Beeindruckendes „Lebenszeichen“ einer dezimierten Mannschaft
- TuS-Panther melden sich mit dem 36:24 (18:13) über Rödelsee zurück im Abstiegskampf -
Wenn es eines Beweises bedurfte, dass höherklassiger Handball im Großraum München erwünscht ist, dann war es das Spiel gegen den TSV Rödelsee. Nicht, dass wir mit dem Besuch der Spiele gegen Pforzheim und Kronau/Östringen unzufrieden gewesen wären, war es doch so, dass die mit einem Weltmeister und einer Gutscheinaktion beworben wurden, jedoch hinter den Zuschauererwartungen zurück blieben und dazu mit Niederlagen endeten. Erfahrungsgemäß ist es so, dass nach einigen Niederlagen das Interesse ein wenig schwindet, da die Fans Siege sehen möchten. Äußerst Positiv überrascht waren die Verantwortlichen vom „Ansturm“ auf das Spiel gegen den TSV Rödelsee, das mit rund 650 Besuchern mehr Zuschauer sehen wollten, als es bei den Spielen davor der Fall war. Vielleicht war es auch so, dass sie unbedingt ihr Team unterstützen wollten, das krankheits- und verletzungsbeding jede Unterstützung benötigte. Wie angespannt die personelle Situation vor dem Spiel war – zu den Langzeitverletzten kamen krankheitsbedingt Tobias Prestele und Andreas Knorr -, zeigte sich u.a. auch daran, dass Alexander Raff reaktiviert werden musste, der vor zwei Jahren seinen Abschied aus der 1. Mannschaft nahm und seither in der dritten Mannschaft freizeitmäßig spielte. Neben Alexander Raff konnte noch ein zweiter „Neuzugang“ in der Mannschaft begrüßt werden – wenn man den 17jährigen Alexander Leindl in seinem zweiten Spiel schon als Stammspieler ansehen darf -, der den Part des grippekranken Lucas Kröger im Tor übernahm. „Druckfrisch“ traf am Freitag noch der Pass des Friedberger Urgesteins Michael Luderschmid ein, der zukünftig mit Lucas und Dubravko Grgic das Dreigestirn für das Tor bildet.
Alle Überlegungen und Gedanken, ob mit dem vorhandenen Personal das mit Routiniers besetzte Rödelseer Team über 60. Minuten in die Schranken gewiesen werden könne, waren nach 45 Sekunden Makulatur. Der Grund war das Foul des Rödelseer Spielers Bastian Demel, der den steillaufenden Josy Stumpf auf äußerst rüde Weise zu Fall brachte und dafür mit zwei Minuten noch gut bedient war. Josy Stumpf prallte unsanft auf den Boden und zog sich dabei eine leichte Gehirnerschütterung zu, die allerdings ein weiteres Mitwirken nicht mehr zuließ. So schmerzhaft es für Josy war, so war es für die Mannschaft offensichtlich der letzte Motivationsschub zu sagen „Und jetzt erst recht!“ Die Abwehr um Koordinator Andreas Krauß erwies sich als fast unüberwindliches Hindernis, hinter dem Dubravko Grgic gewohnt souverän hielt, was es zu halten gab. Nach vorne wurde schnell und druckvoll gespielt und die sich bietenden Lücken konsequent genutzt. Die Folge war eine schnelle 3:0 Führung und schon nach vier Minuten die erste Auszeit der Gäste. Die änderte nichts daran, dass dem gefährlichen Gästeangriff auch in der Folgezeit keine Gelegenheit zu einem Torjubel gegeben wurde. Erst in der 10. Minute glückte Toptorjäger Bostjan Hribar mit einem Siebenmeter der erste Treffer zum 6:1, nach dem er den ersten in der 8. Minute vergeben hatte. Aus der Erfahrung der letzten Spiele durfte man nach der bekannt guten Anfangsphase gespannt darauf sein, wie die Mannschaft diesmal agieren würde. Angetrieben durch Sebastian Meinzer spielte auch Korbinian Lex im linken Rückraum, der den Part von Josy Stumpf übernommen hatte, groß auf und ließ mit seinen Mitspielern diesmal keine Zweifel aufkommen, dass es mal eine Schwächephase geben würde, die Rödelsee