Jedermann, Neue Bürgeriniative, Neubürgerinitiative, Wählergruppe Unabhängige und Freie Wähler in Eichenau
Sie verstehen sich als Verein nicht als Partei - in der Kommunalpolitik wollen sie aber fleißig mitmischen. Oft sind sie durch die Übertritte bekannter Kommunalpolitiker, die bei ihren Parteien Schwierigkeiten bekamen, groß geworden.
Auch in Eichenau gab es zahlreiche Übertritte von der SPD.
Die neuen Kandidaten für 2008 wurden am 18.10.2007 gewählt.
Die Eichenauer Kommunalpolitik wurde früher stark von Personen geprägt, die sich parteipolitisch nicht gebunden hatten, aber für das Allgemeinwohl einsetzen und gelegentlich auch die Vermarktung eigener Grundstücke nicht aus dem Auge verloren. Den Anfang bildete der Interessentenverein e.V. der 1913 gegründet wurde und dem praktisch alle Grundstücksbesitze angehörten. Der Verein übernahm quasi öffentliche Aufgaben gegenüber der Gemeindevertretung in Alling und nach dem 2. Weltkrieg übernahmen die ehemaligen jungen Wortführer des Vereins auch die politische Führung in der Gemeinde.
Symbolfigur wurde der Bürgermeister Hans Wirner und sein Vorgänger im Amt während der Nazi Zeit Gustav Eberth.
Angelika Schuster-Fox schreibt beschreibt in ihrer Analyse der Gemeindegeschichte so:
" Bei den Kommunalwahlen im Januar 1946 erkämpften sich Hans Alzheimer, Ernst Friedl, Andreas Fürleger, Andreas Ettenhuber, Johann Schilling, Max Neumaier (SPD, bereits vor 1933 Gemeinderat), Hans Berchtold( SPD) , der Künstler Carl Junghändel (SPD) und Max Eisenknöppel (SPD, bereits vor 1933 Gemeinderat) einen Sitz im Gemeinderat, 2. Bürgermeister wurde der Allinger Josef Plabst (bereits vor 1933 Gemeinderat). ... Am 23.6.1945 wurde Malermeister Hans Wirner aus der Mosstraße Bürgermeister.
Bereits zwei Jahre später, am 25. April 1948 fanden die zweiten kommunalen Nachkriegswahlen statt. Die Wahlberechtigten konnten aus sechs Wahlvorschlägen entscheiden:
CSU, SPD, KPD sowie der Wählergruppen „Gemeinschaft“ unter Führung des späteren Landrates Arthur Lutter, „Alling“ und „Parteilos“ mit Hans Wirner an der Spitze.
Im Vorfeld der Wahlen verteilten die Gruppierungen erstmals Flugblätter und luden zu Wahlkampfveranstaltungen ein.
Aus der notwendigen Stichwahl am 9. Mai ging Hans Wirner als alter und neuer Bürgermeister hervor: Ursprünglich hatten sich 26 Männer zur Wahl gestellt, am Ende konnte sich Wirner gegen Fritz Kammerer (CSU - er wanderte später nach Argentinien aus- vergl. sog. "Kolpingfilme" ) klar durchsetzen."
Auch der 1922 in Eichenau geborene Alfred Rehm , der sich als junger Nationalsozialist in Eichenau einen Namen gemacht hatte, schloss sich nach dem Krieg keiner Partei an und wurde vom 1.9.1968 bis 1.9.1980 Bürgermeister in Eichenau.
Er verstarb 2006.
Angelika Schuster-Fox ( S.85) charakterisiert die damalige Situation so:
" So hatte die überkonfessionelle Wählergruppe "Jedermann", die zu den Wahlen 1952 zum ersten Mal mit ihrem Spitzenkandidaten Handelshauser angetreten waren, bis zu den Urnengängen 1964 den maßgeblichsten Einfluß aller politischen Gruppierungern auf die Entscheidungen der Gemeinde. "Jedermann" wollte sich zwar nicht mit der CSU identifizieren lassen, vertrat aber in allen politischen und gesellschaftlichen Bereichen die christlichen Grundsätze."
Zwischen 1960 und 1964 hatten sie sieben von 16 Gemeinderäten und drei weitere hatten die "Unabhängigen", unter ihnen Alfred Rehm, der 1966 in den Gemeinderat kam. Auch der ehemalige BHE Gemeinderat Karl Alscher (Flüchlinge) kam über "Jedermann" wieder in den Gemeinderat bis 1972.
