Hessentag 2024
Der Bahnverkehr beim Hessentag 2024
Während des Hessentags 2024 gab es verschiedene größere Fahrpländerungen bei den Bahnlinien durch Fritzlar und Wabern.
Bahnhof Fritzlar
Zunächst einmal sei erwähnt, dass der Bahnhof Fritzlar vor dem Hessentag umgebaut worden ist. Vorher waren die Bahnsteige wie üblich beim Bahnhofsgebäude, und es gab auch einen ohne Gleisquerung zugänglichen Hausbahnsteig. Seit dem Umbau gibt es einen Bahnsteig mit zwei Gleisen östlich des Bahnhofsgebäudes. Hinzu kommt ein weiteres Gleis auf der Südseite, welches über keinen Bahnsteig verfügt. Die Lage des Bahnsteigs hat den Nachteil, dass der Weg von der Gießener Straße zur Bahn länger geworden ist.
Die Länge des neuen Bahnsteigs reichte nicht ganz für die während des Hessentags eingesetzten Doppelstockzüge mit vier Wagen.
Auf dem früheren Hausbahnsteig verläuft nun ein Weg, der zu einem Bahnübergang führt, über den der Bahnsteig erreichbar ist. Dieser Zugang zum Bahnübergang war während des Hessentags gesperrt. Stattdessen musste der südliche Zugang zum Bahnübergang genutzt werden, welcher nach einem kurzen Stück weg auf eine Freifläche führte. Auf dieser gab es am Gleis einen mit Split belegten Weg, welcher entlang der Gleise führte. Dieser war aber nur für die vom Bahnsteig kommenden Fahrgäste gedacht. Für die andere Richtung gab es daneben den deutlichen breiteren Zugang über den Platz auf einem mit altem Pflaster belegten Weg. Beide Wege waren nicht wirklich optimal - schon das Schieben von einem Fahrrad machte darauf keinen Spaß. Fahren war auch nicht möglich - es war zwar meistens viel Platz vorhanden, aber leider standen auch immer Sicherheitsleute herum, die das nicht duldeten.
Auf dem Platz gab es eine Infobude, einen Weg zwischen Absperrgittern und eine große LED-Abfahrtstafel. Mit den Absperrgittern wollte man wahrscheinlich die Fahrgäste bei zu großem Andrang aufstauen. Möglicherweise ist es aber nicht wirklich dazu gekommen. So große Konzerte wie bei früheren Hessentagen gab es in Fritzlar nicht. Die Züge waren etwa eine Viertelstunde vor Abfahrt am Bahnsteig, sodass sich dort nicht so viele Fahrgäste sammeln mussten wie an Stationen mit kurzem Halt.
Die Fahrgäste durften aber erst zum Bahnsteig, wenn ein Zug da war. Außerdem gab es einen Fall, wo ich nicht zum Bahnsteig gelassen wurde, weil noch Fahrgäste aus dem gerade eingefahrenen Zug in Gegenrichtung unterwegs waren. Es waren aber keine großen Massen, die entgegenkamen. In großen Bahnhöfen oder im Schüler- und Berufsverkehr begegnen sich täglich weitaus kräftigere Besucherströme. Ich wurde sogar so lange aufgehalten, dass ich gerade den nächsten Zug verpasst hätte, wenn ich ihn hätte nutzen wollen.
Die Linie 39
Die Linie 39 verkehrt von Kassel Hauptbahnhof über Wabern und Fritzlar nach Bad Wildungen. Unter der Woche wird die Strecke in der Regel stündlich bedient, wobei es vormittags eine Lücke von etwa zwei Stunden gibt. An Wochenenden gibt es nur einen Zwei-Sunden-Takt. In der Regel verkehren die Züge über Wabern hinaus bis Kassel Hauptbahnhof. Die Züge verkehren als RB39 oder RE39, wobei der RE je nach Fahrt mehr oder weniger Halte zwischen Wabern und Kassel-Wilhelmshöhe auslässt.
