Plakette "Lebensraum Kirchturm" für Löhlbacher Kirche

Auszeichnung beim Abendgottesdienst im Oktober, von links Julius Renz, Pfarrer Dr. Sebastian Renz und Frank Seumer vom NABU
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Pfarrer Dr. Sebastian Renz freute sich für die Löhlbacher Kirchengemeinde beim Abendgottesdienst am zweiten Novembersonntag über die Plakette "Lebensraum Kirchturm", die vom NABU Deutschland und dem Kuratorium für Deutschen Glockenwesen vergeben wird. "Verantwortung für die Schöpfung", heißt der Slogan dazu. Auch die Löhlbacher Kirchengemeinde ist sich dieser Verantwortung bewusst und bietet seltenen Tieren eine Zuflucht im Kirchturm. Ein Turmfalkenpaar brütete im Sommer in der Turmspitze und zog dort sechs Jungvögel auf.
Die Löhlbacher Kirche ist das 16. Gotteshaus in Waldeck-Frankenberg, das die Auszeichnung erhielt.

Bei der Sanierung des Gotteshauses wurde in der Turmspitze ein Einflug für Falken offen gelassen. Pfarrer Dr. Sebastian Renz freute sich, als Anfang Mai ein Falkenpaar den Brutplatz auf einem Brett oberhalb der vier Glocken bezog. Während der Balz waren die Vögel sehr aktiv und ließen ihre lauten Rufe erklingen. Ende Mai erfolgte die Eiablage. Es wurde ruhiger am Kirchturm. Das Weibchen bebrütete die sechs Eier. Das am hellgrauen Kopf zu erkennende Männchen schleppte tote Mäuse zum Füttern heran. Nach 28 Tagen schlüpften sechs Jungvögel mit einem dichten weißen Flaum.
Im Juli waren die beiden Altvögel damit beschäftigt, Nahrung heranzuschaffen. Neben Mäusen fangen Turmfalken auch Heuschrecken und andere größere Insekten. Gut einen Monat dauert die Aufzucht. Ende Juli starteten die Jungvögel ihre ersten Flugversuche. Sie bleiben noch mehrere Wochen am Brutplatz bei ihren Eltern und suchten sich im Herbst ein eigenes Revier.
Turmfalken, die wegen ihrem charakteristischen Beuteflug auch als „Rüttelfalke“ bezeichnet werden, gehören zu den häufigsten Greifvögeln in Waldeck-Frankenberg. Ihre Brutplätze beziehen sie nicht nur in hohen Gebäuden, sondern auch in verlassenen Krähennestern in Bäumen. Im Frankenberger Land brüten sie in mehreren Gotteshäusern. Der höchste Brutplatz befindet sich im Turm der Frankenberger Liebfrauenkirche, wo Ende Mai ebenfalls sechs Jungvögel schlüpften. Die hohe Zahl gilt als Beweis für hohe Mäusepopulationen in 2012.

Bürgerreporter:in:

Frank Seumer aus Frankenberg (Eder)

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