Unglaubwürdig - Teil 3
Vorgänge im Erzbistum Freiburg-Sofortige Freistellung des Leiters der Freiburger Domsingschule - Reaktionen der SängerInnen / Austritte
Das Verhalten von Erzbischof Stefan Burger und Weihbischof Dr. Birkhofer hat bei vielen Gläubigen tiefes Unverständnis und Enttäuschung ausgelöst.
Die Bistumsleitung hatte bereits im Herbst einen von der Pfarrei gewollten Bewerber auf eine jugendpastorale Stelle im Dekanat Offenburg, trotz bzw. wegen dessen Betroffenheit durch einen sexuellen Übergriff, verursacht durch einen Kleriker, durch die (Erz-) Bischöfe Bentz und Kohlgraf vertuschter Täter. abgelehnt- die pure Arroganz Freiburger Macht! Missbrauchsgeschädigte haben in der katholischen Kirche in Freiburg keinen Platz!
Als Zelebrant der Christmette machte er den Domkapellmeister für einen Solidaritätsapplaus von über 1.000 Gläubigen verantwortlich. Er beschuldigte ihn, diesen gebilligt zu haben, weil er nicht explizit zur Ruhe ermahnt hatte (wie das ohne Mikrofon hätte gehen sollen, bleibt ein Rätsel). Diese Anschuldigung wurde schließlich genutzt, um eine sofortige Freistellung des Domkapellmeisters zu rechtfertigen. Der Austausch der Schlösser in der Domsingschule unterstreicht darüber hinaus ein maximal mögliches Misstrauen gegenüber einem langjährigen Mitstreiter im Glauben.
Dieses Vorgehen hat bereits zu Kirchenaustritten geführt. Auf dieser Seite sammeln wir die Stimmen jener, die uns ihre Beweggründe mitgeteilt haben und diese öffentlich machen möchten. Ich habe mit jedem Einzelnen gesprochen und weiß, dass diese Entscheidungen nicht impulsiv getroffen wurden. Vielmehr handelt es sich um schwerwiegende, überlegte Schritte, die aus einem tiefen Gefühl der Enttäuschung resultieren. Hier geht es nicht mehr um die musikalische und pädagogische Fehlentscheidung, oder gar um einen Personenkult wie seitens der Kirche auch schon kolportiert wurde, sondern um den Umgang mit der Gemeinde, den Gestaltern der Liturgie und im Allgemeinen mit Betroffenen.
Ein Gedanke eint alle, die diesen Weg gegangen sind: „Das ist nicht mehr meine Kirche. Dieses Verhalten entspricht nicht der Kirche Jesu Christi.“
Sehr geehrter Herr Erzbischof Burger, sehr geehrter Herr Weihbischof Dr. Birkhofer, sehr geehrte Mitglieder des Domkapitels,
ich wende mich mit diesem Schreiben an Sie, weil ich tief betroffen bin über den Zustand unserer Kirche, die mir über viele Jahre Heimat im Glauben war. Doch die aktuellen Entwicklungen in der Erzdiözese lassen mich nicht länger schweigen. Es geht nicht um Gott, sondern um das „Bodenpersonal“, das den Kern christlicher Werte zunehmend in Frage stellt.
Seit über 21 Jahren bin ich eng mit der Domsingschule verbunden. Diese Zeit hat mich geprägt, meinen Glauben gestärkt und mir gezeigt, was Gemeinschaft bedeutet. Hier habe ich tiefe Freundschaften geschlossen, spirituelle Impulse erhalten und sogar den Mut gefunden, den Jakobsweg zu gehen. Ein wesentlicher Teil dieser Erfahrung ist Herrn Böhmann zu verdanken, der unermüdlich für die Domsingschule gewirkt hat und mich sowie viele andere geprägt hat.
Umso unverständlicher ist es, dass im Zuge der aktuellen Konflikte Entscheidungen getroffen werden, die nicht nur nach außen wirken wie eine willkürliche Hexenjagd, sondern auch intern jeglichen Neuanfang verhindern. Es wird versucht, die Probleme auszusitzen, wie es in der Geschichte der Kirche viel zu oft der Fall war. Doch wir sind keine unmündigen Kinder, die sich mit halben Antworten zufriedengeben.
Ein echter Neuanfang kann nicht gelingen, solange Personen in tragenden Rollen bleiben, die selbst Teil der Konflikte sind. Es schmerzt mich zutiefst zu sehen, wie die Grundsätze von Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Versöhnung durch solch ein Vorgehen mit Füßen getreten werden.
Was sagt es über unsere Kirche aus, wenn der Erzbischof nur selten und der Weihbischof nie bei unseren Konzerten anwesend waren? Wo bleibt die Unterstützung der höchsten geistlichen Vertreter, das Interesse, die Nähe? Stattdessen erleben wir ein Klima des Misstrauens, der Schuldzuweisungen und der Ignoranz gegenüber den Anliegen der Gläubigen.
