Exkursion zu Höhlenbäumen im Staatswald
Der Wald ist ein vielfältiger Lebensraum. Im Rahmen der Naturschutzleitlinie sind auch Habitatbäume mit Höhlen, Horsten oder Rindenspalten besonders geschützt. Bei einer Exkursion der NABU/Naturschutzjugend gemeinsam mit dem Forstamt Frankenberg wurde das Konzept am ersten Sonntag in April „lebendig“.
Schwarz- und Mittelspecht flogen im lichten Laubwald umher, Rotmilane kreisten am blauen Frühlingshimmel, Meisen und Baumläufer waren fleißig mit dem Nestbau in Baumhöhlen beschäftigt. Viele Tierarten finden in alten oder hohlen Bäumen ihren Unterschlupf. Dazu zählt auch der Vogel des Jahres 2017, der Waldkauz. Matthias Opfer und Volker Debes leiteten die Exkursion im Bereich des Nienzetales und Stempersgraben. „Die Leitlinie ist für uns der Naturschutzkodex“, betonten die Forstleute. In einem Fichten-Mischwald entdeckten die Teilnehmer neben abgestorbenen Buchen auch mehrere Höhlen in Eichen. Sie wurden mit Sprühfarbe und einem „H“ für Habitatbaum markiert und werden künftig beim Holzeinschlag verschont. Opfer verwies auf obligatorische und fakultative Habitatbäume. Höhlen entstehen meist durch Fäulnis, Astabbrüche, Spalten oder Spechte.
Nördlich der „Totenhöhe“ stellten Debes und Opfer einen höhlenreichen Eichen-Mischwald vor. Michael Hoffmann vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie lockte mit einer Klangattrappe ein Schwarzspechtpaar und einen Mittelspecht an. Auch der Grünspecht war in dem Waldgebiet zu hören. „Spechte bauen nicht jedes Jahr eine neue Höhle“, erfuhren die Teilnehmer. Alte Höhlen finden viele „Nachmieter“ bei Vögeln, Fledermäusen oder Insekten.
Neben dem Habitatbaumkonzept gehören auch Ruhezeiten beim Holzeinschlag zwischen Mitte April und Ende August zur Leitlinie. Um Horste und Brutstandorte gelten besondere Schonfristen.
Ferner wurden in allen hessischen Forstämtern mittlerweile große Flächen als Prozessschutzflächen ausgewiesen. Auf diesen Kernflächen findet künftig keine Holznutzung mehr statt. Sie sollen sich zu Zentren der Biodiversität entwickeln. Das Forstamt Frankenberg auch Patenschaften für besonders bedrohte Tierarten übernommen: Die Mopsfledermaus und der Hirschkäfer, die beide in den Eichenwäldern des oberen Edertales noch vorkommen.
Bürgerreporter:in:Frank Seumer aus Frankenberg (Eder) |
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