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Buchmesse Frankfurt

Am 10. Oktober öffnete die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten. Wieder einmal und wieder einmal mit sogenannten Sicherheitsvorkehrungen. Da gibt es, wenige Meter hinter dem Einlass die Taschenkontrolle. Aufgegliedert in drei Durchgänge mit Taschen und Rücksäcken etc. und einer extra gekennzeichnet. Pictogramme grösser als ein A3 Blatt auf mannshohen Roll-Ups. Und was ist? Die Fachbesucher, denen man ein gewisses Maß an Intelligenz bescheinigen möchte stellen sich dort mit Taschen und anderem Gepäck an. Dabei haben es alle eilig und die vielgerühmte deutsche Gründlichkeit lässt zu wünschen übrig. Denn die Taschenkontrolle ist lächerlich. Eine Besucherin hat oben auf ihrer Tasche einen Schal liegen, die Kontrollöse winkt durch. Ein anderer öffnet seinen Koffer, öffnet einen Reisverschluss und wird dann ohne weitere Kontrolle ebenfalls durchgewunken. Schwerbewaffnete Polizisten stehen teilnahmslos dahinter. Das ist der erste Eindruck einer internationalen Messe, der weltgrößten Buchmesse. Ein positiver Eindruck? Wohl kaum!

Deutsche und internationale Verlage präsentieren auf der weltweit größten Fachmesse ihr aktuelles Programm. Wobei es bei den Verlagen langsam Umschichtungen gibt. Die großen Verlage, deren Auflagen sich langsam der 4stelligen Buchzahl pro Titel zubewegen erhalten Konkurrenz von Kleinverlagen, die sich ebenfalls langsam dieser Zahl nähern, jedoch von der unteren Seite her. Hinzu kommen einige wenige selbstpublizierende Buchfreunde, Hörbücher, unsägliche Kochveranstaltungen, Firmen für Verlagsbedarf wie Druckereien, Werbefirmen, Autoren, Lektoren, Zeichner, Übersetzer. Die Zahl derer, die auf die Messe strömen ist unübersichtlich. Allein die Blogger, deren Hauptaugenmerk darin besteht, kostenlos Bücher abzugreifen, nimmt jährlich zu.

