Herrchen und seine schrägen ideen !

Freitag früh, es ist kurz vor fünf uhr - fünf uhr morgens !!! Herrchens wecker piept beharrlich. Tatsächlich, er steht auf. Eine unmögliche zeit ! Niemand ist so richtig wach, weder meine beiden laut protest miauenden mitbewohnerinnen, noch ich selbst, geschweige denn mein herrchen...

Er meint das ernst, versorgt die beiden kratzbürsten, kocht einen schnellen kaffee, packt eine jacke ins auto und dann mich. Fährt ins nachbardorf, wo mein anderes herrchen einsteigt. Und nun geht´s mit einem affentempo nach Hannover, um noch schnell einen freund einzuladen. Der hat´s gut - der pennt die ganze fahrt.

Autobahnfahren ist langweilig, mir fallen ebenfalls die augen zu. Raststätte, ich darf mal schnell pinkeln - weiter !

Wo fahren wie eigentlich hin ? Keinen blassen schimmer. Als wir gegen halb zwölf aussteigen, befinden wir uns in einer mir völlig unbekannten stadt. Merkwürdigerweise riecht es hier sehr angenehm, ich kann allerdings diese interessanten düfte nicht unterbringen, ich nutze die gelegenheit , an mehreren bäumen und auf einige rasenstücke meine visitenkarte abzusetzen. Wir liefern offensichtlich nur den freund ab und fahren weiter in die stadt hinein.

Auch hier duftet es ! Und wie !
Irgendwie kommen mir die gerüche bekannt vor. Ich bin sicher: Hier bin ich noch nie gewesen.

Ein marktplatz voller stände. herrchen bleibt vor einem käsestand stehen und kann sich kaum sattkaufen. Hoffentlich fällt für mich was ab...
Die menschen sprechen hier eine merkwürdige sprache. Französisch ? Nee. Ha - jetzt weiß ich es: flämisch !

Sollten meine beiden futterlieferanten etwa ?
Ich habe vor ein paar tagen geburtstag gehabt und schon geglaubt, sie hätten den vergessen... Aber, haben sie mir einen traum erfüllt ?

Also mit der nase über den marktplatz.
Klar, jetzt weiß ich es: Das sind heimatliche gerüche, die jeder Bouvier des Flandres insgeheim im gedächtnis mit sich umherträgt.

WIR SIND DOCH TATSÄCHLICH IN BELGIEN, im flandrischen Leuven !!!

Für mich als Bouvierfrau die erfüllung des geheimsten wunsches - wenigstens einmal im leben über einen flandrischen marktplatz schnüffeln.

Herrchen, ich liebe dich.