Junge Naturforscher: Schüler gehen dem Wasser nach...

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Burgwaldschüler erkunden Pumpstation und Hochbehälter –
junge Naturforscher auf den Spuren des Trinkwassers bei der EGF

„Das ist ja eine riesige Menge Wasser, die alle Menschen unserer Stadt zusammen in einem Jahr benutzen!“, staunten Lisa, Paul und andere Kinder, als sie und ihre begeisterten Mitschüler von Thorsten Röder erfuhren, dass die Menschen, die Firmen, die Bauernhöfe und Geschäfte der Stadt sowie der Dörfer mit etwa einer Millionen Kubikmeter Wasser versorgt werden müssen - und das pro Jahr.
„Echt gewaltig, das sind ja eine Milliarde Liter!“, rechnete Jana ganz schnell um...

Beim Besuch der Pumpstation in der Hainstraße und des Hochbehälters „Tiefzone“ erlebten die Mädchen und Jungen des Wahlkurses Naturwissenschaften live, welche Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Versorgung „mit der wunderbaren Flüssigkeit“ sicherzustellen.
Wofür benötigen wir täglich sauberes Wasser, was passiert mit der gebrauchten und auf vielfältige Weise verwendeten Flüssigkeit, woher kommt das kostbare Nass überhaupt?

Mit den ersten beiden Fragen hatten sich die 26 Mädchen und Jungen des Wahlpflichtkurses Naturwissenschaften der siebten Klassen bereits bei Lehrer Hans-Frd. Kubat beschäftigt.
Jetzt gingen sie der Frage nach dem Ursprung, den tatsächlichen Quellen des „am besten kontrollierten Lebensmittels überhaupt“ nach.

Vor dem mit allerlei schönen Bildern verzierten Pumpengebäude in der Hainstraße wurden die Mädchen und Jungen von Dipl. Ingenieur Thorsten Röder von der Energie-Gesellschaft-Frankenberg (EGF) schon erwartet.

Hier erfuhren sie viele Details über die vielfältigen Aufgaben der EGF, aber auch die Probleme, die immer wieder einmal auftreten können, etwa bei Rohrbrüchen an extrem kalten Wintertagen oder technischen Defekten.
Erstaunt hörten sie, dass die Stadt Frankenberg ein Wassernetz mit einer Länge von über 180 Kilometer hat. Das jüngst Großprojekt sei die Versorgung des „Frankenberger Tores“ seit dem Frühjahr 2015, es kommt die Versorgung des zu renovierenden Bahnhofes hinzu.
An 365 Tage im Jahr muss es rund um die Uhr gepflegt, muss auf das gesamte System aufgepasst werden, so Thorsten Röder.

Bereits auf das frühe 16. Jahrhundert geht in der Stadt an der Eder die Wasserversorgung zurück, anfangs mittels einer phantastisch ausgeklügelten „Wasserkunst“. Ein Grund für den Wunsch nach einer besseren Versorgung mit Wasser war der große Brand im Mai 1476.
Seit 1898 existiert die erste richtige Wasserleitung ab der Teichmühle. Von dort „lief“ das Wasser zum Hochbehälter auf der Burg.

Aus sieben Tiefenbrunnen bezieht Frankenberg heute das Trinkwasser, hinzu kommt sauberes Nass aus der Gernhauser Quelle.
Genau registriert werde das verkaufte Wasser mit etwa 5500 geeichten Wasserzählern, was der Anzahl der Haushalte entspricht.
Intensiv arbeite man daran, den durchschnittlichen Verlust von etwa acht Prozent immer weiter zu reduzieren.
Der jährliche Verbrauch einer vierköpfigen Familie ging in den letzten 20 Jahren deutlich zurück. Benötigte 1990 eine Person noch 147 Liter am Tag, sind es momentan noch etwa 124 Liter – Tendenz: leicht fallend.

Über die Computer-Technik, die hinter dem Versorgungssystem steckt, konnten sich die Siebtklässler ein Bild im spannenden Schalt- und Steuerungsraum des Gebäudes machen.
Röder erklärte den interessierten Siebtklässlern aber auch die Funktionen der Hydranten, die Methoden der Wasserrohrverlegung oder der Suche nach Rohrbrüchen. Gerade im Winter, wenn eventuell Schnee auf den Straßen liegt, seien die Schilder immens wichtig im Falle eines Brandes.

Um den Druck in den Wasserleitungen auf natürliche Weise zu erhöhen und um ausreichend Speicherplatz zu haben, gibt es mehrere Hochbehälter im Bereich des Einzugsgebietes.
Das in den Berg gebaute Reservoir „Tiefzonenbehälter“ durften die Realschüler im zweiten Teil der Exkursion besichtigen.
Gespeist werden die beiden riesigen unterirdischen Becken durch dicke Stahlrohre, die von den drei Brunnen der Teichanlage (beim Schwimmbad) und der Gernhäuser Quelle kommen.
Jedes dieser Becken hat ein Fassungsvermögen von 750.000 Liter Wasser.
Eine kräftige UV-Bestrahlung sorgt dafür, dass möglichst alle Restkeime abgetötet werden.
Einmal mehr wurde den jungen Naturwissenschaftlern bewusst, wie wertvoll sauberes und jederzeit verfügbares Trinkwasser ist.
Zur Brandlöschung müssen alle Hochbehälter der Stadt eine ständige Reserve zurückhalten.

Für den Nawi-Kurs stehen noch weitere Exkursionen auf dem Programm bis End e des kommenden Schuljahres: Die Besichtigung der Kläranlage, eine Bahnfahrt zu einer Mineralwasserabfüllfabrik in Bad Vilbel, aber auch weitere Bach-Untersuchungen.
Neben Kälte- und Hitze-Experimenten sowie Messungen und Versuchen war der Rundgang zusammen mit Herrn Röder ein weiterer Baustein, um die Realschüler mit dem Wasser in allen Facetten intensiver vertraut zu machen.
Im Oktober wird sich für die WP-Gruppe „Nawi“ sogar zusammen mit den Lehrern Karin Arnold und Hans-Friedrich Kubat eine Bahnreise an die Nordsee mit dem Wattenmeer bei Cuxhaven-Sahlenburg und Neuwerk anschließen. Sechs Tage lang soll dort ein einzigartiger Lebensraum erkundet werden.

Fotos: Hans-Friedrich Kubat

>Die jungen Naturwissenschaftler zusammen mit Thorsten Röder tief unten in einem gut gesicherten Hochbehälter der Stadt Frankenberg.

> Die jungen Naturwissenschaftler zusammen mit Thorsten Röder in der Pumpstation Hainstraße

Bürgerreporter:in:

Hans-Friedrich Kubat aus Vöhl

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