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„Spielball Schule“ – ein gigantisches Flickwerk!

Das waren noch Zeiten, als Lehrer – unterrichteten! Mittlerweile ist Schule (in Bayern) zu einem Experimentierfeld apokalyptischen Ausmaßes geworden. Seit der PISA-Studie vergeht kein Tag, an dem nicht ein völliger Neuansatz auf diesem Sektor verkündet wird. Die Leidtragenden sind alle: die Eltern, die Lehrer – und nicht zuletzt: die Schüler(innen)!

Völlig undiskutierte und unreflektierte Schnellschüsse sind Alltag in diesem Bereich. Hatte ein Edmund Stoiber noch vor der Landtagswahl 2003 das G9 als „unantastbar“ erklärt, führte er unmittelbar nach der Wahl im Alleingang und im Hau-Ruck-Verfahren das G8 ein – die Schüler hecheln durch den Stoff wie gehetzte Tiere!
Die Selektion der Kinder von Kindesbeinen an zementierte die Einführung der R6: Kinder sollen nun mit 9, 10 Jahren schon wissen, ob sie mal Putzfrau oder Biologie-Professor werden wollen!
Die Hauptschule! Wahlkampfthema ohne klare Zielrichtung. Restschule? Praxisschule? Sofort nach der LT-Wahl 2008 verkündete Kultusminister Schneider, dass nun den Hauptschulen Realschulklassen angegliedert würden. Wie das in der Praxis aussehen soll (Räume, Lehrer, Abschlüsse, Folgen für M-Züge und bisherige Realschulen) - bitte nicht nachfragen! Erst verkünden – dann nachdenken.
Und diese Woche? „Gelenkklassen“ sind der neueste Schrei! Die fünfte Klasse als Gelenkklasse, die „den Wechsel zwischen den Schultypen erleichtern soll“. Uns siehe da: Verkündet ist dies in der Presse – doch erstaunt liest man: „Wie das in der Praxis umgesetzt werden soll, muss erst noch erarbeitet werden.“
Die Lehrer und die betroffenen Schulen? Sie erfahren dies – wie fast alles – aus der Presse oder über Eltern. Sie werden nicht eingebunden in diese Prozesse. Sie sind nur das letzte, ausführende Organ ohne Stimme und Mitspracherecht. Sie sind zu Verwaltungsmaschinen degradiert, die durch eine ständig steigende Anzahl an Projekten dafür sorgen müssen, dass ihre Schule nach außen in gutem Licht erscheint.
Eine apokalyptische Verunsicherung aller – der Eltern, der Lehrer, der Schüler – ist die logische Folge einer derartigen Zickzackpolitik.
Lasst Endlich wieder Ruhe an den Schulen einkehren! Lasst die Lehrer wieder das tun, was sie können: Unterrichten! Sonst geht unser Bildungssystem den Bach runter - wie unser Finanzsystem! Es stecken ja dieselben politischen Macher dahinter ...

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14 Kommentare

In Niedersachsen stimmen eltern und ihre kinder "mit den füßen" ab: Die niedersächsischen gesamtschulen, egal ob integrierte oder kooperative, müssen jedes jahr hunderte von anmeldungen ablehnen, weil die aufnahmekapazität nicht ausreicht.

Die stimmung für gesamtschulen ist so stark, dass diese CDU/FDP-landesregierung gegen ihre eigene überzeugung dem eltern-/schülerInnenwillen nachgegeben hat und mehrere neue gesamtschulen genehmigen musste.

Das reicht zwar immer noch nicht aus, ist aber ein schritt in die richtige richtung.

Roland´s Artikel kann ich zustimmen.
Die Schüler hecheln durch den Stoff. Zwei meiner Buben sind an einer weiterführenden Schule.
Mich hat man als Pfarrer, der ich Latinum habe, gefragt, ob ich nicht nebenamtlich Latein geben möchte, denn ich habe doch sowieso genügend Zeit. Ich weiß zwar nicht wo, aber versuchen kann man es ja mal. Zwischen 10 und 20 Prozent des Unterrichts an den vielgerühmten bairsichen Gymnasien fallen mindest aus. Es gibt nicht genügend Lehrkräfte. Allzu oft fallen die wichtigen, weil konzeptionell so zentral und bedeutend geschilderten Intensivierungsstunden aus.
Jetzt haben sie aufgrund der langjährigen Verunsicherung kaum noch studierte Gymnasiallehrer: Lehrer für Latein, Spanisch, Biologie fehlen. Man will Grundschulllehrer gewinnen aber zum Gehalt eines Grundschullehrers - ein Lehrer zweiter Klasse also? Die Bezahlung ist jedenfalls wesentlich geringer.
Noch immer sind wir bei einer Schülerzahl von 33 Schülern an den Gymnasien, andere Länmder sind bei 18, England bei 24.
Und das alles auf den Köpfen der Kinder, unserer Zukunft. Ohne dass Mama zu Hause bleibt, bleiben eben die Kinder auf der Strecke.
Und wenn man sich dann als Eltern beschwert, dann ist auch noch schlecht angesehen in der Schule. Man hat dann permanent, dass die eigenen Kinder wegen ihrer Eltern in der Schule leiden müssen. Und trotzdem werden meine Frau und ich nicht den Mund halten. Es kann doch eigentlich nur noch aufwärts gehen. Mit freudiger Erwartung werden wir der Zukunft entgegen gehen.

Doch mal sehen, was unser neuer Kultusminister bringt: Roland´s Bericht läßt eher eine Steigerung des Desaster befürchten.

Danke, lieber Roland, für Deinen Bericht!

Danke, lieber Pfarrer Maiwald,
die Ergänzungen zu meinem Bericht sind wirklich extrem der Realität entnommen.
Zum einen möchte ich auch gerne wissen, woher Pfarrer bei ihrer heutigen Belastung die Zeit für Nebenjobs hernehmen sollen. Eine kranke Gesellschaft braucht rund um die Uhr Seelsorger neben deren normalen Tätigkeiten (Gottesdienste gestalten; Pfarrei am Laufen halten; Unterricht; Beerdigungen, Trauungen, Taufen, Krankenbesuche ...)
Zum andern fallen unzählige Stunden an allen Schulen aus, woran auch ein neuer KuMi Spaenle nichts ändern kann. Denn unsere Lehrer sind immer mehr gefordert, gehen an ihre Grenzen - und das sollen sie mit täglich 6 Stunden und bis zu 180 Kindern bis 65 ff. durchstehen! Sie müssen funktionieren wie Maschinen, aber bitte stets pädagogisch!
Und das mit den Elternbeschwerden ist auch so eine Sache.
Die Lehrer können darauf gar nicht reagieren, weil sie a) als Beamte gar nicht dürfen und b) gar nicht können, weil sie an Entscheidungen nicht mal beteiligt werden - die kommen von oben und sind kommentarlos zu erfüllen. Ein Obrigkeitsstaat eben.
Aber die Beschwerden sind ihnen lästig. Daher merken sie sich sehr wohl, wer sich da beschwert - und deren Kinder büßen es nicht selten.
Ein Kreislauf, der sich nur mit radikalen Schnitten (Schule von unten nach oben) durchbrechen lässt.

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