Gustav Eberth: Bürgermeister in Eichenau von 1942 bis1945

1935, Handstand von Max Schirlinger (SPD) auf dem First der neu erbauten Friesenhalle | Foto: Gemeinearchiv Eichenau
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  • 1935, Handstand von Max Schirlinger (SPD) auf dem First der neu erbauten Friesenhalle
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Vor genau 50 Jahren, als Eichenau selbständig wurde, verstarb der ehemalige Bürgermeister Gustav Eberth, der 1924 wie viele andere mit ihm nach Eichenau gezogen war. Nach der Befreiung war er ein Jahr interniert und wurde dann als " willfähriges Werkzeug" in der Gruppe der Mitläufer entlastet. In Eichenau war er als Sport- und Partei-Aktivist geschätzt und noch 1968 beschloss der Gemeinderat, ihn wegen seiner Verdienste um den Sport zu ehren.

Eberth wurde 1881 in Zeyern geboren, besuchte die Militärschule und diente im 1. Weltkrieg in Belgien und Galizien. Nach dem Krieg ging er zur Eisenbahn und wurde Stationsaufseher. Von den vielen Eisenbahnern in Aubing muss er von Eichenau gehört haben, so daß er sich 1924 ein Siedlungshäuschen der Baugenossenschaft in der Allinger Straße kaufte und 1929 dann für "Treu Eichenau" zum Gemeinderat kandidierte. Er wurde Vorsitzender im Turn- und Sportverein ( später Eisenbahner Sport Verein , dann Eichenauer Sport Verein) und sang im Kirchenchor mit. Am 1. März 1933 trat er in die NSDAP ein und diente sich in der Organisation hoch. Kreisleiter Franz Emmer, von 1940 bis 1945 auch Aufsichtsratvorsitzender der Baugenossenschaft Eichenau, lobte ihn mehrfach ausführlich. Er sei "jederzeit einsatzbereit um die Interessen der Ortsgruppe zu fördern und zu unterstützen." Die Eichenauer Ortsgruppe wurde in mehreren Presseberichten auch ausführlich gelobt und gewürdigt. "Gegen seine politische Zuverlässlichkeit bestehen nicht die geringsten Bedenken."

Von 1929 bis 1935 war er im Gemeinderat und im Interessentenverein, dann wieder von 1938 bis 1942 und danach Bürgermeister. Das Amt des Bürgermeisters war auf ihn als Ortsgruppenleiter und Stellvertreter gefallen, weil im Ausbessungswerk Aubing im Einsatz. 1935 hatte er schon mit Freunden dafür gesorgt, dass Eichenau auf einem Grundstück der Baugenossenschaft eine große Turn- und Sporthalle bekam, die Friesenhalle, wie sie genannt wurde. Nach komplizierten Geschichten wurde sie letztendlich unter Bürgermeister Sebastian Niedermeier für die Gemeinde gekauft und zum heutigen Bürgerzentrum ausgebaut. In der Grundstruktur ist die Halle als Sportzentrum noch gut zu erkennen. Während sie aber früher ganz allein auf freier Wiese stand, versteckt sie sich heute in der dichten umliegenden Bebauung. Den Namen des Sportsfreundes vom Lehrer Ludwig Jahn bekam sie, weil der Name "Jahn Halle" schon in FFB vergeben war. sog. "Persilscheine", und nur die Kollegen in Aubing beschrieben ihn als " engagierten und überzeugten Nazi, in dessen Gegenwart es gefährlich gewesen sei, sich politisch zu äußern. Die Personalvertretung der Bahndirektion nannte ihn Parteigenossen aus Gesinnungslosigkeit, der bis zuletzt an den Endsieg geglaubt habe und lehnte eine Wiedereinstellung ab." (P. Bierl, 14.7.06)
Eberth blieb in Eichenau wohnen und wurde zwischen 1951 und 1956 Vorstand der Baugenossenschaft, zusammen mit Bürgermeister Hans Wirner, der ihn 1945 abgelöst hatte.

