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Kultursommer Nordhessen: 9. Classic Open-Air im Autohaus Beil in Frankenberg (Eder) am 19. Juli 2014 begeistert 1200 Zuhörer


Leichter Genuss in der Open-Air-Lounge:
9. Classic Open Air Konzert in Frankenberg
im Autohaus Beil am 19. Juli 2014

Herzlicher und persönlicher Empfang durch die gastgebende Familie Beil. Wunderschönes Ambiente. Kerzen, buntes Licht, Stehtische, eine imposante Bühne. Freunde treffen und ein Glas Wein trinken. Leckeren Sommersalat mit Melone und Tomate oder einfach eine frische Laugenbrezel genießen. Was haben Gastronom Hjalmar Schmitt und sein Team da wieder gezaubert! Die Brötchen mit scharfem Chimichurri-Dip sehen zum Anbeißen lecker aus. Noch mehr bekannte Gesichter, schön, so viele nette Menschen zu treffen. Alle in Sommerkleidung und Sommerlaune.

Dazwischen viele junge Leute, außerordentlich hübsche junge Mädchen in Kleidern, frisiert und geschminkt, daneben coole Typen und junge Männer mit schwarzen Hemden. Fröhliches Lachen, aufgeregtes Kichern, lässiges Abwarten. Die Jazz-Combo rund um Doc „Molly“ Hassel beginnt auf der Bühne zu spielen und bringt mit sanftem Swing einen coolen Easy-Listening-Sound, der die Stimmung der mehr werdenden Leute hebt und bestens zur Wohlfühl-Atmosphäre passt.

Doc "Molly" Hassel und seine Jazz-Combo "Back to Jazz"

Die Musiker spannen den Bogen von ihren typischen Jazz-Repertoires (Bart Howards „Fly me to the moon“) zu lateinamerikanischen Rhythmen wie Bossa Nova (Antonio Carlos Jombims „Corcovado“) bis hin zum Tango. Altbekannte Stücke wie „Blue Moon“, „One note Samba“ oder „Jalousie“ sind wie gemacht für die Open-Air-Lounge im Autohaus und passen perfekt zum Ambiente, das ebenso entspannt ist wie Multitalent Hassel sowie Benedikt Kantert am Klavier, Lennart Gabriel am Schlagzeug, Christian Schmidt mit Klarinette und Mike Theiß am Bass. Cool, wie locker die Combo sich hier präsentiert. Die machen total Spaß, die Jungs. Hoffentlich geben die bald mal wieder ein Konzert im Frankenberger Klimperkasten, denkt man sich. Oder Open Air in einem Park mit Liegestühlen.

Fehlen eigentlich nur noch ein paar Lounge-Sofas und Bildschirme mit Newstickern an der Wand, und schon sitzt man in der First-Class-Lounge von Lufthansa und wartet auf seinen Flug.

Persönliche Atmosphäre

Hier warten jedoch bereits Hunderte entspannt auf das First-Class-Open-Air der Familie Beil, zum ersten Mal im Rahmen des Kultursommers Nordhessen. Elli und Günter sowie Karin und Markus Beil begrüßen ihre Gäste mit Handschlag, überall sieht man sich freuende Menschen einander begrüßend und umarmend. Der Sound, den die Tontechniker völlig unaufgeregt und absolut perfekt auf den großen Open-Air-Platz hinter dem Autohaus in der Siegener Straße zaubern, stimmt die Gäste ein und macht Lust auf das Konzert, dass in den Zeitungen mehrfach angekündigt wurde und neugierig macht. Noch einen Prosecco trinken und die laue Sommerluft auf der Haut spüren, denn es sind noch an die 30 Grad.

Und was ist das? Ein Paar tanzt zu den letzten Stücken der Combo einen argentinischen Tango zwischen den Besuchern, die ihre Plätze suchen oder noch ein Glas Hugo in der Hand halten. Fasziniert schaut man hin. Wie gefühlvoll und langsam das Paar eng umschlungen und Wange an Wange tanzt und dabei die Musik mit ihren Körper in Bewegungen umsetzt. Die Frankenbergerin Anna-Sophie Kobus spielt zum letzten Stück der Combo Geige, und es ist faszinierend zu sehen, wie die jungen Leute sich so scheinbar mühelos zusammentun, um zu musizieren.

