Vor 60 Jahren, der Countdown zum Dritten Weltkrieg läuft
14.Oktober 1962
Beginn der Kuba Krise
Als junger Stabsunteroffizier musste ich in 1981 im Rahmen meines Feldwebellehrgangs ein Referat ausarbeiten. Es hatte den Titel
„Kuba auf des Kreml`s Weg ?“.
Als ich mich in das Thema eingearbeitet hatte, wurde mir bewusst, wie nah wir damals, in 1962 vor dem Ausbruch des 3.Weltkriegs standen.
Aber lassen sie mich kurz etwas ausholen, bevor ich auf die eigentliche Krise näher eingehe. Mitte des 1900 Jahrhunderts kam Kuba zu den USA. 1913 erhielt es seine volle Unabhängigkeit. Die Kubanische Regierung, war jedoch mehr oder minder immer noch deutlich von den USA abhängig. Nach jahrelangem Guerillakampf entmachtete Fidel Castro (eigentlich heißt er ja richtig
Dr. Fidel Castro Ruz) 1959, den damaligen Präsidenten Battista.
Über die Jahre wurde Kuba dann das Zentrum der revolutionären sozialistischen Strömungen in Lateinamerika. Und es kam verstärkt zu einer Zusammenarbeit auf allen Gebieten mit der damaligen Sowjetunion.
Nach der Niederlage in der Schweinebucht simulierte die US-Army in mehreren Manövern die Eroberung einer Karibikinsel wie Kuba. Auch Exil-Kubaner, die gleichfalls eine Rückeroberung von Kuba wollten, durften zu dieser Zeit unbehelligt in den Sümpfen von Florida ihre paramilitärischen Ausbildungslager unterhalten.
Diese Aktivitäten erkannte Chruschtschow, und folgerte daraus, dass die Sowjetunion nicht in der Lage wäre, Kuba bei einem massiven Angriff beizustehen. Deshalb erarbeitete Moskau die "Operation ANADYR“, welche
die Stationierung von 24 SS-4- und 16 SS-5-Raketen vorsah, die mit ihrer Reichweite von über 2000 km, eine echte Bedrohung für die ganzen Vereinigten Staaten, Kalifornien und der Nordwesten ausgenommen, darstellten. Die ganze Operation sollte geheim gehalten werden, bis die Raketen einsatzbereit waren.
Auch eine Stationierung von über vierzig tausend Soldaten hatte er ins Auge gefasst.
Am 28. September 1962 fotografierten amerikanische U2-Aufklärungsflugzeuge sowjetische Frachter, die mit grossen Kisten beladen waren. US-Experten identifizierten die Kisten als Düsenbomber vom Typ Iljuschin 28. Ausserdem vermutete die CIA, dass die Sowjetunion drauf und dran war, Raketen auf Kuba zu installieren. Mit der Stationierung der Raketen unmittelbar vor der amerikanischen Küste waren die Sowjets in der Lage, den Schutz des amerikanischen Frühwarnsystems auszuschalten.
Am 18. Oktober 1962 erkannte die CIA, dass sich nebst Basen für Mittelstreckenraketen auch solche für Langstreckenraketen im Bau befanden. John F. Kennedy entschloss sich zwei Tage später für eine Seeblockade, mit dem Zweck, alle sowjetischen Schiffe mit Waffen an Bord zur Umkehr zu zwingen. Um der Blockade einen legalen Anstrich zu geben, nennt Kennedy sie 'Quarantäne' - in Anlehnung an Präsident Roosevelts Idee, aggressive Staaten unter Quarantäne zu stellen. Gleichzeitig setzte er an diesem Tag alle US-Streitkräfte in die höchste Alarmbereitschaft.
Am 22. Oktober wandte sich Kennedy in einer Fernsehansprache an die Öffentlichkeit. Kennedy warnte Chruschtschow in seiner Ansprache davor, dass jede von Kuba aus abgeschossene Rakete auf ein in der westlichen Hemisphäre liegendes Land, als ein sowjetischer Angriff auf die Vereinigten Staaten angesehen werde, der eine Vergeltung an Russland erfordere.
An die 100 amerikanische Kriegsschiffe bildeten eine Blockade um Kuba, als sich am 24. Oktober 1962, um 10 Uhr, sowjetische Schiffe der amerikanischen Sperrzone näherten. Bevor die sowjetischen Schiffe den Befehl aus Moskau zur Umkehrung hatten, stand die Welt am Rande eines 3. Weltkriegs, der wohl auch das Ende der Menschheit bedeutet hätte.
Am 27. Oktober schlug die Sowjetunion den Tausch vor, dass die Amerikaner ihre Jupiterraketen aus der Türkei zurückziehen sollten und sie als Gegenleistung ihre aus Kuba. An diesem Tag wurde über Kuba ein amerikanisches U2-Aufklärungsflugzeug abgeschossen, was eine amerikanische Vergeltung zur Folge hätte haben können, doch Kennedy verzichtete darauf. Daraufhin wurde im Radio folgende Botschaft der sowjetischen Regierung veröffentlicht: Wir sind bereit, alle offensiven Mittel aus Kuba zu entfernen und die UNO darüber zu benachrichtigen. Ihre Vertreter sollen erklären, dass die USA ihrerseits solche Mittel aus der Türkei abziehen werden, im Hinblick auf die Sorgen und Befürchtungen des sowjetischen Staates.
Alle Massenmedien veröffentlichten sofort diese Botschaft.
Die Spannung wurde abgebaut und die Krise war damit vorbei.
Diese Episode endete mit einem Triumph des gesunden Menschenverstandes.
Eine weitere Errungenschaft dieser Krise, war die Einführung des berühmten
„Heißen Drahtes“ oder anders gesagt, dem „roten Telefon“.
Bürgerreporter:in:Erich Schmitt aus Stadtallendorf |
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