Unter diesen Umständen sehe ich keine Möglichkeit mehr, Teil dieser Kirche zu bleiben. Ich werde daher aus der Kirche austreten – schweren Herzens, aber in der Überzeugung, dass dies das einzige Mittel ist, um ein Zeichen zu setzen. Die Kirche spricht oft von Reformen, aber Veränderungen sind nur möglich, wenn die Verantwortlichen die Stimmen der Gläubigen ernst nehmen.
Mein Glaube bleibt unerschütterlich, aber ich sehe keinen Sinn darin, meine Kirchensteuer in eine Institution zu investieren, die sich immer weiter von den Menschen entfernt. Stattdessen werde ich gezielt an Organisationen spenden, die sich tatsächlich den christlichen Werten verpflichtet fühlen und transparent arbeiten.
Sehr geehrter Herr Erzbischof Burger, ich appelliere an Sie: Nutzen Sie diese Krise als Chance. Zeigen Sie, dass die Kirche bereit ist, auf ihre Gläubigen zu hören, und kehren Sie zu den Grundsätzen zurück, die sie ausmachen sollten. Setzen Sie ein Zeichen für Nächstenliebe, Dialog und Gerechtigkeit – ein Zeichen für die Menschen, die trotz allem noch immer auf die Stimme der Kirche vertrauen.
Es ist nicht zu spät, die Entscheidung zu überdenken und das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen. Herr Böhmann darf nicht der Preis für eine Hexenjagd sein, die der Kirche nur weiter schadet. Jetzt ist die Zeit, Mut zu zeigen und die Menschen wieder zu vereinen.
Mit traurigen, aber hoffnungsvollen Grüßen, Florian Eckerle
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Sehr geehrter Herr Erzbischof, sehr geehrter Herr Weihbischof Dr. Birkhofer, sehr geehrte Mitglieder des Domkapitels,
einige von Ihnen kennen mich noch aus meiner aktiven Zeit als Münsterministrantin (1995-2005). Ich bin der Kirche auch über diese Zeit hinaus treu geblieben, habe Firmvorbereitungen geleitet, 3 Jahre Theologie studiert und bin im Freundes-, Kollegen- und Bekanntenkreis stets diejenige gewesen, welche die Hoffnung zum Ausdruck gebracht hat, dass die Kirche das Potenzial hat zu einer Institution zu werden, die für Gerechtigkeit eintritt, statt ungerecht insbesondere gegenüber Frauen zu agieren.
Diese Hoffnung wurde durch Ihren Umgang mit Boris Böhmann zerstört. Spätestens seit in der Christmette der Livestream abgebrochen und am Weihnachtstag die Orgel genutzt wurde, um den Applaus zu unterbrechen, ist mir bewusst geworden, dass an der Spitze meines Erzbistums Menschen stehen, die kritik- und reflexionsunfähig sind, die nicht fähig sind darüber nachzudenken, was es bedeuten könnte, wenn 1000 Menschen über fünf Minuten applaudieren. Menschen, die nicht nur versuchen diesen Applaus zu ignorieren, sondern auch zu zensieren (selbst die Kommentarfunktion auf der Seite der Erzdiözese ist derzeit auf Facebook deaktiviert) und somit ein Instrument verwenden, das eigentlich die Basis von Diktaturen ist. Menschen, die statt die Verantwortung bei sich selbst zu suchen, versuchen ein Narrativ zu schaffen durch welches der Chor und Herr Böhmann verantwortlich gemacht werden. Weder der Chor noch Herr Böhmann können 1000 Menschen in ihrem Applaudierverhalten beeinflussen. „Mutwillig gebilligt“ haben lediglich Sie den Applaus, Herr Erzbischof. Sie standen am Mikrofon. Sie waren unfähig darauf einzugehen.
Dass Sie Herrn Böhmann in der Folge nicht nur freigestellt haben, sondern die Freistellung auch durch demütigendes Verhalten wie den anscheinend sofortigen Austausch der Schlösser und das Abschalten der Email-Adresse begleitet haben, erfüllt mich mit großer Traurigkeit darüber wie von Ihnen Macht missbraucht wird. Sie behaupten es gäbe Kündigungsgründe. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass diese Kündigungsgründe ihr Verhalten rechtfertigen können.
Zusammenfassend: Sie haben unzutreffende Aussagen verbreitet, Sie haben zensiert, Sie haben bewusst versucht einen Menschen zu demütigen, Sie haben Ihre Machtposition zu ungerechtem und unbarmherzigen Handeln genutzt.
Ich kann deshalb dem Erzbistum Freiburg unter Ihrer Leitung nicht länger angehören und trete am 20.1.25 aus der Organisation Katholische Kirche aus.
Ich stehe dem Domchor ab sofort nicht mehr zur Verfügung.
Die von Ihnen verantworteten Geschehnisse machen mich sehr traurig.
Ich würde mir wünschen, dass Sie die notwendige Größe aufbringen das begangene Unrecht korrigieren. Ich hätte davor größten Respekt und würde wieder in die Kirche eintreten.
Dr. Angelika Beinert
I
Bürgerreporter:in:Stephan Burger |
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