Die Jazz Combo erntet Beifall, die Zeit mit ihnen ist viel zu schnell herum gegangen und man möchte so gerne noch mehr davon.

Tangotänzer zwischen den Besuchern

Und was passt besser zu der warmen Luft über den von der Sonne erhitzten Steinen des Hofes im Autohaus Beil als ein originaler „Tango Argentino“? Eben noch tanzen zur Live-Musik der Combo der Argentinier Rafael Romano aus Buenos Aires und seine Frau, eine gebürtigen Nordhessin, die den Zuschauern jetzt auffällig beseelt lächelnd eine Tanzstunde für „Tango argentino tradicional“ geben möchten. Angenehm leise hört man sanfte Tangomusik aus Lautsprechern, für die einen als Tanzmusik, für die anderen Hintergrundmusik zum netten Gespräch unter Freunden.

„Wenn wir Tango tanzen, fühlen wir in Umarmung und Musik eine Verschmelzung mit unserem Partner, Freude, Melancholie und Romantik.“ Dem Aufruf von Rainer Böttcher folgend, können vor der Bühne etwa zwölf Paare spontan und hautnah die erotisch anmutende Tanzweise in seiner traditionellen Form von den beiden Tanzlehrern der Tanzschule Romano-Tango aus Kassel erlernen und versinken erstaunlicherweise tatsächlich für einen Moment in die geheimnisvollen Emotionen, die der Rhythmus von Milongas, Tangos und Valses auslöst. Für viele der Zuschauer ist es mitunter der erste Kontakt mit dieser sympathischen gefühlvollen Lebens- und Tanzart, die fremdländisch und daher absolut faszinierend anmutet.

Die beiden Jugendsinfonieorchester betreten die Bühne

Die Sonne scheint. Ein leichter warmer Wind weht. Auf die Bühne kommen 120 Musiker mit ihren Instrumenten, in schwarz gekleidet, aber mit einem Unterscheidungsmerkmal: Die etwa 40 jungen Leute der Christian-Rauch-Schule aus Bad Arolsen tragen fliederfarbene Seidenblumen oder Schlipse, weitere 80 geben sich heute zum ersten Mal mit roten Seidentüchern und Schlipsen als Edertalschüler zu erkennen. Das farbliche Detail wertet das Outfit der in klassischen Schwarz gekleideten Musiker angenehm auf. Die Farbe der Aufregung (und Wärme!) steht allerdings allen im wahrsten Sinne des Wortes ins Gesicht geschrieben. Aufgeregt, entspannt, erwartungsvoll und hübsch sind sie jedenfalls alle.

Die 1200 Zuschauer-Plätze füllen sich und nun beginnen die Begrüßungsreden von Gastgeber Günter Beil und dem Schulleiter der Edertalschule, Stefan Hermes. Dann betritt der Leiter des Jugendsinfonieorchesters der Edertalschule Frankenberg, Markus Wagener, mit einem kleinen Jungen die Bühne.

Der "Herr der Ringe" - ein voluminöser Konzert-Auftakt

Unglaublich voluminös und doch so gefühlvoll, dann voller Emotion und Kraft, rhythmisch und effektvoll, ergreifend und mitreißend ist dieses erste Stück, das Symphonische Medley der Filmmusik zu „Herr der Ringe“. Zärtliche Melodien, mystische Klänge, Melancholie. In den Köpfen der Zuhörer beginnt sogleich das Kopfkino: Geblendet von der Sonne im warmen Hof des Autohauses sitzen gerade knapp 1200 Menschen – in Gedanken – auf einem Berg in Neuseeland und schauen durch die Augen der Hobbits auf das Grüne Gras und die herrlichen Täler. Howard Shore komponierte die Filmmusik zu Peter Jacksons Verfilmung von „Herr der Ringe“, er fuhr sogar zu den Dreharbeiten, um sich ein Bild von der Atmosphäre zu machen, die er in seiner Musik so trefflich ausdrückt und dadurch auch die ins Auenland beamt, die die Film-Trilogie gar nicht gesehen haben.

