Landsberger Autorenkreis: Literarische Gedankengänge an den Weldener Weihern
„Möge die Kraft der Kraftorte Weldens in die Kraft der Worte einfließen“, so lautete der Wunsch von Moderator Roland Greißl zur dritten „Südlesung“ des Landsberger Autorenkreises in Welden. Seit den Autorenlesungen in Murnau und Peiting entwickelt sich Welden als Ort in der Mitte eher zu einer „Mittellesung“.
Den Lesereigen der Autoren eröffnete Max Dietz. Er entrollte einen Wörterteppich der Doppeldeutigkeiten in der „stummen Inselzweisamkeit“ einer Ehe.
Lore Kienzl brannte ein Feuerwerk an Farben ab, jedoch „Ohne Titel“, um wie in der Malerei Raum freizumachen für eigene Interpretationen.
Katrin Gabriel, die Malerin, die bereits in Riederau mit einfühlsamen Texten überraschte, ließ aus einem Bild ein Märchen erwachsen über das unglückliche Schicksal einer missgebildeten Palme.
Helmut Glatz, der Wortakrobat aus Landsberg, ließ einen fiktiven Oskar mit seinem „Geschichtenfängernetz“ durch die Welt ziehen, um diesen gefangenen Geschichten nun freie Entfaltung zu ermöglichen.
Hans Schütz, das Urgestein aus Lechbruck, stellte mit dem Einblick in eine „historische“ Musterung sein neues Buch „Ludwig zum Zweiten“ vor, einen Jugendroman der 68er Generation.
Carmen Kraus schwelgte von Welden, dem Ort der Lesung, brach eine Lanze für das sogenannte schlechte Wetter und lenkte ihren Blick auf Utøya und Somalia musste feststellen, dass es der Welt am Herzen, an Mitgefühl fehlt.
Thomas Glatz, der mit offenen Ohren und Augen durch die Welt geht, erzählte detailreich von der Schwierigkeit, mitten im Sommer, einen weihnachtlichen Text zu verfassen.
Renate Exsz forderte alle auf hinzusehen und zu handeln, damit das Leid sich lösen und die Hoffnung wieder blühen kann“.
Ingrid Maria Linhart, die Burgenländerin, besuchsweise in Landsberg, bereicherte den Abend mit göttlichen Gedichten über die Stille „in der Tiefe der eigenen Seele“ und ist überzeugt, dass nicht Kritik, wohl aber die Liebe „die Bäume wieder grünen lassen“ wird.
Martje Herzog las interessante Auszüge aus früheren Reiseeindrücken. Unsere Welt, „in der nichts mehr stimmt“, hemmt zurzeit jedoch ihre Schaffenskraft.
Gerda Mucker-Frimmel, die Wiener Autorin von der Gesellschaft der Lyrikfreunde, weilt zur familiären Spurensuche in der Lechstadt. „Im Kaleidoskop der Wahrheit“ baut sie die bunten Splitter der Welt laufend um, bis wir ihrer schließlich entbehren können. In ihrer „Turnstunde“ sorgt sie für allgemeine Erheiterung darüber „was d’Leit so unter g'sund verstehn“.
Heidi Kjaer aus Schongau schließt sich in Mundart an, wenn auch schwäbisch. Als streitbare Frau trägt sie „rot“, und sie möchte „oamoi no meim Zugga-schneggal d’Hoor vawuuzln“ und andere kleine Erlebnisse wiederholen.
Moderator Roland Greißl schließlich beschrieb in facettenreichen Bildern ein Unwetter bis zum Nachspiel, wenn der Mensch aus den Schäden noch Kapital zu schlagen versucht.
Mit Greißls Dank an das „fantastische Publikum“, das aller Wetterunbill zum Trotz in die abgelegene Idylle am Weldener Weiher gekommen war, ging ein kurzweiliger Abend zu Ende, der wieder einmal das breite Spektrum der Autoren dieses Kreises auffächerte.
Bericht: Carmen Kraus, Autorenkreis Landsberg
Bürgerreporter:in:Roland Greißl aus Fuchstal |
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