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Wie der Singener Tafelgarten nach Nordkamerun kam

  • Das Team der Gartenkooperative in Boboyo
  • hochgeladen von Stephan Heider

Das hätte man sich in Singen auch nicht gedacht, dass der Tafelgarten an der Schaffhauser Straße Pate stehen würde für einen Schul- und Gemeinschaftsgarten in der kleinen Gemeinde Boboyo ganz im Norden von Kamerun. Zu verdanken haben dies die Bewohner von Boboyo letztlich einem IT-Projekt in Singen. Dem Freiburger Stephan Heider, der dieses IT-Projekt mit begleitete, kam damals auf seinem Weg zu den Projektsitzungen regelmäßig am Tafelgarten vorbei. Heider, der in den 90er Jahren ebenfalls Arbeitslosenprojekte geleitet hatte, war von der Idee des Tafelgarten regelrecht begeistert. „Die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkei­ten aber auch die Verbesserung der eigenen Lebensumstände in einem nachhaltigen, naturna­hen Umfeld sind eindeutige Pluspunkte,“ so Heider. Heider, der vor etwa 10 Jahren mit seinem Bruder und dem aus Steißlingen stammenden Steffen Kober die kleine Heider-Kober-Stiftung gegründet hatte, erinnerte sich an den Tafelgarten, als im Rahmen einer strategischen Koope­ration mit dem Kölner Verein ident.africa e.V. neue Projektideen für Boboyo gesucht wurden. Die Idee des Tafelgarten schien für Boboyo regelrecht prädestiniert. Auch wenn sich die Ziel­setzung mit der Schaffung eines Schul- und genossenschaftlichen Gemeinschaftsgartens noch ein wenig abänderte, ist Heider für den Ideenanstoß mehr als dankbar. „Wenn man sieht, wie der Garten in Boboyo angenommen wird und wie groß das Engagement der Bevölkerung vor Ort ist, dann ist das schon sehr bemer­kenswert.“ Es herrsche eine regelrechte Aufbruchstimmung, so Fred-Eric Essam, Vorstand von ident.africa e.V., der das Projekt vor Ort primär umsetzte. Seine Idee war auch die Gründung einer Gar­tengenossenschaft, damit sich die Initiati­ve dauerhaft selbst tragen kann, und die Anbindung an die von ihm gegründete Vorschule in Boboyo. Und so ging alles Schlag auf Schlag. Zunächst stellte die Gemeinde der Genossenschaft unentgelt­lich ein ausreichend großes Grundstück zur Verfügung. Und seit Dezember 2017 wurde vom neu gegründeten Genossen­schaftsteam der Boden gerodet und urbar gemacht, Setzlinge gezogen und ge­pflanzt.

Von der Heider-Kober-Stiftung wurde ein Brunnen in der Nähe der Vorschule finanziert, mit dem neben dem Trinkwasserbedarf der Vorschule v.a. die Bewässerung der Gärten im doch recht regenarmen Norden von Kamerun sichergestellt werden soll; eine Grundvor­aussetzung für nachhaltige Gartenarbeit. Für die erste Ernte ist also alles bereit. Mit ihr soll primär die Grundversorgung der Vor­schulkinder sichergestellt werden. Aber na­türlich profitieren auch die ausschließlich weiblichen Genossenschaftsmitglieder von den Ernteerträgen. Im nächsten Projektab­schnitt wird, so Fred-Eric Essam von ident.­africa e.V., eine Verzahnung mit dem Schul­unterricht erfolgen, um so mit den Kindern praktisch im Schulgarten arbeiten zu kön­nen. Weitere Themen sind hier die gesunde Ernährung und Aspekte der Nachhaltigkeit. Dafür wurden be­reits Gartenfachkräfte eingestellt, die sowohl die Genossenschaft als auch die Vor­schule fach­lich unterstützen soll. Und auch die Rektorin der Vorschule ist von dem Erfolg des Projekts mehr als überzeugt: „Da ist was ganz tolles in Bewegung!“ Weitere Infos finden Sie unter www.heiko-stiftung.de

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