Die Poststelle in Eichenau und der Gasthof "Zur Post"
Die Post ein Eichenau hat ein vielfältiges und wechselreiches Schicksal durchgemacht. Ich beleuchte etwas den Aufstieg und Niedergang.
Als Eichenau 1921 eine Poststelle bekam, war es ein großer Fortschritt für die noch kleine Siedlung. Sie wurde im "Gasthof zur Kolonie" eingerichtet, der 1913 als zweite Wirtschaft gegründet worden war. Prompt benannte die Familie Riedl ( später Schliefer) das Gasthaus in „Zur Post“ um und baute später noch einen großen Saal für Theateraufführungen und Feste an. Da die Post nun Wirtschaft und Metzgerei mit einer öffentlichen Versammlungsstelle verband, wurde sie zum zentralen Treffpunkt in Eichenau und fand sogar Aufnahme in die deutsche Literatur.
Mit dem Wachstum der Siedlung wurde dann die kleine Nebenstelle zu einem richtigen Postamt aufgewertet und auch ein öffentliches Telefon wurde dem neuen Amt installiert.
Wer den Umzug wie eingeleitet hat habe ich noch nicht herausbekommen, jedenfalls weisen die erhaltenen Fotos einen weiteren Umzug aus, denn die drei alten Siedlungshäuser an der Hauptstraße in Verlängerung der Kirche wichen Neubauten. Das Eckhaus an der Kirchenstraße wurde an die Post vermietet, die im erstren Stock die Verteilstelle hatte und im großen Hof genügend Platz für die Paket LKW. Ein Grundstück weiter in der Kirchenstraße wurde dann auch die Schaltzentrale für das Telefon errichtet.
Mit der Privatisierung der Post begann dann wieder der Abstieg von einem vollfunktionsfähigen mittelgroßen Postamt zu einer kleinen „Agentur“, wie es hieß. Die beliebten und sehr kompetenten Angestellten am Schalter z.B. Herr Jung, wurden versetzt und vermisst. An die große Zeit der Post erinnern im Archiv noch SPD Kommunalpolitiker, die als Postbeamte in Eichenau bekannt und beliebt wurden.
Die CSU hat noch mit einer großen Unterschriftsaktion versucht, auf die Post einzuwirken, das Postamt in der Hauptstraße zu behalten. In gewissen Sinne klappte das sogar, da die Agentur nicht als Untermieter zum Tengelmann oder Plus verlegt wurde sondern im alten Haus bleiben konnte.
DieCSU schreib WEihnachten 06: „Nach langem hin und her hat die Deutsche Post AG die eigenbetriebene Filiale in Eichenau aufgegeben. 3811 Unterschriften, die von der CSU gesammelt wurden, haben die Post leider nicht von ihrem Ansinnen abbringen können. Einen Teilerfolg hat die Protestaktion der Eichenauer Bevölkerung und der CSU aber doch gebracht. - Immerhin bleibt es beim alten Standort „
Der Vermieter hatte sich inzwischen auch über die zahllosen Telefonsender auf seinem Dach einen guten Zusatzverdienst geschaffen, aber für andere Mieter war das vielleicht kein großer Anreiz. Das Erdgeschoss ist jetzt an eine Firma verpachtet, die mit großem Engagement versucht, sich in der Eichenauer Geschäftswelt zu etablieren. Die Einkünfte aus der Agentur alleine sichern keinen dauerhaften Unterhalt, so daß zu dem Handy Verkauf noch Fleisch- und Wurstwarenhinzu kommen sollen.
Die Gewerbetrteibenden fahren zur Aufgabe der Post jetzt häufig nach Puchheim oder nach Gröbenzell, was im Sinne derVerkehrsvermeidung ja nicht besonders soinnvollist.
Ein Bericht des Lokalreporters Hans Kürzel über Bürgerbeschweren, dass in Eichenau trotz der vielen Postkunden und hochkarätigen Gewerbetreibenden kein Kontoausdrucker für die Postbank ist, erregte Unmut im November 2007.
Als ich zufällig die neue Poststelle für das Gemeindearchiv fotografieren wollte, wies der Betreiber mich gleich auf diesen Artikel hin und rief sofort den Bürgermeister an, was denn dieser Bürgerreporter von myheimat.de mit seinen auffälligen Fragen wolle. Da die Artikel in myheimat.de zu den Pflichtlektüren des Bürgermeisters gehören, freute mich das natürlich.
Michael Gumtau, Referent für Ortsgeschichte
Ihr persönlicher Identifikationscode lautet: 0ae721956072a6f737f09b88552a4c
Bürgerreporter:in:Michael Gumtau aus Eichenau |
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