Während des Hessentags gab es einen fast komplett abweichenden Fahrplan. Der Bahnverkehr zwischen Bad Wildungen und Fritzlar entfiel komplett. Als Ersatz sollte die Buslinie 500 genutzt werden, die während des Hessentags häufiger verkehrte.
Ab 9:30 gab es von Fritzlar aus einen Stundentakt mit zwei Zügen: Zur Minute 30 verkehrte ein Zug als RB nach Kassel Hauptbahnhof, zur Minute 41 ein Zug als RE bis zum Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, welcher vom RE nur drei Minuten nach der RB erreicht wurde. Der RE bediente zwischen Wabern und Kassel nur den Halt Felsberg-Gensungen.
Selbst bei den Zügen in den frühen Morgenstunden, die normalerweise nicht von Hessentagsgästen genutzt werden, gab es Änderungen. Sie fielen teilweise aus. Der unter der Woche erste Zug nach Wabern fuhr nur am Eröffnungstag und wurde sonst durch die Buslinie 400 ersetzt.
Laut dem vom NVV herausgegebenen Linienplan sollte ein von Korbach kommender Zug um 8:05 in Fritzlar enden. Bei diesem Zug ist anzunehmen, dass er wie üblich mit Triebwagen verkehrte.
Bei den RB-Zügen gab es zudem eine Umsteigemöglichkeit in den RE98 oder RE30 nach Frankfurt, während bei den RE-Zügen nur die Linie RB38 nach Treysa (teilweise Kirchhain) erreicht wurde.
Normalerweise verkehren auf der Linie Desiro-Triebwagen. Während des Hessentags waren Doppelstockzüge im Einsatz (wenn nicht gerade mal ein Zug ausgefallen ist). Die Wagen stammten aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands.
Es gab Züge von der Südostbayernbahn, die von den Loks 218 452-1 und 218 452-9 angetrieben wurden. Einen Zug aus drei Wagen der Südostbayernbahn bewegte Lok 218 453-9, die das Logo NAH.SH trug. Der Steuerwagen war auf den Namen Bad Oldesloe getauft.
Lok 218 424-0 bewegte eine bunte Mischung von Wagen. Auf einem wurde für db-gebrauchtzug.de geworben, einer fiel durch eine abgenutzte Lackierung mit dem Logo "Niedersachen ist am Zug" auf, während auf dem Steuerwagen Logos verschiedener Verbünde (SPNV Nord, Nahverkehr Rheinland, VRR, NWL) zu finden waren. Ein weiterer Zug war mit Lok 218 419-0 unterwegs und hatte einen Steuerwagen mit dem Logo "Niedersachen ist am Zug".
Auf den Zielanzeigen der Züge wurde meistens etwas angezeigt. Neben zu erwarteteten Werten wie "RE39 K-Wilhelmshöhe" und "RB39 Kassel Hbf" fanden sich aber auch "RE39 Sonderzug", "Sonderzug", "Sonderfahrt" und ein freundliches "Moin Moin!".
Im Mai gab es die eine oder andere Verspätung wegen der über die Main-Weser-Bahn umgeleiteten Züge.
Am 2. Juni ist abends einer der Doppelstockzüge der Linie 39 ausgefallen. Fahrgäste, die auf den Regionalexpress Richtung Frankfurt umsteigen wollten, hatten möglicherweise das Nachsehen, zumal die Umleiterzüge nicht mehr verkehrten und damit als Retter für den Anschluss nicht zur Verfügung standen.
Die Linie RE5
Die Linie RE5 verkehrt von Kassel Hbf nach Bad Hersfeld, wobei sie ab Guntershausen die Main-Weser-Bahn verlässt. Auf diesem Streckenabschnitt fährt sie zu der Zeit, zu der während des Hessentags auch die RB39 unterwegs war. Dies führte zu kleinen Fahrplanabweichungen. In einer Meldung zum Hessentag zu lesen: "Die Linie RE5 (Kassel <> Bad Hersfeld) verkehrt im Hessentagszeitraum teilweise später ab Kassel Hauptbahnhof."