1972 bildete die 1966 gegründete CSU noch mit "Jedermann" eine gemeinsame Liste.
Die ebenfalls 1972 gegründete neue Bürgerinitiative NBI (Hans Brendel) nannte sich dann ab 1978 FWE Freie Wähler Eichenau und nahm nach internen Streitigkeiten in der SPD mehrere der prominenten Mitglieder auf.
1972 erreichte FWE drei Sitze mit 16,2%, 1978 zwei Sitze mit 10,4%, 1984 wieder zwei Sitze mit 10,1%, (aber die "Unabhängigen" bei ihrer letzten Wahl noch 4 Sitze).
1990 hatte FWE mit 14,8% wieder drei Sitze, dann mit 16,6% wieder vier und jetzt seit der Wahl 2002 mit dem langjährigen Sport-Aktivisten und Baugenossenschaftsvorstand Josef Kapfhammer, Andreas Wendling (Sohn des ehemaligenNBI Rates Oswald Wendling Fa. HEOS) und dem Ingenieur Dieter Sinner ( Ehemann der ehemaligen SPD Frau Lore Bickel-Sinner) mit 13,3% wieder drei Sitze.
Das Ende der Amtszeit von Hans Wirner mit der späteren Überleitung zur Selbständigkeit der Gemeinde war noch recht dramatisch:
"Ende Juli 1955 mündeten die offensichtlichen Unregelmäßigkeiten beim Schulhausneubau in ein förmliches Dienststrafverfahren mit Antrag des Gemeinderates auf Dienstenthebung von Hans Wirner . Drei Wochen später stimmte der Gemeinderat in einer hitzigen Sitzung mit neun zu sechs Stimmen dem Gesuch auf Amtsniederlegung des Bürgermeisters zu. Die Geschäfte des Bürgermeisters übernahm Dr. Franz Berger, da der 2. Bürgermeister Hans Kraus aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung stand. In der außerplanmäßigen Bürgermeisterwahl am 9. Oktober 1955 wählten die Allinger und Eichenauer im ersten Wahlgang dennoch Hans Kraus von der Wählergruppe „Unabhängig“ gegen Johann Berchthold (SPD) und den Rechtsanwalt der Baugenossenschaft Dr. Franz Berger (Wählergruppe Parteilos) zum neuen ehrenamtlichen 1. Bürgermeister. Der Gemeindeteil Alling hatte sich weitgehend wahlmüde gezeigt; hier gaben lediglich rund 41 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, überwiegend freilich für Hans Kraus."
Auch Bürgermeister Hans Kraus kandidierte für die parteiunabhängie Liste"Jedermann", die allerdings später in der CSU aufging.
Sein Stellvertreter wurde der 1945 von Alling zugezogene Bauunternehmer Alois Handelshauser, der dann auch sein Nachfolger wurde.
Zuvor hatte er sich als Baureferent und Zeichner von Bebauungsplänen hervorgetan.
Die FW Kandidaten für 2008: in Klammern die Listenplätze 2002
1 - (3) Andreas Wendling, Immobilienmakler
2 - Sebastian Niedermeier , ehemaliger Bürgermeister
3 - (7) Elmar Strömer, Sportvereinsvorsitzender
4 - Hans Tyroller, Rentner, Sprachforscher
5 (15)- Karina Brendel, Bankkauffrau,
6 - Angela Heilmeier, (später Bürgermeisterkandidatin)
7 - Christian Bergmann,
8 - Martin Dürr,
9 - Manfred Plura,
10 - Agnes Brendel,
11 (6)- Jürgen Seeliger, Töpfermeister,
12 - Georg Lohr, Notar,
13 (14)- Dr. Peter Pfund, Dipl, Ing.,
14 (9)- Helma Karsch, Hausfrau,
15 (12)- Bernd Baumgarten, Steuerberater,
16 - Josef Kapfmammer, Baugenossenschafts Ang.,
17 - Monika Plura ,
18 (20)- Peter Karsch, Offizier i.R.
19 - Bernd Heilmeier,
20 - Hannelore Baumgarten, kaum Ang.,
21 (13)- Ludwig Späth, Künstler,
22 - Fritz Schindler
23 - Heinz Mosch,
24 (8)- Reinhard Neckermann, Dipl Ing.,
Ihre Kandidaten stellten die FW hier vor: http://fw-eichenau.de/Kandidaten%.html
Basisartikel zu Eichenau.
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...