De Kapitalistn von heit (boarisch - weils bei uns a so is)
Nix is mehr so, wia’s amoi war:
dei Hand, dei Arbad? Nix mehr wert!
Brauchst bloß a Goid, des is doch klar:
des sich durch Zinseszins vermehrt.
Doch hoit! No greßer is dei Lohn,
wenn d’ ebbas kaafst, was gar ned gibt:
Mach Leerverkeif, kaaf a Option!
De Börse g’freit's - na bist beliebt!
De wuidn Kapitalisten-Zocker,
de zocka oam de Haar vom Kopf;
da haut’s de arma Hund vom Hocker,
scho hänga s’ am Hartz-Vierer-Topf.
Verzocka 's Goid, verzocka's Leb'n;
verzocka unsa scheene Erd.
Und de Regierung! Des muaßt d’r geb'n,
tuat ois, dass ja nix anders werd!
Verzocke ois, de wuida Ruacha;
du zahlst di dumm für Öl und Brot.
Muaßt in an Woid, muaßt Steckarl suacha,
so ist hoid ’s Kapitalisten-Gebot.
Baust DU an Scheiß, gehst hoid dran ei’;
na liegst im Dreck, koa Sau bleibt stehn.
De Zocker, de Banker, de Managerei,
de lacha bloß, weil’s wissa, weil’s sehn:
Goid hod er koans, der deitsche Staat,
für arme Hund wia di und mi.
Was soi’s? Er dreht hoid am Etat:
Wo’s Goid scho ist, muaß noo mer hi!
A Kreislauf is des, liabe Leit,
den bremst ned du; a i bin z’bled.
Mir wer’n uns wundern, wenn ned heit,
dann boid, wo unser Land higeht!
Kennt’s sicher sei, es kommt de Zeit:
Da is’s vorbei mit dera Freid.
Und’s Goid? A Fetzerl Globabier!
Und ois bricht zam – zwengs dera Gier.
© Roland Greißl, Nov. 2008
Wenn's nur in SOG so wäre!
Bert Brecht hat sich leider getäuscht, als er "am Grunde der Moldau" eruierte, "das Große bleibt groß nicht, und klein nicht das Kleine".
Das Kleine bleibt in unserem System immer klein, mehr denn je. Und der Bankrott ist heute juristisch meist so perfekt eingefädelt, dass die "Bankrotteure" letztlich die "Profiteure" sind. Na ja, siehe Strofe 6 meines Gedichts, des von dera arma Sau.