Die Verschiebung der Abfahrt um wenige Minuten dürfte für die weitere Fahrt keine nennenswerten Auswirkungen gehabt haben. Die Linie RE5 ist nämlich eine Mogelpackung: Sie bedient deutlich weniger Halte als die RB5, braucht aber trotzdem nicht weniger Zeit für die Fahrt.
Die Linie RE98
Die Linie RE98 verkehrt zweistündlich zwischen Kassel Hbf und Frankfurt Hbf, wobei im Streckenabschnitt Guntershausen - Wabern - Treysa alle Halte bedient werden. Während des Hessentags entfielen meist die drei Halte in Singlis, Zimmersrode und Schlierbach, welche im Normalbetrieb nur vom RE98 und Einzelfahrten der RB38 bedient werden. Nur bei einzelnen RE98-Fahrten am frühen Morgen erfolgte kein Haltausfall.
Die Linie RE98 wird von der Hessichen Landesbahn gefahren. Im Normalfall verkehrt der RE98 mit einem fünfteiligen FLIRT-Triebwagen. Seit dem 1. Mai 2024 fährt die HLB bei der Linie RB41 (Frankfurt - Treysa) mit neuen Triebwagen vom Typ Coradia Continental, welche gelegentlich auch für den RE98 genutzt werden.
Die Linie RB38
Unter der Liniennummer RB38 findet man nur wenige Fahrten: Treysa - Kassel Hbf und zurück, Kassel Hbf - Zimmersrode und zurück, montags eine Fahrt von Wabern nach Treysa und freitags von Treysa nach Wabern. Am Wochenende verkehrt die Linie gar nicht.
Die Linie RB38 wird also nur für einzelne Verstärkerfahrten auf der Main-Weser-Bahn im NVV-Gebiet verwendet. Sie wird von der Kurhessenbahn gefahren und damit mit Diesel- statt elektrischem Antrieb.
Während des Hessentags gab es anstelle der Einzelfahrten ein stündliches Angebot der RB38 zwischen Wabern und Treysa. Dies wurde am ersten Wochenende (25. und 26. Mai), am Mittwochnachmittag (29. Mai) und am folgenden Samstag (1. Juni) auf die Strecke Wabern - Kirchhain ausgedehnt.
Die Zeiten für die Bedienung Treysa - Kirchhain waren etwas ungewöhnlich. Bisher gab es meist an Wochenenden und Feiertagen ein größeres Zusatzangebot als den übrigen Tagen. Beim vorangegangenen Hessentag in Pfungstadt beispielsweise verkehrten zusätzliche Doppelstockzüge an den Wochenenden und Fronleichnam. In Fritzlar hingegen hatte man bei der Bedienung Treysa - Kirchhain einerseits den Abschlusstag, an dem der Festzug stattfindet, ausgespart, andererseits statt eines Angebots an Fronleichnam eines am Nachmittag davor.
In einer Sonderinformation vom NVV zum Hessentagsverkehr war zu lesen: "An Tagen, an denen ein hohes Besucheraufkommen erwartet wird, fährt die Linie RB38 weiter nach Kirchhain." Das stimmte nicht ganz, da normalerweise am Fronleichnam größere Besucherzahlen zu erwarten sind als am Nachmittag davor.
Am 26.5 und 2.6. wurde sogar eine Fahrt der RB38 nach Marburg angeboten, welche Abfahrt in Wabern um 2:20 Uhr hatte und von der ODEG gefahren wurde.
Die Hessentagsverkehre der RB38 wurden mit unterschiedlichen Fahrzeugen dreier Verkehrsunternehmen gefahren: Coradia Continental (fünfteilig) der Hessischen Landesbahn, KISS (vierteiliger Doppelstockzug) der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft und Desiro (meist zwei Triebwagen) der Kurhessenbahn. Die Kurhessenbahn kam aber meist nur dann zum Einsatz, wenn mehr als zwei Züge benötigt wurden. Das war bei Bedienung der Strecke Wabern - Kirchhain der Fall, während Wabern - Treysa mit zwei Zügen gefahren werden konnte.
Die ODEG ist normalerweise nicht in Hessen unterwegs. Allerdings hatte sie schon Zusatzverkehre für die Hessentage in Hofgeismar und Bad Hersfeld gefahren.