Shore orientiert sich an einem Leitmotiv-Prinzip und entwirft für die unterschiedlichen Handlungsorte, Personen und selbst für einzelne Handlungselemente der Geschichte musikalische Themen. Die heroische Fanfare, die für die Gemeinschaft des Ringes den Höhepunkt des Films bildet und immer wieder aufgegriffen wird. Ein Thema für das Auenland und die Hobbits. Ein anderes für die Orks. So zieht man mit Frodo, Sam und ihren Gefährten durchs Abenteuer, spürt die Angst und Freude der Hobbits, die gefühlvollen Momente und die der Trennung. Die beiden Orchester bestechen unter der Leitung von Markus Wagener durch unglaublich bewegtes und facettenreiches Spiel, überraschend ist die Percussion, die sich – passend zum Ambiente eines Autohauses – dem Sound von Schlägen auf einen Amboss aus der Auto-Werkstatt bedient und damit das Schmieden von Eisen im Film vertont. Atemberaubend. Im Arrangement des Medleys findet sich auch das kurze Gesangssolo „In Dreams“, ein „Young boy“-Vocal-Solo. Und dieses singt der neunjährige Mattis Wagener, Sohn des Dirigenten, so naturbelassen wie ein kleiner Hobbit. Was für eine Frohnatur.

Chöre der Christian-Rauch-Schule Bad Arolsen und der Edertalschule Frankenberg

Schräg hinter den beiden Orchestern haben sich die beiden Chöre der Gymnasien aufgestellt. Die beiden Leiter Matthias Müller (Edertalschule) und Steffen Hause (CRS) sind eins mit ihren etwa 60 jungen Sängerinnen und Sängern, der eine dirigiert das erste Stück, der andere spielt Klavier und umgekehrt beim zweiten Stück. Später singen sogar beide mit. Ins Motto absolut passend ist der „Kriminal Tango“, im Original im Jahr 1959 komponiert von Piero Trombetta und bekannt geworden durch das Hazy-Osterwald-Sextett sowie durch den Film gleichen Titels, der ein Jahr nach Veröffentlichung des Musiktitels mit Peter Alexander in der Hauptrolle entstand. Und so wie der vorher gehörte Movie-Blockbuster „Herr der Ringe“ passt auch das nun folgende „Can you feel the love tonight?“ herrlich zum Open-Air-Feeling. Schöne klare Stimmen zaubern mit dem Lied aus dem Oskar-prämierten Film „König der Löwen“ Gänsehautfeeling auf die sonnengewärmte Haut. Fehlt nur noch – wie im Spielfilm – der weise König der Löwen, Mufasa, der seinen neugeborenen Sohn Simba oben vom Dach des Autohauses den Zuschauern präsentiert.

Programm der Arolser Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Rainer Böttcher

Markus Wagener, Leiter des Frankenberger Orchesters kann sich weiterhin ausruhen, denn sein Freund und Kollege Rainer W. Böttcher aus Bad Arolsen übernimmt den Taktstock und führt sein Orchester mit von ihm gewohntem Schwung von Stück zu Stück. Mit Rimsky-Korsakoffs „Tanz der Gaukler“ aus der Oper „Schneeflöckchen“ ruht man sich eher noch etwas aus und fühlt sich wie in einem Sommernachts-Open Air auf der Berliner Waldbühne, gemischt mit Vogelgezwitscher und Blätterrauschen. Mit dem Stück „Malaga, Spanischer Marsch“ des deutschen Komponisten Josef Rixner nähert sich das Publikum dem musikalischen Klang des Südens und spürt bei dem anschließenden Tango „Por Una Cabeza” (Arrangement: John Williams) für Solo-Violine, gefühlvoll gespielt von der CRS-Schülerin Isabel Thamm, die süßliche Schwermütigkeit des Tango. Klanglich dezent im Hintergrund begleitet das Kasseler Tango Trio dieses Stück. Dieses Stück kennen viele, ohne es zu wissen, vom Hollywood-Blockbuster “Titanic”, wodurch es doppelt gut zum Motto des Abends und zur Temperatur passt, die immer noch äußerst angenehm ist.

