Mini-Open-Air in der Wigand-Gerstenberg-Schule Frankenberg am 1. Juli 2014
Welches Motto hätte besser gepasst als das, mit dem Radiosender für manche ihrer Konzerte werben? „Live, umsonst und draußen“ war das Sommerkonzert der Wigand-Gerstenberg-Schule Frankenberg am Dienstag.
Was gibt es schöneres, als draußen in der Sonne zu sitzen und bei sommerlichen Temperaturen Musik zu hören, vermischt mit Vogelgezwitscher und fröhlichem Kinderlachen? Und wer hätte in der Grundschule ein Mini-Open-Air-Konzert erwartet? Was in gut zwei Wochen im professionellen Rahmen in Frankenberg auf dem Hof des Autohauses Beil stattfinden wird, ist ein großer Bruder dessen, was im Kleinen zum ersten Mal in der Grundschule stattfand.
So waren nicht nur die zahlreich erschienenen Konzertbesucher, sondern auch die Kinder des Chores der Grundschule in Sommerlaune, die mit ihrer Lehrerin Heidi Müller Lieder wie „Weißt du, wie der Sommer schmeckt“, „Hitzefrei“ oder – auch das passt zum Sommer – das Regenlied „Tante Trude Trippelstein“ sangen. Und im Hinblick auf die Fußball-WM hatte der Chor mit dem Lied „Balaio“ einen kleinen Portugisisch-Kurs mit den wichtigsten Sätzen für alle Lebenslagen im Gepäck.
Die Instrumental-AG vertonte unter der Leitung von Kerstin Schmidt passend zum Freiluftambiente „Das Wiesenfest“ unter anderem mit Bienengesumm, die Klasse 3c verschlug es dagegen gleich in die Savanne, als sie das Mini-Musical „Der Löwe und die Maus“ aufführte. „Es gibt hier kaum ein Kind, das nicht schon einen Aufsatz über diese Fabel geschrieben hat“, schmunzelte Schulleiterin Christiane Lücke.
Und dann sind es immer wieder die Soloauftritte, die die Konzerte der Grundschule so besonders machen und die Zuhörer zum Staunen bringen. Aufgeregt sollen und unglaublich stolz können sie sein, die jungen Pianisten David Lion Röhle, Desideria Joy Gretschmann, Daniel Kessler, Kristian Rapp und Sophia Nebert, die kleine Stücke aus unterschiedlichen Notenwerken, unter anderem von Mozart spielten.
Dorothea Dyck wagte sich sogar an Beethovens „Für Elise“ heran und meisterte das sehr ordentlich. Beachtliches leistete auch Lina Seibel, die nach nur einem Jahr Geigenunterricht in einem Stück von Bach mit einem bereits beachtlichen dynamischen und sicheren Bogenstrich einen wohltuend sauberem Klang erzeugte.
Evelyn Friesen und Lara Stuhlmann spielten ein Sopranflöten-Duett, charmant unterbrochen von einem Windstoß, der die Noten durcheinanderbrachte. Ebenso im Sonnen- statt im Rampenlicht standen Noelle Hütter (Querflöte, „Freude, schöner Götterfunken“) und Florentine Hentschen (Gitarre, „Sur le pont d'Avignon“) sowie Celina Grüne, die zu Helene Fischers „Atemlos“ eine Gitarrenbegleitung spielte und dabei das Publikum zum Mitsingen und Klatschen anheizte, eben wie in einem Open Air Konzert.
Es ist schön zu sehen, dass an einer Schule, die viel Wert auf eine fundierte musikalische Grundbildung legt, auch die Lehrerinnen singen und zur Gitarre greifen. Und wieder einmal wurde das Publikum Zeuge davon, wie wichtig es ist, engagierten Schülerinnen und Schülern Raum zu bieten für solistische Beiträge und Ensembles für die Präsentation der im Unterricht und in Arbeitsgemeinschaften erarbeiteten Beiträge. Einfühlsam und pädagogisch erhalten die Kinder somit einen Zugang zur Musik und werden in ihrem Tun gefordert und gefördert. Dem Ganzen einen Rahmen zu geben in einem Mini-Open-Air ist ein absoluter Volltreffer, nicht nur in Zeiten des Fußball WM-Fiebers.
Bürgerreporter:in:Dorothea Wagener aus Frankenberg (Eder) |
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