schlecht und ärgerlich für diejenigen, die gehört haben, dass Royal Caribbean auch niedrigere Gebühren von Passagieren genommen haben. Aber das war auch der einzige Wermutstropfen auf der ganzen Reise.
Wer noch nie in Indien war, für den war es eine Erfahrung, wie Armut und Schmutz aussieht, neu, wer Indien schon mal besucht hat, für den wären die Ausflüge das ganze viele Geld nicht wert gewesen.
Zwei Tage an Bord geben uns die Möglichkeit, das Schiff weiter zu erkunden und insbesondere im schönen, glasüberdachten Solarium im 14. Stock zu entspannen und zu bräunen. Kaskadenförmig angeordnete Wasserbecken, Wirrpools, bequeme Liegen, Sonnencouchen und echte Bepflanzung geben einem nicht das Gefühl auf dem Schiff eingesperrt zu sein. Das Bistro gleich um die Ecke ist zum Frühstück, Mittag und Abend geöffnet. Bequemer geht es nicht.
Trotz beginnendem Monsun scheint die Sonne fast ununterbrochen.
Der Monsun hat sich am Abend zuvor kurz angekündigt und sich schon einmal mit einem Probeschauer vorgestellt. Hier in Cochin kommen ab und zu mal ein paar Tropfen runter. Die reinigen das Schiff vom letzten übrig gebliebenen Wüstenstaub aus Dubai.
Bürgerreporter:in:Georg Pauldrach aus Garbsen |
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