Auch das folgende Stück geht unter die Haut. Die drückende Stimmung in Astor Piazzollas „Oblivion“ kennen zumindest diejenigen, die den iranischen Oskar-nominierten Film „Kinder des Himmels“ sahen, bei dem Alejandro Toledo die Melodie mit einem Saxophon spielt. Der Film ist ergreifend und anrührend, genau wie die Version für Oboe (wunderbar gespielt von CRS-Schülerin Charlotte Fortak) und Streicher, die so fremdländisch und wärmend zur Stimmung passt. Und auch wenn es nicht die großen „Movies“ sind, deren Musik in der Open-Air-Atmosphäre so wunderbar und unterhaltsam sind, so gefallen sie den Zuhörern offensichtlich mehr als gut. Keiner steht auf, um sich etwas zu trinken zu holen oder sich am Rande zu unterhalten. Alle wollen mehr und bekommen nun vom Bad Arolsener Jugendsinfonieorchester eine weitere Filmmusik: Chuck Mangiones “Children of Sanchez”, der Titelsong aus dem gleichnamigen Film und dem Jahr 1979, hat einen Grammy gewonnen und basiert auf dem Buch von Oscar Lewis “Die Kinder von Sanchez. Selbstporträt einer mexikanischen Familie“. Mental und musikalisch ist nun jeder in Südamerika angekommen.

Kasseler Tango-Trio fasziniert

Geschickt ist die Bühne aufgebaut, denn es sind keine Umbauten nötig, weil jeder seinen festen Platz hat. Daher geht es ohne lange zeitüberbrückende Moderationen nun weiter mit dem Kasseler Tango-Trio, das vorn rechts ein eigenes Stück kleine Bühne hat, wo bis zum diesem Zeitpunkt schon der wunderschöne Kontrabass ruhte. Gunter Fuhr erklärt, dass sein Instrument, das Bandoneon, mit scheinbar unübersichtlich und unlogisch angeordneten Knöpfen ausgestattet ist und so unscheinbar aussieht. Und doch ist es ein Instrument, dem er zunächst mit seinen Partnern Diego Jascalevich mit einem Charango und Berthold Mayrhofer mit einem Kontrabass seltsame Laute wie Schnaufen, Klappern oder Pusten entlockt. Die Zuhörer hören Geräusche und Klänge, die unwirklicher und befremdlicher nicht sein könnten. Alles scheint spontan und improvisiert und doch verwunderlich und faszinierend und interessant. Die drei sind ein derart eingespieltes Team, dass sie dann mühelos in die für „gewöhnliche“ Ohren schmeichelhafte Musik Astor Piazollas, „Años de Soledad“ wechseln und danach in aller Ruhe und mit geschlossenen Augen in sanftes Licht getaucht schließlich mit Egberto Gismontis „Palhaço“ die Pause einläuten. Dabei möchte man noch mehr von dieser herrlichen Sommernachts-Musik. Noch mehr von diesen drei Künstlern.

Was für ein Abend. Sich mit netten Leuten unterhalten, etwas trinken, etwas essen. Es ist immer noch warm und alle sind recht entspannt, auch die Anspannung, die mancher aufgrund seiner Aufregung vor dem Konzert gespürt haben mag, ist endgültig und offensichtlich abgefallen.

Zweite Konzerthälfte beginnt mit Meisterleistung

Mit zunehmender Dämmerung entfalten auch die bunten Strahler ihre Wirkung auf dem Autohof und beleuchten das nun wieder zur Bühne zurückgekehrte Jugendsinfonieorchester, das unter der Leitung von Peter Zelienka die zweite Hälfte des Classic Open-Air einläutet. Abiturientin Anna-Sophie Kobus (Edertalschule) spielt Pablo Sarates Zigeunerweisen, auswendig, bewegt und scheinbar mühelos. Schon bei den vorangegangenen Konzerten begeisterte sie mit diesem Stück alle ungläubig staunenden Zuhörer, die dabei zusehen, wie die junge Frau mit der linken Hand greift und zupft und mit der rechten streicht und zupft. Dieses äußerst anspruchsvolle Stück ist wahrhaft eine Meisterleistung!