Der Fahrplan der RB38 war unübersichtlich. Die Abfahrtszeiten variierten je nach Tag und Stunde teilweise um mehr als fünf Minuten. Die Umläufe der Züge variierten je nach Wochentag. Wer beispielsweise um 10:30 Uhr von Treysa nach Wabern fuhr, konnte jedes der drei Verkehrsunternehmen antreffen.
In den Zügen der RB38 befanden sich meist nur wenige Fahrgäste. Das ist aber auch plausibel, da sie für die meisten Fahrgäste nur einen geringen Nutzen bezüglich des Fahrtangebots hatten und zudem die Informationen zu diesem Angebot schlecht waren.
Die Stationen Singlis, Zimmersrode und Schlierbach wurden während des Hessentags fast nur von der RB38 bedient. Allerdings war hier kein großes Fahrgastaufkommen von diesen Stationen zu erwarten, wenn dort unter der Woche noch nicht einmal eine stündliche Bedienung erfolgt.
An den stärker genutzten Stationen hatte der Fahrgast die Wahl zwischen RB38 und RE30 oder RE98, wobei sich mit den bekannten Regionalexpressen eine leicht geringere Fahrtzeit ergab. Wahrscheinlich wurden daher bevorzugt RE-Verbindungen gewählt.
Bei der Rückfahrt von Fritzlar fuhren RB39 und RE39 im Abstand von nur elf Minuten. Wahrscheinlich sind dadurch deutlich mehr Fahrgäste in den ersten Zug gestiegen, welcher den RE-Anschluss ermöglichte. Zudem sorgten im Mai die Verspätungen durch umgeleitete Züge auf der Main-Weser-Bahn dafür, dass oft auch vom RE39 noch ein Umstieg auf den RE30 / RE98 möglich war.
Am 29.5. war ein Zug der Kurhessenbahn mit drei Desiro-Triebwagen als RB38 unterwegs. Ein einzelner Triebwagen hätte sicherlich völlig ausgereicht.
Fahrplaninformationen zur RB38
Wie bei anderen Hessentagen sind die Fahrplaninformationen zu spät eingepflegt worden. Wer sich eine Woche vor Hessentagsbeginn über Fahrtmöglichkeiten zum Hessentag informieren wollte, fand nur einen Teil der Fahrplanänderungen in der Fahrplanauskunft, weil die Züge je nach Verkehrsunternehmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Fahrplan erschienen.
Am 21.5. wurde vom NVV eine Fahrplantabelle erstellt. Das war die erste Informationsquelle, aus der ersichlich war, dass die RB38 über den größten Teil des Tages stündlich verkehren sollte.
In der Fahrplanauskunft wurde an diesem Tag folgende Meldung angezeigt:
Bitte beachten Sie: Die ÖPNV-Fahrpläne während des Hessentags im Bereich der Main-Weser-Bahn sind aktuell fehlerhaft. Es fehlen Sonderzüge zwischen den Station Wabern und Schwalmstadt-Treysa. (Schwalmstadt-Treysa Bahnhof - Wabern Bahnhof)
An den Stationen Kirchhain, Stadtallendorf und Neustadt informierten mehrere Fahrplanaushänge über die Zusatzzüge.
Es gab einen zweiseitigen Aushang mit dem Titel "Ihre zusätzlichen Züge" und der Zeitangabe "25.05.2024 - 02.06.2024", auf dem die Züge nach Datum gegliedert aufgeführt wurden. Allerdings enthielt dieser Aushang nur die Züge von HLB und ODEG, wobei letztere unter der Liniennummer RE38 erschienen, während für die HLB korrekt RB38 angezeigt wurde.
Die Züge der Kurhessenbahn konnte man auf dem Aushang "Fahrplanänderungen" für den Zeitraum 21.05.2024 - 16.06.2024 finden, wo auch die Änderungen beim RE98 aufgeführt waren. Weiterhin wurden hier auch baustellenbedingte Änderungen bei den späten Fahrten des RE30 sowie die wegen Personalmangels abends nur bis Friedberg fahrenden Züge der RB41 aufgelistet.