vielleicht nutzen könnte, um zurück ins Spiel zu kommen. Wie demoralisierend unser Angriffswirbel wirkte, zeigte sich in der Auswechslung von Torhüter Thomas Paul, der sich nach rund zehn Minuten auf die Bank setzte und bis kurz vor der Halbzeit auch keine Lust mehr verspürte ins Tor zurück zu kehren, als es seinem Kollegen auch nicht besser erging. Mit dem 18:13 Halbzeitstand wurden schon fast so viele Treffer erzielt, wie in den Spielen gegen Pforzheim (22) und Kronau (23) nach 60 Minuten. Der Angriffswirbel setzte sich auch in der zweiten Halbzeit fort, so dass der Fünftorevorsprung bis zum 21:16 in der 35. Minute gehalten werden konnte. Da die Abwehr den Gästeangriff weiterhin sehr gut kontrollierte und Christian Haller Bostjan Hribar in seinem Angriffsbemühen stark einschränkte, wofür er nach dem Spiel von Trainer Martin Wild auch ein Sonderlob erhielt, konnte der Vorsprung kontinuierlich ausgebaut werden. Obwohl wir in der 43. Minute mit 26:18 führten, gab es eine weitere Schrecksekunde, da sich Andi Krauß bei einem Abwehrversuch nicht nur eine Zweiminutenstrafe einhandelte, sondern dabei auch noch so verletzte, dass er nicht mehr mitwirken konnte. Jetzt musste tatsächlich auch noch Alexander Raff ran, der in der Abwehr gewohnt die Aufgaben löste, so, als wäre er nie von der Mannschaft weg gewesen. Im Angriff wurden trotz des „komfortablen“ Vorsprungs, sehr zur Freude der TuS-Fans, weiterhin konzentriert die sich bietenden Torchancen genutzt. Da man bei noch neun ausstehenden Spielen nie weiß, welche Konstellation sich noch ergibt, ging es auch noch darum, den direkten Vergleich für sich zu entscheiden. Das Hinspiel ging mit 31:24 verloren, so dass es angebracht gewesen wäre, mit einem Tor mehr Unterschied zu gewinnen. So wie die Mannschaft aufspielte, war ihr eher die Freude am Torerfolg und dem Verhindern von Toren anzusehen, als dass der direkte Vergleich eine Rolle gespielt hätte. Mit dem 30:20 in der 51. Minute waren es erstmals zehn Tore, was aber den Torhunger nicht stillte. So konnte der Vorsprung bis zum Schlusspfiff auf 36:24 ausgebaut und der höchste Saisonsieg gefeiert werden. Bezeichnet für das Spiel war, dass es Sebastian Meinzer vorbehalten war, den letzten Treffer zu erzielen, der mit einem Siebenmeter auch das erste Tor des Spieles erzielte. Nach der Leistung der gesamten Mannschaft verbietet es sich eigentlich, einen Spieler hervorzuheben. Wer allerdings elf Feldtore und zwei Siebenmeter erzielt, darf schon mal besonders erwähnt werden. Jetzt gilt es, die Euphorie aus diesem Spiel in das nächste richtungsweisende Spiel bei der SG H2 KU Herrenberg mitzunehmen. Hier genügt ein Blick auf die Tabelle, um die Bedeutung des Spieles zu ermessen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Verletzungen von Josy Stumpf und Andi Krauß als nicht so gravierend herausstellen und beide gegen Herrenberg mitwirken können. Da Tobias Prestele zumindest schon in der Halle war und Andi Knorr zwei Kurzeinsätze hatte, dürften zumindest sie nächste Woche wieder einsatzfähig sein. Trotzdem bleibt die Personalsituation angespannt und es ist zu hoffen, dass mal eine Woche ohne weitere „Ausfallmeldung“ vergeht.
Für den TuS spielten:
Tor: Dubravko Grgic, Michael Luderschmid,
Falk Kolodziej (3), Alexander Leindl, Christian Haller (5/3), Frederik Hartz (3), Alexander Raff, Korbinian Lex (6), Andreas Knorr, Sebastian Meinzer (13/2), Johannes Stumpf, Julian Prause (3), Korbinian Sparn (3), Andreas Krauß,
Bürgerreporter:in:Erich Raff aus Fürstenfeldbruck |
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