Peter Zelienka hat zuvor intensiv an drei Probentagen mit dem Orchester gearbeitet, die Schülerinnen und Schüler haben sich bei diesen Workshops ein zusätzliches Wissen aneignen können, das in der Form besonders ist und für die jungen Musiker eine absolute Bereicherung. Zelienka ist von Hause aus Dirigent und arbeitet als erste Violine beim HR-Sinfonieorchester. Mit seiner Erfahrung, seiner Geduld, seinem Geschick und nicht zuletzt seinem Können konnte er die jungen Leute fordern und fördern. Das Ergebnis kann sich hören lassen: Klasse, wie das Orchester harmoniert und wie homogen es klingt.

Ob Sibelius „Andante festivo“ oder Schönbergs sinfonisches Medley von „Les Miserables“ - das Jugendsinfonieorchester der Edertalschule kann sich hören und sehen lassen. Was Wagener mit den Musikern in vielen und langen Proben eingeübt und ihnen schließlich mit kraftvollem und punktgenauem Dirigat abgefordert hat, sucht seinesgleichen in der Schulmusik.

Größte Überraschung des Abends: Beide Orchester und das Kasseler Tango-Trio musizieren gemeinsam. Rainer Böttcher hatte im Vorfeld an einem weiteren Workshop-Tag in Bad Arolsen mit allen Musikern drei Tangos einstudiert, die gleichermaßen bewegend wie erhebend sind und bei dem Zuhörern ein schmerzliches Glücksgefühl hervorzurufen scheinen. Man sieht Köpfe auf der Schulter des Nachbarn ruhen, Hände halten, sehnsuchtsvolle Blicke in den Himmel senden und hier und da ein Lächeln. Die drei Tangomusiker stimmen zunächst ein Stück an, dann setzen unter der Leitung von Rainer Böttcher unvermittelt die Orchestermusiker ein, der Gesamtklang in blaues und rotes Licht getaucht und gestreichelt von der nicht abkühlen wollenden Sommerluft. Die drei Tangos Milonga del Surubí (Diego Jascalevich), El choclo (Angel Volloldo) und Libertango (Astor Piazolla), beide Arrangements hierfür sind ebenfalls von Diego Jascalevich, verführen und berühren.

Gigantisches Finale

Dann das große Finale. Und das ist ein ein Finale furioso, wie es besser nicht geht: Beide Orchester und Chöre gemeinsam auf der Bühne. Peter Zelienkas Dirigat. Matthias Müller und Steffen Hause mit im Chor. Markus Wagener, Rainer Böttcher und die Tango-Musiker sitzen im Publikum. Mit einem bombastischen Medley von Andrew Lloyd Webbers „Phantom der Oper“ taumeln die Zuschauer durch ein Bad der Gefühle. Matthias Müller hat ein Chor-Arrangement passend zum Orchesterarrangement für das Phantom der Oper geschrieben, welches gerade beim Konzert auf der Bühne der Bad Hersfelder Stiftsruine uraufgeführt wurde und heute erst zum zweiten Mal öffentlich zu hören ist. Klanggewaltig und mit einer tollen Light-Show verbinden sich alle Sinneswahrnehmungen zu einem phänomenalen Gesamtbild. Die Orchester mit ihrer gewaltigen Percussion und die toll abgemischten vokalen und instrumentalen Stimmen sind bestimmt noch weit im Frankenberger Land zu hören. Die Licht-Techniker setzen nicht nur bunte Beamer ein, sondern auch eine Nebelmaschine unterhalb des Bühnenrandes, toll, was für Eindrücke und Emotionen da entstehen.

Einziger Wehmutstropfen: Die Bühne ist dieses Mal etwas flacher aufgebaut, man sieht die hinteren Musiker nicht so gut. Hier wäre jetzt ein herumlaufender Kameramann gut, der die versteckten Bilder einfängt und sie auf eine große Leinwand überträgt. Platz dafür gibt es genug. Und nächstes Jahr gibt es (hoffentlich) das zehnte Open-Air, wo sich so eine technische Rafinesse sicherlich auch noch einrichten lässt.

Nach so einem Konzert gehen viele selig und beschwingt nach Hause, manche bleiben noch, trinken zusammen noch etwas. Herzliche Verabschiedung durch die mittlerweile sehr erleichterte Familie Beil. Es ist trocken geblieben, alles hat geklappt. Was für ein Konzert. Was für ein Erfolg.

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