Im heutigen Ortsplan der Gemeinde Eichenau wird die 1968 beschlossene Straße nicht mehr aufgeführt, ist aber, wie Bürgermeister Hubert Jung 2006 herausfand, nicht offiziell getilgt worden. Sie ist auch keine Straße mehr, sondern ein Fußweg vor den Fahrradständern am Bahnhof, der zur Hans Wirner Straße hinführt. Da die Straße offiziell weiter existiert, hat Prof. Mellmann, der Kartograph des Eichenauer Geschichtsbuches, sie auch in der besten Karte Eichenaus im Geschichtswerk (S.109) belassen - allerdings ist ein Tippfehler im Namen geblieben, der auch mir entgangen ist.

Michael Gumtau, Referent für Ortsgeschichte

Haus Eberth in der Allinger Str. in der Zeichnung von Peter Blab, 1971. Das Haus steht heute noch.

1936 schreibt der ehemalige Kreisbaumeister Georg Popp, der Eichenau schon 1915 geplant hatte, an den NAZI Landrat Dr Sepp, der von 1928 bis 1948 VorstandderBaugenossenschaft war, über die Diskussion um Eichenau und die Wirner und Ebert (sic) Manier im Kampf gegen die Baugenossenschaft.
(Quelle: Gemeindearchiv)

So berichtete Alfred Rehm über Gustav Eberth :
( aus der Chronik, veröff. im www.minzverein.de - Hier ist auch das einzige Bild von Eberth als Zeichnung)

Frühjahr 1935
Baubeginn der Vereinsturnhalle
Sportvereinsmitglieder beginnen unter Anleitung und tätiger Mithilfe ihres ersten Vorsitzenden, des Reichsbahnsekretärs Gustav Eberth, mit den Ausschachtungsarbeiten für eine Turnhalle.
01.10.1939
Ehrung kinderreicher Mütter
Der stellvertretende Bürgermeister und stellvertretende Ortsgruppenleiter der NSDAP Gustav Eberth händigt 42 Müttern im Rahmen einer Feier in der Vereinsturnhalle das von Hitler gestiftete Mütter-Ehrenkreuz aus.
17.03.1943
Bestellung des Gustav Eberth zum Ersten Bürgermeister
Kreisleiter Franz Emmer der NSDAP (Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, damalige Regierungspartei) bestätigt den Reichsbahnsekretär Gustav Eberth als ehrenamtlichen Ersten Bürgermeister. Eberth führt die Amtsgeschäfte seit dem tragischen Tod des Bürgermeisters Johann Singer am 6. Oktober 1942.
01.05.1945
Rücktrittsforderung des Bürgerkomitees
Der Plattenleger Max Eisenknöppel (SPD) , der Schreiner Hans Ihle und ein gewisser Riedl fordern als Beauftragte des Eichenauer Bürgerkomitees der Freiheitsaktion Bayern den nationalsozialistischen Ersten Bürgermeister Gustav Eberth auf, sein Amt niederzulegen und die Gemeindekanzlei zu verlassen.
02.05.1945
Übernahme der Bürgermeistergeschäfte durch Hans Wirner
Auf Vorschlag des Bürgerkommitees, das ständig tagt, soll der Dekorationsmaler Hans Wirner die Geschäfte des Ersten Bürgermeisters übernehmen. Wirner folgt diesen Vorstellungen nach Rückfrage bei der Amerikanischen Militärkommandantur Fürstenfeldbruck.
20.01.1957
Tod des früheren Bürgermeisters Gustav Eberth
Der Bundesbahnobersekretär i.R. Gustav Ebert, der während des Zweiten Weltkrieges von 1943 bis 1945 ehrenamtlicher Erster Bürgermeister war, stirbt 75-jährig in Eichenau.
01.10.1958
Eingemeindung der Grundstücke der Haltestelle Eichenau
Die Haltestelle Eichenau der Bundesbahn und die Straße zwischen Bahnhof und Olchinger Straße (heute Gustav-Eberth-Straße), die bisher zur Emmeringer Gemeindeflur gehörten, werden durch Gebietstausch in das Gemeindegebiet von Eichenau einbezogen.

Basisartikel zu Eichenau.
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...
http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/beitrag/1...

Alles über Eichenau im DLZ: http://www.dlz-eichenau.de


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1935, Handstand von Max Schirlinger (SPD) auf dem First der neu erbauten Friesenhalle | Foto: Gemeinearchiv Eichenau
Eberth Haus heute in der Allinger Straße
Bürgerreporter:in:

Michael Gumtau aus Eichenau

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