THW Fachgruppe Ölschaden
Öl verseuchtes Wasser muss gereinigt werden

Andre Stark von der Fachgruppe Ölschaden des THW informierte über die Ölseparationsanlage. | Foto: Florian Handl
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Aufgrund des Hochwassers am ersten Juni-Wochenende sind viele Keller in der Region vollgelaufen und dabei wurden etliche Öltanks beschädigt. Das Öl ist aus den Tanks in die Keller gelaufen. Dieses ölverseuchte Wasser muss unbedingt fachgerecht abgepumpt und entsorgt werden, damit aus der Flutkatastrophe nicht noch eine Umweltkatastrophe wird. Außerdem entstehen sonst für die Kommunen hohe Reinigungskosten. In Gablingen hat auf dem Werksgelände des Chemiehandelsunternehmen STAUB & CO. – SILBERMANN GmbH die Fachgruppe Ölschaden, eine Spezialeinheit des Technischen Hilfswerks (THW) aus Obernburg (Landkreis Miltenberg), Quartier bezogen und eine Anlage zur Reinigung des ölverseuchten Wassers mittels Schwerkraftverfahren aufgestellt. In dieser Anlage soll verseuchtes Wasser aus allen derzeit vom Hochwasser betroffenen Gebieten in der Region angeliefert werden. Deutschlandweit gibt es beim THW acht dieser Spezialeinheiten die bei Bedarf ebenfalls herbeigerufen werden können.

Für den Standort in Gablingen hat die günstige Verkehrslage an der Autobahn gesprochen und weil das Firmengelände dort zur Verfügung gestellt wurde. Geschäftsführer Andreas Frank ist selbst Mitglied beim THW. "Viele unserer Mitarbeiter sind selbst von Hochwasser betroffen. Es war klar, dass wir helfen wollen", so Frank.

Ölverseuchtes Wasser ist Sondermüll
In den vergangenen Tagen verwandelten sich die Zusam, Schmutter und andere Flüsse und Bäche in reißende Ströme und überfluteten Wohn- und Industriegebiete. Nun hat das große Aufräumen begonnen. Priorität hat dabei die Trockenlegung und das Auspumpen von überfluteten Häusern. Dabei kann das Wasser, das ausgepumpt wird, mit Öl verseucht sein und darf deshalb nicht einfach entsorgt werden, sondern muss wie Sondermüll behandelt werden. Durch das Reinigungsverfahren der Anlage des THW in Gablingen wird das Wasser vom Öl separiert und somit entsteht deutlich weniger Sondermüll. Nach Auskunft des Landratsamts in Augsburg könne man die Müllmenge dadurch um etwa 90 Prozent reduzieren. Das spart Geld, denn das Entsorgen von Sondermüll ist teuer. Kosten, für die ansonsten die öffentliche Hand aufkommen muss.

Wichtig: Wer selbst betroffen ist und den Keller voller Wasser mit Heizöl hat, darf es aus Umweltschutzgründen nicht einfach selbst abpumpen. Darauf weist das Augsburger Landratsamt in einer Mitteilung ausdrücklich hin. Betroffene sollen sich bei der örtlichen Gemeindeverwaltung melden. Die betroffenen Gebäude werden nach und nach abgearbeitet. 

Reinigung mittels Schwerkraftprinzip
Die Funktionsweise der Anlage erklärte Andre Stark von der THW Spezialeinheit Ölschaden: "Wir arbeiten nach dem Schwerkraftprinzip. Weil das Öl leichter als Wasser ist und oben schwimmt, kann es durch eine spezielle Technik abgeschöpft werden. Das abgeschöpfte Öl sei so rein, dass es anschließend in eine Raffinerie geliefert und weiterverwendet werde", so Stark weiter. Das übrige Wasser fließt über die Kanäle in die Kläranlage.  Da für den Separationsprozess Sonnenlicht benötigt wird, wird nur tagsüber gearbeitet. Stark rechnet damit, dass er und seine Kollegen etwa fünf Wochen in Gablingen im Einsatz sein werden.

Zum ersten Mal im Einsatz war die Anlage der THW Spezialeinheit beim Donauhochwasser 2013. Auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal vor drei Jahren wurden die Einsatzkräfte angefordert. Den letzten Einsatz hatte die Ölschadenseinheit beim Pfingsthochwasser im Saarland vor zwei Wochen. Zum Einsatz kommen die Anlagen auch bei Schiffsunglücken oder anderen Unfällen, wenn große Mengen Öl ausgelaufen sind.

Bürgerreporter:in:

Florian Handl aus Augsburg

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