Einen oder mehrere Aushänge mit "Fahrplanänderungen" findet man aktuell immer an den Bahnhöfen, da Bauarbeiten oder reduzierte Zugläufe zum Dauerzustand geworden sind.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat eine Pressemitteilung mit dem Titel "Mit dem Bus aus dem Ostkreis Marburg-Biedenkopf zum Hessentag 2024" herausgegeben, in welchem über die Sonderfahrten der Buslinie 72 nach Fritzlar berichtet wurde. Einzige Haltestelle im Landkreis war der kleine Ort Josbach. Es gab zudem nur vier Fahrten am Tag. Zur Linie RB38, die immerhin an mehreren Tagen drei Städte des Landkreises stündlich bedient hat, gab es keine Meldung.
Bei den Informationen des NVV zum Hessentagsverkehr stand:
Als zusätzliche Linie im Stundentakt verkehrt die Linie RB38 zwischen Wabern und Schwalmstadt-Treysa mit Halt an allen Unterwegsstationen. Am Samstag, 25. Mai, Sonntag, 26. Mai, Mittwoch, 29. Mai und Samstag, 1. Juni, wird die Linie bis Kirchhain verlängert. Einzelne Fahrten führen direkt nach Marburg. Damit werden die vorhandenen Züge der Linien RE30 und RE98 entlastet und ergänzt. So wird jeder Zug nach Fritzlar in Wabern von einem Anschlusszug aus Richtung Schwalmstadt-Treysa erreicht.
Aus dieser Beschreibung war aber nicht erkennbar, dass am Mittwochvormittag noch keine Fahrten nach Kirchhain erfolgten. Außerdem sollte man noch erwähnen, dass es sich bei den Einzelfahrten nach Marburg nur um zwei Fahrten während des gesamten Hessentags handelt.
In der Fahrplanauskunft blieben bis zum Schluss einige Fehler erhalten.
An den Displays der Fahrkartenautomaten wurden die Züge teilweise doppelt angezeigt, nämlich einmal unter der Linien- und einmal unter der Zugnummer.
Am Mittwochmorgen sollte laut Fahrplan ein einzelner Zug der Kurhessenbahn von Wabern bis Kirchhain fahren. Dieser ist erwartungsgemäß aber nur bis Treysa und von dort wieder nach Wabern gefahren. Beim Abruf der Abfahrtstafel von Stadtallendorf kurz danach wurde angezeigt, dass der Zug in Stadtallendorf mit vier Minuten Verspätung nach Kirchhain abfahren würde.
Am Mittwochabend sollte ein HLB-Zug um 18:47 Kirchhain auf Gleis 5 ein- und um 19:08 wieder ausfahren. Das kollidierte mit dem Regelverkehr, da dieses Gleis unter der Woche von 18:53 bis 19:33 von einem HLB-Zug der Linie RB41 genutzt wird.
Bei zwei Fahrten der HLB ist das falsche Datum eingetragen worden. Diese sollten um 18:59 und 21:01 am ersten Juli in Wabern abfahren. Obwohl ich einen entsprechenden Hinweis an NVV und HLB geschickt habe, verblieben die Verbindungen in der Fahrplanauskunft, und ich konnte noch am 25.6. einen Reiseplan für einen der Geisterzüge am DB-Automaten ausdrucken.
Zwischen Fahrplantabelle und Fahrplanauskunft gab es diverse Abweichungen. Das konnten Differenzen bei den Abfahrtszeiten im Minutenbreich sein oder auch größere Unterschiede bei Zügen nach 23 Uhr.
Bewertung
Auf der Strecke Fritzlar - Kassel stellte der Hessentagsverkehr eine deutliche Angebotsverbesserung dar, indem täglich ein Stundentakt bis in die Abendstunden geboten wurde. Dafür musste aber auf den Bahnverkehr zwischen Fritzlar und Bad Wildungen verzichtet werden.
