Eine Division im Wandel der Zeit - 50 Jahre Kommando 1. Luftwaffendivision
Am 27. Juli 1957 erteilte der erste Inspekteuer der Luftwaffe, General Josef Kammhuber, an Oberst i.G. Johannes Janke mündlich den Befehl, den Stab der 1. Luftverteidigungsdivision ab dem 01. August 1957 in München aufzustellen.
Dies war die Geburtsstunde eines Kommandos, welches bis heute führend in der Luftwaffe ist und auf eine ereignisreiche Geschichte zurück blicken kann.
Da 50 Jahre wahrlich ein Grund zum Feiern sind, lud Generalmajor Thomas Gericke, der derzeitige Kommandant der 1. Luftwaffendivision, am 25.Oktober 2007 zu einem feierlichen Festakt für geladene Gäste und einem großen Hallenfest für alle Anwohner und Interessierten ein.
Und seinem Ruf folgten nicht nur noch im Dienst stehende Kommandeure , sondern auch 8 ehemaligen Kommandeure der Division. Darunter auch Generalmajor Günther Rall, der von April 1968 bis April 1969 das Kommando hatte. Generalmajor Rall feiert in 4 Monaten seinen 90. Geburtstag und ist ein Flieger der 1. Stunde und es gab beim Pressegespräch einige interessante Anekdoten von ihm zu hören. So erzählte Herr Rall bei der Frage welchen Klang der Standort Fürstenfeldbruck national und international hat, das FFB die Stammzelle der Luftwaffe ist und großen internationalen Ruf schon damals genoss, als er in die Bundeswehr eintrat. Er genoß damals die erhebliche Flugaktivität, erst in Landsberg, dann in Fürstenfeldbruck. General Major Eberlein (Kommandant von 04/1990-03/1993) konnte sich daran erinnern, daß ein Pilot der Amerikaner ein Flugzeug nach Oberpfaffenhofen überführen sollte und Schwierigkeiten hatte, dieses zu finden. Der Pilot meinte dann: ".....switch me back to Fursty". Damals ist man 7 Tage in der Woche, 24 h geflogen und Fursty-Controll war und ist auch heute noch weltweit bekannt.
Die Division hatte ein paar Umzüge in den 50 Jahren. So war die Kommandatur zuerst in München, dann in Fürstenfeldbruck, danach ging es weiter nach Meßstetten weil dort ein Bunker zur Verfügung stand und von dort nach Karlsruhe. Nun ist die Division zurück in der Wiege der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck und von hier werden im Augenblick ungefähr 6.400 Soldaten und etwa 1.500 zivile Mitarbeiter in 5 Verbänden und 4 NATO-Dienststellen geführt. In den nächsten Jahren werden im Zuge der Luftwaffenstruktur 6 noch weitere Verbände der Division zugeführt.
Um ca. 17 Uhr eröffnete Gericke, der Ende Januar 2008 in den Ruhestand tritt, den Festakt im Luftwaffensaal mit den Worten: "Wir reden heute nicht über einen Festakt, wir reden über einen Showteil".
"50 Jahre Stabsgeschichte wiederzugeben , so etwas riecht geradezu nach Papier und Staub und ist nur schwer vermittelbar", verdeutlichte Generalmajor Thomas Gericke dem zahlreich erschienenen Publikum, das anlässlich des Festaktes den Festsaal im Fliegerhorst füllte. Die rund 300 geladenen Ehrengäste aus Politik und Militär bestätigten das hohe Ansehen, das die 1. Luftwaffendivision am Brucker Standort erfährt.
In ihren Grußworten betonten Oberbürgermeister Sepp Kellerer, sowie Staatsminister Thomas Goppel die Bedeutung und das Ansehen der Luftwaffendivision für Fürstenfeldbruck und auch Bayern.
Den ganzen Festakt begleitete das Saxophonquartetts des Luftwaffenmusikkorps 1 aus Neubiberg immer wieder mit Musik .
Nach den Grußworten wurde die Geschichte der 1. Luftwaffendivision im Wandel der Zeit durch eine filmische Zusammenfassung von Herrn Stabsfeldwebel Gerhard Franke den Gästen in Wort und Bild näher gebracht. Wer sich darüber hinaus informieren wollte, konnte für € 5 eine Chronik erwerben. Das Geld ging in Gänze an die Deutsche Thalassämiehilfe e.V. für die sich die Division bereits seit meheren Jahrzehnten stark engagiert.
Dann stellt General Major Gericke die Zeitzeugen, also die ehemaligen Kommadeure in ihrer Reihenfolge und somit chronologisch und mit Hintergründen und Anekdoten vor.
Überhaupt wussten die ehemaligen Kommandeure viel von Ihrer Zeit während der Kommandatur, aber auch über Ihre Vorgänger und Nachfolger, zu erzählen. Brigadegeneral Max Iberl war zum Beispiel dafür bekannt, daß er mit Skiern auf dem Auto zum Dienst fuhr. Oder wer weiss schon, daß der Brigadegeneral Hermann Aldinger der Großvater von Manfred Wörner, dem ehemaligen Verteidigungsminister ist.
Jeder Kommandeur musst mit einer politischen und personelen Situation arbeiten, die sich im Laufe der Zeit ja immer wieder gewandelt hat.
Zum Ende des Festaktes war Herr Gericke sich sicher als er folgende Worte sagtet: "Fürstenfeldbruck wird auch über den Mythos als Wiege der Luftwaffe hinaus zukünftig, wenngleich ohne Flugplatz überleben. Und dies wird für die hier angesiedelte 1. Luftwaffendivision genauso gelten. Insgesamt aber gilt das Wort von Antoine de Saint-Exupéry: Die Zukunft kann man nicht vorraussehn wollen, sondern möglich machen!"
Der Festakt endete mit der Bayern- und der Nationalhymne.
Nach dem Festakt wurde die geladenen Gäste zu einem kleinen Umtrunk geladen, bei dem man sich über die alten und kommenden Zeiten unterhalten konnte. Vielleicht aber sprach man auch über die Bücher (Sach- und Kinderbücher / http://www.jertz-buecher.de/index.php?s=start ) von Generalmajor Walter Jertz.
Ein Bus fuhr dann die Gäste zur Halle 6 des Fliegerhorstes, Dort begleitete der Musikverein aus Eichenau unter der Leitung von Helmut Buchbauer den restlichen Abend.
Um 22.45 Uhr gingen in der ehemaligen Flugzeughalle alle Lichter aus, die großen Tore wurden geöffnet, die Besucher strömten nach draussen in die Kälte. Fackeln wurden entzündet und das Luftwaffenmusikkorps unter der Leitung von Oberstleutnant Hans Orterer spielte vor der Halle eine Serenade, die Generalmajor Gericke und Oberbürgermeister Sepp Kellerer auf dem roten Teppich entgegennahmen.
Der Abend endete mit einem wunderbaren, farbenprächtigen und beeindruckendem Feuerwerk.
Dieser Tag war ein langer Marsch durch die Geschichte.
Seit 50 Jahren setzt sich die 1. Luftwaffendivision für Ziele und Werte des Grundgesetztes ein. Möge sie dies auch noch lange in der hoffentlich friedlichen Zukunft erfolgreich und mit Gelassenheit bewältigen.
Text: Anja Gleixner
Bilder: Andreas Gleixner
Bürgerreporter:in:Andreas Gleixner aus Fürstenfeldbruck |
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