Profi-Volleyballspielerin von der Krim
Daria Chabonenko

Daria Chabonenko - Mittelblockerin bei OK Herceg Novi | Foto: IG Account der Sportlerin: @dashachabonenko
  • Daria Chabonenko - Mittelblockerin bei OK Herceg Novi
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Bei unseren Aufenthalten an der Bucht von Kotor (Montenegro) besuchen meine Frau und ich immer gerne die Wasserballspiele und die Volleyballspiele der Mannschaften aus Herceg Novi. Die sehr erfolgreiche Damen-Volleyballmannschaft ist international besetzt und hat neben einheimischen Spielerinnen auch Sportlerinnen aus Österreich, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Tschechien, Österreich,Australien, Rumänien, Lettland und Russland in ihrem Kader.

OK Herceg Novi - Top Club Montenegros

Daria Chabonenko spielt nun schon die dritte Saison in Folge für den montenegrinischen Top-Club OK Herceg Novi 2007. Zwei Mal infolge wurde die russische Mittelblockerin mit ihrem Team sowohl Meister der montenegrinischen Super Liga als auch Pokalsieger. International spielen die Profis vom Balkan regelmäßig um die Qualifikation in der Champions League und um den CEV Cup, dem zweithöchsten Europapokal-Wettbewerb für Vereinsmannschaften im Volleyball. Als Mittelblockerin ist Chabonenko eine zentrale Figur auf dem Volleyballfeld. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, gegnerische Angriffe am Netz zu blockieren und so Punkte zu erzielen oder zu verhindern, dass das gegnerische Team Punkte erzielt. Dieser Aufgabe wird sie in der Regel mehr als gerecht und so hat sie sich in den vergangenen Jahren als feste Stütze ihres Teams behauptet. Das Team OK Herceg Novi wurde im Jahr 2007 gegründet und liegt im laufenden Jahr laut des aktuellen Rankings bei volleybox.net auf Rang 150 von 11.396 dort gelisteten Damen-Volleyballmannschaften weltweit.

Politik behindert den Sport

Nach einer Saison im russischen Ekaterinburg, zog Daria im Jahr 2022 nach Montenegro, einem Land, welches nicht mal halb so viele Einwohner hat, wie die Stadt am Ural. Die Gemeinde Herceg Novi hat sogar nur etwa 30.000 Einwohner und es geht hier sehr familiär zu. Man kennt sich.  Der Umstand, dass in Montenegro - genau wie in Chabonenkos Heimat - eine slawische Sprache gesprochen wird, macht es ihr leichter, sich hier wohl zu fühlen. Die 1.89 Meter große Russin wurde im Jahr 2003 in Simferopol auf der Krim geboren. Politisch ist dies ein schwieriges Terrain und als russische Staatsbürgerin hat Dascha, wie sie von ihren Freunden genannt wird, in der aktuellen Saison gerade erst am eigenen Leib die Einflüsse der politischen Spannungen auf den Alltag ziviler Menschen zu spüren bekommen. Beim Versuch, Anfang Oktober für ein Champions League Qualifikationsspiel gegen PGE Grot Budowlani Lódz in Polen einzureisen, wurde ihr der Zutritt trotz gültigen Visums und aktuellem Reisepass die Einreise verweigert. Sie hat die Nacht alleine am Istanbuler Flughafen verbringen müssen, da sie in Polen nicht bleiben konnte. Ihre Mannschaft musste ohne sie spielen und verlor. Bei allem Verständnis für die Abneigung gegen die russische Politik erlaube ich mir doch die Frage ob es nötig ist, eine 21-jährige Frau auf diese Weise zu behandeln. Beim kommenden Spiel in der Challenger Cup Serie am 5. November gegen Türk Hava Yolları Istanbul sollte es diese Probleme zumindest nicht geben und vielleicht belohnt sich Daschas Team ja mit einem Sieg, obwohl die Gastgeber als klare Favoriten gelten.

Das liebe Geld

In Herceg Novi können die Fans die Volleyballspiele kostenfrei besuchen und die Gehälter der Spielerinnen und des Trainerteams werden durch wenige Sponsoren finanziert. In Deutschland verdienen Bundesliga-Spielerinnen in der Regel zwischen 2.000,- und 3.000,- Euro brutto und kommen ohne einen Nebenjob kaum über die Runden. Wie viel die Spielerinnen an der Adria verdienen, ist mit nicht bekannt, aber so weit ich weiß, müssen sie keine Nebenjobs ausüben, sondern können sich voll und ganz auf ihr Training und die Spiele konzentrieren. Die Durchschnittsgehälter in dem kleinen Land an der Adria liegen deutlich unter denen in Deutschland, also kann man vermutlich auch die Gehälter von Sportlerinnen und Sportlern nicht ernsthaft vergleichen. Ein Sport zum Reichwerden ist dieser sicher nicht, aber er begeistert und macht auch uns Zuschauern großen Spaß beim Mitfiebern.

Bürgerreporter:in:

Marc Rohde aus Flensburg

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