Die wenig genutzten Stationen Singlis, Zimmersrode und Schlierbach wurden deutlich häufiger als üblich bedient, aber dafür waren deutlich weniger Stationen der Main-Weser-Bahn direkt erreichbar. Das Umsteigen bedeutete insbesondere bei Fahrten Richtung Marburg einen Zeitverlust von mehr als einer halben Stunde.
Die Linie RB38 hatte für die von RE98 und RE30 bedienten Stationen nur einen geringen Mehrwert, der wegen mangelnder Information nicht voll ausgeschöpft werden konnte. Insbesondere im Landkreis Marburg-Biedenkopf wäre ein Hinweis auf das stündliche Zusatzangebot zwischen Kirchhain und Wabern anlässlich des Hessentags sinnvoll gewesen. Außerdem hätte man darauf hinweisen können, dass die Regionalexpresse meist sehr voll sind und in den Zusatzzügen viel Platz ist, was inbesondere Gruppen eine gemeinsame Fahrt erleichtert. An den Stationen im RMV-Gebiet wäre ein Fahrplanaushang nötig gewesen, welcher alle Züge der Linie RB38 umfasst und einen Hinweis enthält, dass die Züge wegen des Hessentags verkehren.
Schlecht war der Zugang zum Bahnsteig in Fritzlar während des Hessentags. Die lange Strecke zur Straße über Split oder Pflaster hätte man z.B. durch Auslegen von Matten angenehmer gestalten können. Auf starre Zugangsregelungen sollte in Zeiten ohne übermäßiges Reisendenaufkommen verzichtet werden. Nicht akzeptabel ist es, wenn Reisende wegen einer unnötigen Zugangsbeschränkung ihren Zug verpassen.
Frühere Hessentagsverkehre auf der nördlichen Main-Weser-Bahn
2019 war Hessentag in Bad Hersfeld. Auf der von Kassel Hbf über Guntershausen Richtung Bad Hersfeld führenden Linie RB5 sorgten Verstärkerzüge für ein halbstündiges Angebot - die Linie RE5 gab es noch nicht. Das Zusatzangebot fuhren Cantus, ODEG und die Nordbahn.
2015 fand der Hessentag in Hofgeismar statt. Am Hauptbahnhof von Kassel konnte man in ODEG-Züge nach Hofgeismar-Hümme steigen. Fahrgäste von der Main-Weser-Bahn kamen aber umsteigefrei mit dem RE30 nach Hofgeismar, da dieser von Kassel-Wilhelmshöhe nicht wie üblich zum Hautpbahnhof, sondern stattdessen nach Hofgeismar fuhr. Nachts fuhr ein Zug der HLB von Hofgeismar nach Gießen. Dazu ist noch anzumerken, dass es im Jahr 2015 noch keinen RE98 gab und die HLB den Streckenabschnitt Stadtallendorf - Kassel noch nicht mit ihren FLIRT-Triebwagen bediente.
2013 war Hessentag in Kassel. Für ein stündliches Fahrtangebot zwischen Marburg und Kassel wurde alle zwei Stunden die Linie RB41 (damals SE30) um den Streckenabschnitt Treysa - Kassel verlängert. Auf diesem Streckenabschnitt wurden aber nur die wichtigsten Halte bedient.
2010 war Hessentag in Stadtallendorf. Am Vor- und Nachmittag gab es unter der Woche keine Zusatzfahrten, während an Wochenenden und Fronleichnam auf die übliche Takt-Ausdünnung der RB41 verzichtet wurde. Abends gab es Zusatzfahrten zwischen Marburg und Treysa sowie die üblichen Zusatzfahrten zu später Stunde. Der Hessentag in Fritzlar führte aber an manchen Tagen zu mehr Zusatzfahrten als der Hessentag in der eigenen Stadt.
Zu erwähnen ist noch, dass während des Hessentags die meisten der zweistündlich verkehrenden IC-Züge in Stadtallendorf hielten. Sie waren für die meisten Besucher mangels Nahverkehrsfreigabe uninteressant.
Links
Pressemeldung Landkreis zum Bus 72: https://www.marburg-biedenkopf.de/Pressemitteilungen/2024/05mai/161-2024-Fahrplanaenderungen-und-Bus-Hessentag.php
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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