2017 ist Frankreich Gastland der Frankfurter Buchmesse. Aber was kommt? Frankreich mit seiner nationalen Literatur? Nein, es präsentiert Autoren aus unterschiedlichsten französischsprachigen Ländern. Deutsche und französische Autoren begeistern sich für die Literatur des jeweils anderen Landes. Hört sich an wie bestellte Lobhudelei bezahlter Literatur-Claquere . Dennoch es gibt auch positiveres zu berichten. Etwa Halle 3.1. Hier sitzen religiöse Verlage dicht an dicht friedlich nebeneinander. So sollte Zusammenleben aussehen können. In Deutschland und anderswo. Oder die Hallen mit den vielen ausländischen Verlagen, beginnend mit Halle 5. Auch hier geht es freundschaftlich und mit Respekt zu. Trotz unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Sprachen. Da fragt man sich als Besucher, warum geht das nicht im richtigen Leben? Ist die Literaturbranche ein Born des Friedens und des Zusammenlebens?
Wohl kaum, wenn man die Tumulte in Halle 4 der Frankfurter Buchmesse betrachtet. Es ist keine Demokratie, Verlage auszugrenzen, wenn sie andere Ein- und Absichten vertreten, als die eigenen. Solange auf dem Grundgesetz die Arbeit des Verlages basiert, gilt dieser als unbescholten. Wir haben, WIR HABEN, das Recht auf freie Meinungsäußerung. Man könnte als unbeteiligter Beobachter der Meinung sein, es gäbe auch Literatur-Hooligans. Viele der Beteiligten an den unschönen Auseinandersetzungen kamen, wegen der Auseinandersetzung. Manch einer konnte nur sagen: „Es geht gegen Rechte“. Meinte er jetzt meine Rechte als Demokrat, meine Meinung zu vertreten, oder meinte er die politische Rechte? Damit hat die Buchmesse wieder mal ein Problem. Schlagzeilen, weil Minderheiten Krach schlagen. Und diese Minderheiten werden bestens bedient von Herrn Höcke und Herrn Böhmermann. Hauptsache Provozieren, denn damit macht man Schlagzeilen. Wer sich an Buchständen stört, die ihm nicht zusagen, der soll einfach daran vorbeigehen, es gibt noch tausend andere Buchverlage. Wer meint er steht mit den mit beiden Beinen auf dem Grundgesetz und seinen Werten, der sollte mal daran denken, dass er es gerade mit Füßen tritt. Wenig hilfreich ist dabei der Veranstalter selbst, der sich bereits während der Eröffnung eindeutig Distanziert und unterschwellig zur Demonstration aufruft. Es ist das Recht des Veranstalters Verlage anzunehmen oder nicht. Diese Reaktion war sicherlich nicht geeignet, einen Burgfrieden auf der Frankfurter Buchmesse auszurufen.
Und wenn jetzt jemand erzählt, es sei eine Buchmesse der Gewalt und zerstörten Buchstände, der ist nur allzu gern bereit Meinung zu machen. NEIN, sie war es nicht, denn ich bin dabei gewesen. Ich lernte Menschen kennen, aus Deutschland und anderen Ländern, die friedlich ihre Bücher vorstellten, ich sprach mit Ihnen und lernte neue Ansichten kennen. Ich sah Verlage und Autoren, die ich vorher nicht kannte.
Die Messe begann mit der Vergabe des Deutschen Buchpreises an Robert Menasse. Sein Roman über die Brüsseler EU-Bürokratie grenzt an Satire, wenn er nicht so ernst wäre.
Und dann gibt es noch den Sonntag, den letzten Tag der Buchmesse, wenn in der Frankfurter Paulskirche der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wird. Preisträgerin ist dieses Jahr die kanadische Autorin Margaret Atwood. Sie setzt sich in ihren Werken oft mit gesellschaftlichen Problemen auseinander. Margaret Atwood zeigt ein politisches Gespür für gefährliche Entwicklungen und Strömungen. Diese auf der Buchmesse 2017 abzustreiten wäre genauso verkehrt wie sie in den Medien hochzuspielen.

Und es gab die andere Buchmesse, die der Leserfreunde, die der Verleger und Prominenten. Die grösste Bücherschau der Welt mit fast 7.000 Ausstellern und hunderten von Prominenten. Von Köchen wie Herrn Lafer über Autoren wie Herrn Brown, über Phantasten wie Herr Heitz, Frau Noll als Krimiautorin und viele andere mehr. Die Buchmesse ist gleichsam der Laufsteg der schreibenden Prominenz, der Politiker, Musiker und Schauspieler. Ob selbst oder mit Ghostwriter. Herr Lindenberg und Herr May stellen Bücher über Musiker und Bands vor.

Die Buchmesse Frankfurt ist, trotz oder wegen der oft einseitigen Berichterstattung der Medien, jedes Jahr wieder ein Festival des geschriebenen, gehörten und gemalten Wortes. Es muss nicht jedes Jahr ein Besucherrekord gemessen werden. Es muss nicht jedes Jahr die Zahl der ausstellenden Verlage oder der beteiligten Prominenz gesteigert werden. Vor allem dann nicht, wenn Sie nur an den Tagen der Fachbesucher zugegen sind. Es war eine schöne Buchmesse und nächstes Jahr bin ich wieder dabei.

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1 Kommentar

> "Und wenn jetzt jemand erzählt, es sei eine Buchmesse der Gewalt und zerstörten Buchstände, der ist nur allzu gern bereit Meinung zu machen. NEIN, sie war es nicht"

...aber die Randale der Linken bleibt in den Köpfen der Bürger hängen... ebenso das Gehetze gegen andersdenkende Autoren...
Deshalb nicht ärgern, sondern - wie oben - einfach auch von anderen Seiten der Veranstaltung berichten...

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